Deutsch-indische Freundschaft Indische Schüler sind zu Gast in Bornheim

Bornheim · Die Heinrich-Böll-Sekundarschule pflegt seit 2018 einen Schüleraustausch mit einer Schule in Indien. Die Unterschiede zur ihrer Heimat liegen klar auf der Hand, sagen die indischen Gäste.

Mehr als 7800 Kilometer (Luftlinie) liegen zwischen Bornheim und Thiruvananthapuram, der Hauptstadt des indischen Bundesstaats Kerala im Südwesten des Landes. Elf Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen war der Weg aber nicht zu weit. Schließlich warteten im Vorgebirge Freunde auf sie.

Seit vergangenem Mittwoch ist die Gruppe zu Gast im Rheinland; an diesem Freitag geht es zurück nach Indien. Bis dahin stehen Besuche in Bonn, Köln, Brühl, eine Schifffahrt auf dem Rhein und eine Wanderung zum Drachenfels auf dem Programm – und natürlich der Austausch mit ihren gleichaltrigen Gastgebern, bei denen sie wohnen. Gemeinsam wurden sie am Montag im Rathaus von Bürgermeister Wolfgang Henseler empfangen.

Die Gastgeber sind elf Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 der Mertener Heinrich-Böll-Sekundarschule. Im vergangenen November hatten sie elf Tage in Kerala verbracht, nun statten die indischen Teenager einen Gegenbesuch ab.

Initiative geht auf zwei Lehrerinnen zurück

Die deutsch-indische Schulpartnerschaft entstand im November 2017. Damals hatte Deutschlehrerin Devi Balan auf Vermittlung des Pädagogischen Austauschdiensts (PAD) drei Wochen an der Sekundarschule hospitiert. „Sie wohnte damals bei mir“, sagte Marion Traum beim Empfang im Rathaus. Traum ist Lehrerin an der Sekundarschule, und gemeinsam mit ihrer Kollegin Balan entwickelte sie die Idee einer Partnerschaft zwischen der Heinrich-Böll-Sekundarschule und der L'ecole Chempaka.

„Unsere Hinreise war wirklich abenteuerlich“, berichtete Traum. Mit Umstiegen hätten die Flugreisen rund 19 Stunden gedauert – und die Schülerinnen und Schüler hätten sich vor dem Besuch in Indien nur von Briefen und Videoanrufen über den Onlinedienst Skype gekannt. Wie Traum erzählte, sei sie damals durch die zehnten Klassen gegangen und habe einfach gefragt, wer mit nach Indien möchte. Sponsoren hatten die Fahrt finanziell unterstützt.

Beim Besuch im Rathaus merkte man, wie vertraut die Jugendlichen miteinander sind. Wie die 15-jährige Naeva erzählte, sei sie überhaupt das erste Mal außerhalb Indiens. Was ihr schon aufgefallen sei: Wie koordiniert und zielgerichtet die Deutschen seien. „Alle halten sich an die Regeln“, sagte sie. Ihr Schulkamerad Rahul (16) bemerkte, wie sauber und grün die Landschaft in Deutschland sei. „Die Temperaturen sind wirklich angenehm“, ergänzte er. Und: Anders als bei ihnen sei es im Straßenverkehr für Fußgänger und Radfahrer nicht so gefährlich. Er würde gerne noch einmal nach Deutschland kommen, sagte der Schüler.

Geht es nach den Lehrerinnen Traum und Balan soll der Besuch in Bornheim nicht das letzte Kapitel der Schulpartnerschaft gewesen sein. Wie Traum, aktuelle Klassenlehrerin in der zehnten Klasse, erläuterte, übernehme sie im kommenden Jahr eine neue fünfte Klasse. Mit diesen Schülern wolle sie dann sukzessiv Kontakt mit gleichaltrigen Kindern in Kerala per Brief und Skype aufbauen.

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