Projekt der Stadt Bornheim Integration durch Theater

BORNHEIM · In Bornheim leben Menschen aus 109 Nationen, darunter viele Kinder und Jugendliche. "Wir möchten die Vielfalt, die die jungen Leute mitbringen, in spielerischer Weise zusammenführen", sagt Bürgermeister Wolfgang Henseler.

 Die Siebtklässlerinnen proben ein Lied, das sie bei der Karnevalsfeier der Mertener Heinrich-Böll-Sekundarschule singen werden.

Die Siebtklässlerinnen proben ein Lied, das sie bei der Karnevalsfeier der Mertener Heinrich-Böll-Sekundarschule singen werden.

Foto: Roland Kohls

In Kooperation mit der Katholischen Jugendagentur Bonn und dem Stadtteilbüro Bornheim hat die Stadt deshalb im vergangenen September ein Integrationsprojekt ins Leben gerufen.

Mit im Boot ist auch der Schauspieler Gerhard Fehn von der Theaterschule Rampenkunst, der früher das Theater im Kloster leitete, und die Theaterschule Schau- und Spielhaus Bornheim. Das Ibis Institut für interdisziplinäre Beratung und interkulturelle Seminare begleitet und evaluiert das Projekt. Es wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit insgesamt 160 000 Euro über drei Jahre gefördert. Die Idee: Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund spielen Theater und setzen sich dabei mit der deutschen Kultur und dem Thema Migration auseinander.

Der treffende Projekttitel "Jede Jeck es anders" bezieht sich dabei nicht nur auf die kulturelle Vielfalt. "Pate des Projekts war der Karneval", sagt Sozialdezernent und Projektkoordinator Markus Schnapka. Schirmherren sind Bürgermeister Wolfgang Henseler, Kreis-Sozialdezernent Hermann Allroggen, Bundestagsmitglied Norbert Röttgen und der Kabarettist Bernd Stelter.

Die ersten Stücke haben karnevalistische Inhalte als Thema, vorgesehen ist aber die Etablierung einer festen Theatergruppe für Zwölf- bis 21-Jährige, die ganzjährig arbeitet. Außerdem sind Ferien-Workshops mit theaterpädagogischen Angeboten angedacht. Sie sollen verschiedene Inhalte haben, so Katja Cimpean vom Amt für Kinder, Jugend und Schule. Cimpean: "Geplant sind Improvisations-Workshops ebenso wie Bühnen-Kampf-Workshops."

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Offenen Jugendarbeit und dem Brauchtum, insbesondere dem Karneval. So werden sich die Jugendlichen entweder an einer Karnevalssitzung oder an einem Zug beteiligen. Ein großes Teilprojekt ist das "Schulspektakel" in der Sekundar- und Hauptschule Merten. "Eine Schule wird für eine ganze Woche in einen Theaterbetrieb verwandelt", sagt Cimpean.

Teilnehmen können aber auch einzelne Klassen oder Schul-Projektgruppen. 14 Siebtklässler der Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten nutzen das Angebot bereits. Angeleitet von Gerhard Fehn sowie den Schauspielern Mareike und Kevin Osenau von der Theaterschule Schau- und Spielhaus haben sie innerhalb des Wahlpflichtfachs "Darstellen und Gestalten" ihre Fähigkeiten als Schauspieler erprobt. Bei der Karnevalsfeier der Schule haben die Jugendlichen ihren ersten Auftritt, Fehn sucht noch weitere Spielorte.

Die Schüler halten eine selbst geschriebene Büttenrede, singen ein umgedichtetes Karnevalslied und spielen einen Sketch. Darin spricht ein Mann aus der Elfenbeinküste in einem Interview über deutsche Karnevalsgebräuche. "Wie gefällt Ihnen Deutschland?", fragt Giulia (12) als Talkmasterin den Westafrikaner, der von Saskia (14) gespielt wird. "Ganz gut", lässt der Mann über die Dolmetscherin Denise (13) mitteilen. "Ich finde es nur komisch, dass die Menschen mit Pflanzen und anderen Gegenständen werfen."

Neuigkeiten zum Projekt gibt es in Kürze auf der Internetseite der Stadt Bornheim unter "Aktuelles". Auftakttermin für die feste Theatergruppe ist am Mittwoch, 25. Februar, im Schau- und Spielhaus in der Secundastraße 53. Kontakt: Katja Cimpean, E-Mail: katja.cimpean@stadt-bornheim.de, Rufnummer 0 22 22/94 37 54 35.

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