Karnevalisten in Bornheim-Hersel Warum die „Bonner Chinese“ den Vorstand jünger machen
Bornheim-Hersel/Bonn · Mitgründer und Vereinschef Werner Knauf wird nicht mehr kandidieren, Nachfolger wird Michael Zöllner. Im GA erklären die Karnevalisten, was es mit diesem Schritt auf sich hat.
Stabwechsel an der Spitze der „Bönnsche Chinese“: Der Vorstand der Bonner Kultur- und Karnevals-Gesellschaft mit Vereinslokal im China-Restaurant „Kaiser Garden“ in Bornheim-Hersel wird jünger. Nach elfjährigem Vorsitz wird der 75-jährige Werner Knauf in der Mitgliederversammlung am Montag, 19. Juni, nicht mehr kandidieren. Eigentlich sollte die Wahl schon im vergangenen Jahr über die Bühne gehen. Aber der Wunsch-Nachfolger Michael Zöllner stand 2022 nicht zur Verfügung.
Seine Amtszeit als Karnevalsprinz von Dransdorf hatte sich wegen Corona um ein Jahr verlängert. Und so freut sich der pensionierte Bundespolizist Knauf auf die endgültige Staffelübergabe an den 53-jährigen Geschäftsmann. Zöllner zur Seite stehen dann im Geschäftsführenden Vorstand Stellvertreterin Denise Schade und Schriftführerin und Schriftführerin und Vizepräsidentin Melanie Würzer-Knauf. Michael Weyer und Jin Jian Shu stellen sich der Wiederwahl als Schatzmeister und Präsident.
Seit vielen Jahren Verdienste um das Brauchtum
Knauf, der den Verein gemeinsam mit dem „Kaiser-Garden“-Chef Jin Jian Shu 2012 auf den Weg gebracht hat, wird den neuen Vorstand auch weiterhin mit Rat und Tat unterstützen. „Altersbedingt und ein wenig gesundheitlich angeschlagen ist es für mich Zeit, auch mal jüngere Leute ranzulassen“, schmunzelt Knauf. Viel hat er für den Verein erreicht, der chinesische Kultur und rheinischen Karneval verbindet und damit in Deutschland einzigartig ist. Von Anfang war die Resonanz bei Deutschen und Chinesen groß. Schon bei der Gründungsversammlung am 12. Juni 2012 traten 80 Personen spontan in den Verein ein, mittlerweile sind es 318.
Im Unterschied zu anderen Vereinen haben die Coronajahre den „Bönnschen Chinese“ wenig anhaben können - im Gegenteil. Der Verein hat in den vergangenen drei Jahren sogar Mitglieder dazugewonnen - nicht zuletzt wegen kreativer Ideen. So wurde der Parkplatz vor dem Vereinslokal zur Ausgabestelle für Kamelle und Fisch to go. Für Knauf eine super Lösung. Er ist seit frühester Kindheit an jeck, Karneval ist sein Lebenselixier. So gehen zahlreiche Initiativen auf ihn zurück. Wie etwa die Gründungen der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft (1972) und der Interessengemeinschaft Rheinischer Karneval (1985). Auch den Karneval des Bundesgrenzschutzes in Swisttal-Heimerzheim (1988) hat er organisiert und mehrere Jahre lang moderiert. Sein Engagement brachte ihm 2023 den Orden „Würdigung des Brauchtums“ des NRW-Landtags ein.
Gedanken zum Ehrenamt - und wie es sich verändert hat
Hat sich das Ehrenamt verändert? Für Knauf ist das unbestritten. „Die Ansprüche an Genehmigungen sind gestiegen. Die Menschen haben heute andere Interessen. Ich glaube, dass es schwieriger wird, gute Leute als Ehrenamtliche zu finden“. Einer der engagierten Mitstreiter ist Michael Zöllner. Der Besitzer mehrerer Postagenturen in Bonn gehört seit 2006 zu den Förderern des deutsch-chinesischen Vereins, seit 2017 ist er Mitglied. Als Geschäftsmann konnte er sich eine Führungsposition nur vorstellen, wenn die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt sind. Der erweiterte Vorstand mit Abteilungsleitern für Kommunikation, Förderkreis Senat, chinesisch-deutsche Kommunikation und Archiv nimmt dem geschäftsführenden Vorstand nun viel Arbeit ab. Viel ändern will der designierte Vorsitzende erst einmal nicht, denn „wir haben gerade eine Personalstrukturierung durchgeführt“. Noch mehr Mitglieder wünscht sich Zöllner für die Zukunft. Außerdem wäre es schön, wenn „wir eine deutsch-chinesische Tanzgruppe auf die Beine stellen könnten“.