Klimamanager für Bornheim, Meckenheim, Swisttal, Wachtberg und Alfter Katalysator für den Umweltschutz

RHEIN-SIEG-KREIS · Wie es sich für einen hauptamtlichen Klimaschützer gehört, war Tobias Gethke gestern mit der Bahn und dem Fahrrad von seinem Wohnort Bad Godesberg aus zum Bornheimer Jugendamt gekommen. Im Arbeitsalltag wird der 27-Jährige allerdings auf andere Fortbewegungsmittel nicht verzichten können.

 Klimamanager Tobias Gethke neben der Photovoltaikanlage auf dem Bornheimer Rathaus.

Klimamanager Tobias Gethke neben der Photovoltaikanlage auf dem Bornheimer Rathaus.

Schließlich ist er der neue Klimamanager der Städte Bornheim und Meckenheim sowie der Gemeinden Wachtberg, Swisttal und Alfter. Nachdem Gethke am 1. März seine Arbeit aufgenommen hat, wurde er gestern von den Bürgermeistern der sechs Kommunen offiziell vorgestellt.

Auch nach dem Ende von ILEK (siehe Kasten) wolle man die "bewährte interkommunale Zusammenarbeit der linksrheinischen Kommunen" fortsetzen, sagte Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher. Unter dem Mantel der Lenkungsgruppe "Linksrheinische Interkommunale Zusammenarbeit" (LIZ) falle auch die Arbeit des Klimamanagers. Dieser solle, so Schumacher, als Katalysator dienen und dabei helfen, Projekte zum Klimaschutz umzusetzen.

Für diese Aufgabe scheint Gethke der richtige Mann zu sein. Er hat an den Universitäten Bielefeld und Frankfurt am Main Umweltwissenschaften studiert und seine Masterarbeit zum Thema Klimaschutz und Klimaanpassung im Bereich Bauen und Wohnen geschrieben. Am Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt hat er wiederum ein Praktikum im Forschungsschwerpunkt Energie und Klimaschutz im Alltag absolviert. Zunächst wolle er sich einen Überblick verschaffen, was in den einzelnen Städten und Gemeinden bereits in Sachen Klimaschutz getan wird, sagte Gethke. "Fünf Kommunen sind schon viel. Ich muss mir erst einmal eine Vorstellung machen, wie es in der Region aussieht."

Ungeachtet dessen lässt sein Terminplan für 2015 und 2016 erkennen, worin seine Aufgabe als Bindeglied zwischen den Kommunen besteht. So steht etwa eine Hausmeisterschulung zum Klimaschutz auf der Agenda, aber auch die Ausrichtung eines Energietags, der Wiederaufbau der Energieberatung in den Rathäusern, ein Leitfaden zum Klimaschutz im Hochbau und die Entwicklung neuer umweltschonender Mobilitätskonzepte. Angestellt ist Gethke bei der Gemeinde Wachtberg, sein Büro hat er wiederum im Bornheimer Rathaus.

Drei Jahre lang wird die Stelle durch das Bundesumweltministerium gefördert. Der Zuschuss pro Kommune richtet sich nach deren Haushaltssituation und beläuft sich, wie die Gemeinde Wachtberg bereits im Januar mitgeteilt hatte, auf insgesamt 130 000 Euro. Die Kommunen Alfter, Swisttal und Bornheim, die sich in der Haushaltssicherung befinden, erhalten 85 Prozent, Wachtberg und Meckenheim 65 Prozent Zuschuss.

Swisttals Bürgermeister Eckhard Maack nannte Gethke einen "jungen, dynamischen Kümmerer". Der Klimaschutz gehöre zu vielen guten Projekten, bei denen man interkommunal unterwegs sei. Meckenheims Stadtoberhaupt Bert Spilles stimmte zu: "Klimaschutz macht nicht an der Stadtgrenze halt." Es sei wichtig, Klimaschutz in die Köpfe hinzubekommen und die Menschen von Projekten zu überzeugen, fand Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler.

Klimaschutz kostet Geld, fügte Wachtbergs Bürgermeisterin Renate Offergeld hinzu. "Das Geld ist aber gut investiert." Nicht dabei waren Vertreter aus Rheinbach. Laut Schumacher habe Rheinbach wie auch Bornheim ein eigenes Klimaschutzkonzept erarbeitet. In diesem Zusammenhang überlege man in Rheinbach, einen eigenen Klimamanager einzustellen.

Das Integrierte Ländliche Entwicklungs-Konzept (ILEK)

Ende 2005 entschieden sich die Stadt- und Gemeinderäte der sechs Kommunen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, sprich in Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg, für das Integrierte Ländliche Entwicklungs-Konzept (ILEK) Voreifel-Ville.

Dahinter verbarg sich ein vom Siegburger Amt für Agrarordnung beworbenes Projekt des Landes, das im August 2006 mit 26 Einzelprojekten zu Themen wie Land-, Forstwirtschaft und Landschaft, Ortsentwicklung und Tourismus abgeschlossen wurde. Ziel war es, Kooperationen in der Region anzuregen und zu organisieren. Gekostet hat das ILEK 56 500 Euro, die das mit der Koordinierung beauftragte Planungsbüro GfL aus Koblenz erhielt. Exakt 42 375 Euro steuerten Land, Bund und EU bei, den Rest brachten die Kommunen auf. 2014 lief das Programm aus.

Als Schwerpunktaufgabe aus dem ILEK ging die Projektgruppe "Erneuerbare Energien/Energieeffizienz" hervor. Ende 2010 beschlossen die sechs linksrheinischen Kommunen im Rahmen des ILEK ein "Regionales Bündnis für Klimaschutz". Auf dieser Grundlage wurde 2011 das Netzwerk der Klimapaten in der Region Rhein-Voreifel gegründet und 2012 das integrierte Klimaschutzkonzept für die ILEK-Region unter Bürgerbeteiligung erarbeitet. Nun soll ein Klimamanager die Arbeit fortsetzen.

Ebenfalls auf dem ILEK basiert das Rhein-Voreifel-Unternehmernetzwerk von Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg. Das Netzwerk bildete sich im Jahr 2007 zunächst als Arbeitsgruppe und konstituierte sich schließlich im September 2009 als Verein "Rhein-Voreifel Unternehmernetzwerk" mit Sitz in Bornheim.

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