Trickbetrüger blitzten ab Keine Chance für falsche Enkel, Nichten, Polizisten und Staatsanwälte amTelefon

Bonn · Keine Chance hatten Trickbetrüger in den vergangenen zwei Tagen mit dem Enkeltrick oder sogenannten Schockanrufen. Der Bonner Polizei wurden laut Mitteilung von Donnerstag neun Fälle aus Bonn, Bad Godesberg, Alfter, Königswinter und Bornheim gemeldet, bei denen Unbekannte Senioren angerufen, sich als Verwandte, Polizisten oder Staatsanwälte ausgegeben und versucht haben, den Angerufenen Geld zu entlocken.

Doch sie scheiterten am Misstrauen der Senioren oder an aufmerksamen Bankangestellten.

So auch im Fall einer 86-jährigen Frau aus Königswinter. Sie hatte einen Anruf von ihrer angeblichen Nichte erhalten. Diese gab vor, wegen eines Wohnungskaufes bei einem Notar zu sein und sofort 20.000 Euro zu benötigen. Bei Barzahlung könnte sie 15 Prozent sparen. Zunächst glaubte die Seniorin die Geschichte und war auch gewillt ihrer Verwandten zu helfen. Als die dann allerdings nochmals anrief und weitere 12.000 Euro forderte, wurde die Seniorin misstrauisch und besprach sich mit ihrem Bankberater. Eine gute Entscheidung, denn während des Gesprächs rief die falsche Nichte nochmals an. Lange dauerte der Anruf allerdings nicht. Kaum hatte der Bankberater das Telefonat übernommen, sagte ihm die Unbekannte noch einige Frechheiten und legte auf.

Beinahe wäre auch eine 58 Jahre alte Frau aus Bornheim, die aus Russland stammt, Opfer von Telefon-Betrügern geworden. Die Frau erhielt einen Anruf eines Mannes, der ihr in russischer Sprache erzählte, dass ihr Bruder einen Unfall verursacht habe. Dabei sein elfjähriges Kind schwer verletzt worden, das nun operiert werden müsse. Dann übernahm ein angeblicher Polizist das Gespräch, forderte 10.000 Euro für die anstehende Operation oder er müsse ihren Bruder festnehmen. Das Geld solle per Western Union nach Litauen überwiesen werden. Die 58-Jährige beriet sich mit Angehörigen, es kam zu keinen Transaktionen.

Dreist auch das Vorgehen in einem Fall aus Alfter. Dort hatte am Mittwoch eine 81-Jährige den Anruf eines Mannes erhalten, der sich als Berliner Staatsanwalt ausgab. Er teilte der Frau mit, dass sie Steuerschulden habe und deshalb inhaftiert werden solle. Dies könne sie durch die Zahlung von 4500 Euro abwenden. Die Frau informierte sofort eine Angehörige und die Polizei. Auch bei diesem Vorgehen handelt es sich um eine bekannte Betrugsmasche.

Am Freitagnachmittag erhielt eine 85-jährige Siegburgerin einen Anruf einer "Nichte", die dringend Geld für die Anzahlung einer Wohnung brauchte. Ihre Anzahlung war irrtümlich auf
einem falschen Konto gelandet. Die unbekannte Täterin wies die ältere Dame an, bei der Bank Geld zu holen. Dabei sollte sie den wahren Grund für die Abhebung verschleiern, da die Bank ihr sonst kein Geld geben würde. Die Geschädigte übergab anschließend einem vermeintlichen Notar, der sie aufgesucht hatte, dann auch mehrere tausend Euro und Schmuck. Nachdem sie sich dann bei der Nichte informieren wollte, ob sie das Geld erhalten habe, flog der Schwindel auf.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und appelliert in diesem Zusammenhang noch einmal eindringlich an alle Bürger: "Seien Sie misstrauisch am Telefon! Rufen Sie Ihren vermeintlichen Verwandten selber zurück und vergewissern Sie sich, ob dieser wirklich in einer Notlage steckt! Geben Sie Geld niemals an Fremde heraus! Informieren Sie in Zweifelsfällen die Polizei unter dem kostenfreien Notruf 110.

Weitere Informationen zu den Tricks der Gauner und Tipps zum Schutz vor Trickbetrügern finden Sie auf www.polizeiberatung.de

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