Krausplatz in Sechtem Kinder müssen ausweichen

BORNHEIM-SECHTEM · Laut Straßenverkehrsordnung ist das Fahrradfahren auf Gehwegen verboten. Doch es gibt eine Ausnahme: für Kinder bis zehn Jahren. Und das hat einen guten Grund, ist es auf dem Bürgersteig doch in der Regel sicherer als auf der Straße.

Statt einfach geradeaus weiterfahren zu können, müssen Kinder am Krausplatz auf dem Weg zur Grundschule auf die Straße ausweichen.

Foto: Dörsing

Am Sechtemer Krausplatz jedoch ist für Kinder, die den Bürgersteig benutzen, vor einem Wohnhaus Schluss. Eine ganze Reihe von Blumenkübeln versperrt ihnen hier den Weg - ausgerechnet an dieser Stelle, an der für viele Kinder der Weg zur nahe gelegenen Grundschule entlang führt. Für die Schüler heißt es daher: Anhalten, den Verkehr beobachten, und erst dann auf die Fahrbahn treten.

"Insbesondere für Kinder kann es hier schon mal gefährlich werden, wenn sie auf die Straße ausweichen müssen", sagt Sechtems Ortsvorsteher Rainer Züge. "Der Krausplatz ist der zentrale Platz in Sechtem. Ich denke, es gibt durchaus ein öffentliches Interesse daran, dass diese Stelle sicherer gemacht werden sollte." Doch ist es überhaupt erlaubt, dass ein Anwohner einen Gehweg unpassierbar macht?

"Die Grundstücksgrenzen haben in Bornheim nicht selten ungewöhnliche Verläufe, das ist auch hier der Fall: der Abschnitt liegt entlang eines alten Hauses, dessen Grundstücksgrenze bis zur Bordsteinkante reicht", so Züge. Vermutlich habe der Anwohner verhindern wollen, dass der Bürgersteig zugeparkt wird, vermutet der SPD-Ratsherr.

"Das Problem ist schon länger bekannt"

Seine Fraktion hatte neben mündlichen Anfragen im Rahmen der Haushaltsplanberatungen für den Haushalt 2014 Gelder für einen möglichen Ankauf der Fläche beantragt. Doch dem Antrag wurde nicht entsprochen. "Das Problem ist schon länger bekannt", sagte Ulrich Haus, ehemaliger Schulleiter der Wendelinus-Schule in Sechtem.

Nicht nur für Schulkinder sei die Situation ungünstig, sondern zum Beispiel auch für Eltern mit Kinderwagen. Die Schule habe sich bereits vor einiger Zeit an die Stadt gewendet. Eine Lösung konnte damals aber nicht in Aussicht gestellt werden.

Dass an dieser Stelle nicht gerade eine ideale Lösung vorliegt, räumt Bürgermeister Wolfgang Henseler ein. "Allerdings muss man wissen: Dies ist kein Einzelfall", sagt er. Tatsächlich komme es im Stadtgebiet immer wieder vor, dass Grundstücke bis an die Straße grenzen.

"An den alten Dorfstraßen ist es häufig ein Problem", so Henseler. Um all diesen Fällen gerecht zu werden, müsste die Stadt wohl eine Summe in zweistelliger Millionenhöhe in die Hand nehmen, schätzt er. Dass der Weg am Krausplatz Kindern als Schulweg diene, sei bekannt.

"Genau aus diesem Grund wurde eine weiße Linie auf der Fahrbahn eingezeichnet und ein entsprechendes Verkehrsschild für Autofahrer aufgestellt." Um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten, sei dies jedoch nicht ausreichend, meint Züge. Er fordert, dass die Stadt den Gehweg kauft.

Eine Lösung durch Ankauf könnte sich auch Henseler vorstellen. Bislang wurden jedoch keine Gespräche mit dem Eigentümer geführt. Dies solle in den kommenden Monaten erfolgen. Der General-Anzeiger hat versucht, die Eigentümer des Grundstücks zu befragen. In dem Haus war aber niemand für eine Stellungnahme anzutreffen.