Konzept für die Klima-Region Rhein-Voreifel Planungen im Linksrheinischen sollen an Klimafolgen angepasst werden

Rhein-Sieg-Kreis · Wenn künftig in den linksrheinischen Kommunen geplant wird, soll ein Klimafolgenanpassungskonzept zu Rate gezogen werden. Darin zeigen Karten unter anderem, wo es demnächst unangenehmen heiß werden kann.

 Waldschäden nehmen überall zu. Auch im Linksrheinischen zeigt das Klimaschadenanpassungskonzept, dass Hitze und Trockenheit die Wälder bedrohen. (Symbolbild)

Waldschäden nehmen überall zu. Auch im Linksrheinischen zeigt das Klimaschadenanpassungskonzept, dass Hitze und Trockenheit die Wälder bedrohen. (Symbolbild)

Foto: dpa/Patrick Pleul

Der Klimawandel ist da. Längst haben sich die linksrheinischen Kommunen in der Klimaregion Rhein-Voreifel zusammengeschlossen, um gemeinsame Klimaschutzmaßnahmen umsetzen zu können. Allerdings gilt es auch, auf die kommenden Veränderungen durch den Klimawandel zu reagieren. Daher ließen die Städte und Gemeinden der Klimaregion ein Klimafolgenanpassungskonzept erarbeiten. In unterschiedlichen Karten zeigt dieses Konzept, wo in Zukunft mit mehr Hitze, Trockenheit, aber auch Problemen durch häufigeren Starkregen zu rechnen ist. Außerdem enthält es Vorschläge, wo welche Maßnahmen zur Anpassung an die klimatischen Veränderungen sinnvoll werden.

Die Vorstellung des Konzeptes war ursprünglich schon für November vorgesehen. Doch durch die Pandemie musste der Termin mit Bürgermeistern und allen Interessierten der Region verschoben und ins Internet verlegt werden. Entsprechende Umplanungen waren schon beim Erstellen nötig gewesen. Die Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung waren ebenfalls nicht im geplanten Maße möglich. Dafür gab es eine KlimaMap, eine Online-Karte, in der die Bürger Orte mit jetzt schon bestehenden Problemen oder auch einfach Baum-Standortwünsche eintragen konnten.

Experten erwarten ein- bis zweiwöchige Hitzewellen

Monika Steinrücke vom beauftragten Unternehmen K.Plan stellte die Ergebnisse der eigenen Berechnungen und Analysen sowie der Bürgerbeteiligung vor. Dabei zeigen die Karten: Auch im Linksrheinischen wird der Klimawandel Probleme bringen. So erwarten die Experten Hitzewellen mit ein- bis zweiwöchiger Dauer. Die Areale der Kommunen, in denen dabei mit gesundheitsschädlicher Hitzebelastung zu rechnen ist, werden sich verdoppeln – und umfassen auch die inneren Bereiche kleinerer Dörfer. Für Planungen in den politischen Gremien bietet das Konzept daher auch Karten der Kaltluftströmungen in der Region. Und ein Handlungskonzept, das Vorschläge enthält. „Manchmal reicht es, Gebäude anders auszurichten“, so Steinrücke über Möglichkeiten der Bauplanung, die diese Kaltluftströme nicht behindert. Auch Dachbegrünung in Gewerbegebieten könne kühlend wirken.

Sebastian Bittich vom Projektteam ordnete das neue Konzept ein: „Klimafolgenanpassung heißt nicht, dass man auf Klimaschutz verzichten kann.“ Denn die Anpassung bedeute, mit einem Schaden umzugehen, der bereits da ist. Parallel sollte Klimaschutz verhindern, dass dieser Schaden größer wird.

Juli-Starkregen „hat die Statistik gesprengt“

Letztendlich zeigen die Karten nämlich auch, dass die Folgen des Klimawandels verheerender sein können als angenommen. Wie auch die Teilnehmer der Vorstellung anmerkten, stellen die Karten für Starkregenereignisse ein deutlich kleineres Überschwemmungsgebiet dar, als im Juli tatsächlich betroffen war. Das sei auch ein Ereignis gewesen, „das die ganze Statistik gesprengt hat“, so Steinrücke.

An anderer Stelle sind die Karten schon recht präzise. So weisen sie für die Wälder südlich von Rheinbach und Meckenheim eine starke Trockenheitsgefahr auf. Und tatsächlich haben laut Steinrücke viele Bürger dort entsprechende Baumschäden über die KlimaMap gemeldet.Das Klimafolgenanpassungskonzept muss nun in den beteiligten Kommunen noch von Ausschüssen besprochen und in den Räten beschlossen werden. Es ist aber bereits im Internet einsehbar.

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