Bornheim Kloster Maria Hilf wird in Boardinghouse umgewandelt

BORNHEIM · Der Geist der alten Zeit, als die Cellitinnen im Bornheimer Kloster Maria Hilf wirkten, weht noch immer durch die alten Flure. 1989 verließen die Schwestern die mehr als 130 Jahre alten Gemäuer, 2011 erwarb die Bonner Roggendorf GbR das Kloster aus einer Zwangsversteigerung.

 Im Kloster Maria Hilf ist das Hotel für Langzeitaufenthalte untergebracht.

Im Kloster Maria Hilf ist das Hotel für Langzeitaufenthalte untergebracht.

Foto: Roland Kohls

Nach und nach werden die alten Mauern nun erneuert, schon jetzt läuft der Betrieb des sogenannten Boardinghouses an der Secundastraße. In 60 Zimmern können Gäste ein "Zuhause auf Zeit" buchen, mehr als 90 Zimmer sollen es in den kommenden Jahren werden.

"Wir werden das Kloster Stück für Stück aufwendig sanieren und es weiter zu einem Boardinghouse ausbauen", sagt Inhaber Guido Roggendorf. Der Betrieb laufe schon jetzt absolut zufriedenstellend, die Belegungsquote liege bei rund 90 Prozent. "Der Bedarf ist ungehindert da, unsere Mietklientel besteht mittlerweile aus Beamten, Studenten und Angestellten von Firmen, die hier für einen längeren Zeitraum wohnen", so Roggendorf.

Zwischen zwei und vier Monaten beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste im Boardinghouse, ein Zimmer kostet zwischen 18 und 32 Euro die Nacht. "Wir sind hier wie eine große Familie", sagt Hausverwalterin Zlata Kratschmer, die sich stets gut gelaunt um die Gäste kümmert.

Lange Flure führen durch das alte Kloster, die einzelnen ehemaligen Schwesternzimmer sind nun wesentlich größer als zu Zeiten der Nonnen. Auch im Dachgeschoss finden sich verwinkelte Zimmer, die allesamt ihren ganz eigenen Charme versprühen, ohne den historischen Glanz verloren zu haben.

"Alle Zimmer haben ein eigenes Konzept", sagt Kratschmer, auf deren Ideen die Gestaltungen basieren. Die langen Flure, so sage sie es den Gästen immer, vermittelten das Gefühl einer Kreuzfahrt. Bei allen Baumaßnahmen steht der Denkmalschutz an erster Stelle, das gesamte Gebäude fällt darunter. Das gilt auch für die Außenfassade, die in den kommenden Jahren ebenfalls saniert und neu gestrichen werden soll.

"Mit dem Denkmalschützer werden wir uns dann über eine Farbe unterhalten", sagt Roggendorf und macht deutlich, dass farblich kein großer Spielraum vorhanden ist. Vier bis fünf Jahre dauert es wohl noch, bis Roggendorf seine vielen Ideen und Vorstellungen in die Tat umgesetzt haben wird. Rund zwei Millionen Euro hat er schon in das Kloster investiert, weitere zwei bis drei Millionen Euro sollen noch folgen. "Wir werden auch energetisch noch etwas machen müssen, Blockheizkraftwerke werden in der Zukunft sehr wichtig."

Vorbild ist für ihn das historische Chelsea Hotel in New York, das 250 Zimmer umfasst. Zahlreiche Musiker, Schriftsteller und Künstler lebten und arbeiteten in dem legendären Künstlerhotel. "Da kamen Leute aus aller Herren Länder zusammen, die dort eine Zeit lang zusammen gelebt haben." Das alte Kloster in Bornheims Mitte gebe so etwas auf jeden Fall her. Neben dem Boardinghouse hat Roggendorf aber auch einen Gastronomiebetrieb für das Erdgeschoss im Auge. Wenn wir da einen langfristigen Pächter finden könnten, wären wir hocherfreut", sagt er.

Mitte des Jahres werde man sich zusammensetzen und über die Möglichkeiten für das Erdgeschoss nachdenken. "Ein solch gastronomisches Angebot mit der Möglichkeit, auch im Klosterhof zu sitzen, fehlt in Bornheim." Für Einzelhändler sieht er im Erdgeschoss kaum eine rentable Möglichkeit, vielmehr könnten hier Büroräume oder hochwertige Lofts entstehen. Derzeit befindet sich dort noch eine Einrichtung des Landschaftsverbands Rheinland, der jedoch in diesen Tagen auszieht.

Auch der städtische Kindergarten Secundastraße, der Ende 2015 ein Gebäude auf der Schwimmbadwiese bekommen soll, ist aktuell im Kloster Maria Hilf und dem großzügigen Außengelände beheimatet. "Es ist aber auch kein Problem, wenn der Kindergarten länger bleibt. Wir haben genügend andere Arbeiten, die wir vorher erledigen können", sagt Roggendorf. An Ideen und Vorstellungen fehlt es sicher nicht.

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