Stadt schnürt Millionenpaket Knapp 100 Millionen für die Bornheimer Schulen

Bornheim · Die Stadt Bornheim investiert kräftig in den kommenden Jahren in Neubauten und mehr Räume für den Offenen Ganztag. Ein Überblick über die Schulen in der Stadt.

 Bereits aufwendig saniert worden ist die Turnhalle der Grundschule in Sechtem.

Bereits aufwendig saniert worden ist die Turnhalle der Grundschule in Sechtem.

Foto: Axel Vogel

Das Motto an den Schulen in Bornheim heißt in den nächsten Jahren: Erweiterung. Die Verwaltung stellte jüngst Pläne für Baumaßnahmen an den Schulen im Stadtgebiet vor, die so gut wie alle Einrichtungen einschließen. Im Mittelpunkt steht dabei der Trend zur Offenen Ganztagsschule (OGS) an Grundschulen, also Betreuung nach dem Halbtagsunterricht, meist mit Mittagessen, Hausaufgabenhilfe und Freizeitangeboten. Dafür nimmt die Stadt nach eigenen Angaben in den nächsten Jahren mindestens 94 Millionen Euro in die Hand.

Stadt sieht steigenden Bedarf an OGS-Plätzen

Die Stadt habe die Grundschulen untersucht und gehe von einem steigenden Bedarf an OGS-Plätzen aus, berichtet Bürgermeister Wolfgang Henseler. Die Nachfrage bei Erstklässlern liegt ihm zufolge bereits bei mehr als 85 Prozent. „Jeder Grundschulplatz soll ein OGS-Platz sein“, sagt Henseler. Denn geht es nach dem Willen der Bundesregierung, gilt ab 2025 ein Rechtsanspruch auf OGS-Betreuung. Die Schulen bräuchten nicht nur mehr, sondern auch größere Räume – und eine Mensa, weiß der Erste Beigeordnete Manfred Schier. Falls dieser Rechtsanspruch Wirklichkeit werde, wolle die Stadt vorbereitet sein, sagt der Bürgermeister.

■ Grundschule Bornheim: Dort stehen der Umbau und eine Erweiterung auf dem Plan, um die Vierzügigkeit mit Betreuung im Offenen Ganztag zu erhalten. Die Grundlage dafür ist der Schulentwicklungsplan. Der Ausbau einzelner Räume habe Schier zufolge hier nicht mehr gereicht. Deswegen soll nun ein Anbau auf Stelzen im vorderen Bereich ergänzt werden. So sollen zusätzliche Räume geschaffen, aber gleichzeitig der Schulhof nicht verkleinert werden. Die Umsetzung ist bis 2023 anberaumt. „Der Ausbau wird knapp sieben Millionen Euro kosten, dafür schaffen wir eine langfristige Perspektive“, sagt der Beigeordnete.

■ Grundschule Roisdorf: Die Schule soll auf drei Züge erweitert werden, die dazu benötigten Flächen sind der Stadt zufolge kurzfristig aber nicht zu erhalten. Deshalb sollen zunächst Schulcontainer aushelfen. Diese sollen spätestens 2021 stehen und die Erweiterung nicht behindern. Deswegen würden sie auf dem Parkplatz aufgestellt, sagt Schier. Der Beigeordnete hofft auf konkrete Baufortschritte in diesem Jahr. Geplante Kosten: rund 1,5 Millionen Euro.

Grundschule Sechtem: Die Grundsanierung der 600 Quadratmeter großen Turnhalle ist abgeschlossen – und mit 1,5 Millionen Euro etwas teurer geworden als erwartet. Nun will die Stadt den Offenen Ganztag erweitern und optimieren. Die Planungen dafür beginnen dieses Jahr.

Grundschule Walberberg: Die energetische Sanierung der Thomas-von-Quentel-Schule beginnt dieses Jahr mit einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung. Während des Umbaus im laufenden Schulbetrieb sei vermutlich eine Übergangslösung notwendig, vermutet die Verwaltung. Dafür hofft die Stadt auf Förderung durch den Digitalpakt des Bundes. Die Sanierung kostet voraussichtlich sechs Millionen Euro.

Merten: Die Planungen für eine neue Gesamtschule laufen seit dem vergangenen Jahr. Im Neubaugebiet Me 18 soll an der Strecke der Stadtbahnlinie 18 auf 17 000 Quadratmetern eine vierzügige Schule mit Dreifachturnhalle entstehen – mit Option auf einen fünften Zug. Fertig sein soll das Projekt spätestens 2026. Aktuelle Kostenschätzung: 50 Millionen Euro. Steigen die Baukosten aber wie bisher weiter, rechne die Stadt Schier zufolge eher mit 70 Millionen Euro.

Die momentane Heinrich-Böll-Sekundarschule soll dann zur Gesamtschule umgewandelt werden und in das neue Gebäude einziehen. Am Standort der Sekundarschule, an der sich auch die örtliche Grundschule befindet, will die Stadt dann den Bedarf an Grundschulplätzen berechnen – möglicherweise wird ein vierter Zug nötig. Die Planungen dafür beginnen dieses Jahr.

Europaschule: Einen „ganz wesentlichen Meilenstein in der Schulentwicklung“ nennt Schier die geplanten Maßnahmen an der Europaschule. Es stehen an: der Abriss der alten Turnhalle und der Neubau einer Dreifachturnhalle sowie die Erweiterung der Schule. Mittlerweile sind für das Projekt rund 26 Millionen Euro veranschlagt. Der Bau soll der Stadt zufolge dieses Jahr beginnen und 2023 fertiggestellt sein.

Gleichzeitig sind wegen des Alters des Schulgebäudes Sanierungen nötig. Die erste Phase soll dieses Jahr beendet werden. Nachdem die Turnhalle errichtet und die Schule erweitert ist, plant die Stadt eine zweite Sanierungsphase zwischen 2022 und 2026. Voraussichtliche Kosten für die erste Phase: zwei Millionen Euro.

Alexander-von-Humboldt-Gymnasium (AvH): Erst kürzlich hat die Politik die Abkehr vom Ganztag abgesegnet, weil die Schule beschlossen hatte, zu G 9 zurückzukehren. Zur Umsetzung des Abiturs nach 13 Jahren braucht die Schule aber mehr Unterrichts-, Fach- und Lehrerarbeitsräume. Die Planungen starten 2020; 2023 soll der Umbau abgeschlossen sein. Die Kosten, die bei der Rückkehr zu G 9 entstehen, sind gesetzlich durch den Belastungsausgleich des Landes abgedeckt. Der Bürgermeister rechnet allerdings damit, dass diese Fördermittel nicht ausreichen werden.

Verbundschule Bornheim: Der zusätzliche Raumbedarf an der Verbundschule in Uedorf kann der Stadt zufolge durch den Anbau einer Mensa und zweier Schulräume gedeckt werden. Auch Schäden an der Turnhalle sollen behoben werden. Konkrete Pläne liegen noch nicht vor.

Bei einem Kostenvolumen von 94 Millionen Euro wird es für die Projekte Bürgermeister Henseler zufolge vermutlich nicht bleiben. Denn die Summe enthält nur Projekte, bei denen es eine fachmännische Einschätzung der Baukosten gibt. Dazu gehören nicht die Erweiterung des AvH, die Erweiterung der Grundschule Sechtem und die Bornheimer Verbundschule.

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