Verkehr in Bornheim Hersel bekommt für 10,6 Millionen Euro eine Umgehung

Bornheim · Der Stadtentwicklungsausschuss hat sich für Variante 1a entschieden: Eine 1,3 Kilometer lange Streckenführung vom Mittelweg über die Allerstraße bis zur L300 soll den Herseler Verkehrsknoten entlasten.

 Viel Stau gibt es an der Doppelkreuzung in Hersel an den Landstraßen 300 und 118 und an der Trasse der Stadtbahnlinie 16.

Viel Stau gibt es an der Doppelkreuzung in Hersel an den Landstraßen 300 und 118 und an der Trasse der Stadtbahnlinie 16.

Foto: Matthias Kehrein

Ziemlich genau vor drei Monaten hatte Ingenieur Rüdiger Boos mehrere Varianten für eine Entlastung des Herseler Verkehrsknotens am Bahnübergang der Linie 16 (Roisdorfer Straße/Elbestraße) vorgestellt. Am Mittwochabend legte der Bornheimer Stadtentwicklungsausschuss bei acht Gegenstimmen nun die Richtung für das Großprojekt fest: Ausschließlich Variante 1a soll weiter verfolgt werden: eine Umgehung vom Mittelweg auf die Allerstraße.

Von dort verläuft sie in einem Bogen in nordöstliche Richtung, führt mit einem Brückenbauwerk über die Stadtbahnlinie und knüpft schließlich parallel zur Kleinstraße auf Höhe der Wöhlerstraße an die Landesstraße 300 an (siehe Grafik).

1,3 Kilometer lange Straße für 10,6 Millionen Euro

Mit der 1,3 Kilometer langen Strecke könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, denn sie deckt sich auf gut 440 Metern mit der geplanten Erschließung des Gewerbegebietes He 28. Die Kosten für die Umgehung belaufen sich auf geschätzte 10,6 Millionen Euro. Der Charme dieser Lösung liegt auch im Zeitfaktor: Die Stadt könnte in die Planung einsteigen, ohne auf Entscheidungen andere warten zu müssen.

Mit ihrer Beschlussvorlage griff die Verwaltung einen entsprechenden Antrag von CDU, FDP und UWG auf. Beschlossen wurde auf deren Antrag außerdem, den Bahnübergang an der Kreuzung der Landesstraßen 118 (Roisdorfer Straße) und 300 (Elbestraße) für sämtlichen Verkehr offenzulassen „und keinerlei Planungen zuzulassen, die eine Schließung oder Einschränkung dieses Bahnübergangs beinhalten“. Zudem soll die Möglichkeit einer Finanzierung durch eine Eisenbahnkreuzungsmaßnahme mit geprüft werden mit dem Ziel der Kostenaufteilung zwischen Stadt, Gleisbetreibern und dem Landesbetrieb Straßen NRW.

Warum die drei Fraktionen der Variante 1a den Vorzug geben, begründeten sie so: „Wir sind davon überzeugt, dass nur eine der Varianten das Potenzial hat, sowohl den Verkehr auf der Achse Bonn Nord zur A555 aufzunehmen, um den Knotenpunkt Hersel nachhaltig zu entlasten und diesen Verkehr um den Ort herumzulenken, neue Gewerbeflächen zu erschließen, dabei das ,Grüne C’ nicht zu beeinträchtigen und darüber hinaus bei der Bevölkerung von Hersel auf Akzeptanz zu stoßen.“

Wegen der prognostizierten Verkehrszunahme durch Baumaßnahmen am Tausendfüßler in Bonn, an der Nordbrücke, der Bevölkerungsentwicklung in der Region, aber auch wegen der in die Jahre gekommenen Technik des Bahnübergangs in Hersel müsse eine Alternative schnellstmöglich realisiert werden, argumentierte die CDU. Ein alternativer Antrag der SPD-Fraktion zur Verkehrsführung der L118/L300 fand keine Mehrheit.

Die SPD scheitert mit Alternativvorschlag

Die von den Sozialdemokraten vorgeschlagene Route unterschied sich vom CDU-Vorschlag vor allem im Bereich des Anschlusses an die L300. Die Umgehung sollte laut SPD möglichst weit von der Wohnbebauung entfernt verlaufen und erst am Ende des Ortes, am Beginn der Rheinstraße, auf die L300 treffen. Verbunden werden sollten die Straßen mit einem Kreisverkehr. „Wir wollen sowohl die Wohnhäuser am Klosterrather Weg, an der Kleinstraße und an der Wöhlerstraße vom Autoverkehr der Umgehungsstraße verschonen als auch die Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung an der Rheinstraße“, argumentierte SPD-Ratsherr Frank W. Krüger.

Laut Antrag sollte die neue Umgehungsstraße zusätzlich mit einem Radweg versehen werden und der bisherige Radweg innerhalb des „Grünen C“ die neue Umgehung kreuzungsfrei mit einer Fahrradunterführung queren. Was die Finanzierung betrifft, kam für die SPD der von CDU, FDP und UWG vorgeschlagene Weg nicht infrage.

Laut Krüger setzen Mittel aus dem Eisenbahnkreuzungsgesetz voraus, „dass eine neue Bahnquerung auf unterschiedlichen Höhenniveaus nur dann finanziert wird, wenn der bisherige ebenerdige und durch Schranken gesicherte Bahnübergang dafür wegfällt“. Das aber dürfe in keinem Fall passieren. „Hersel würde bei Schließung des bisherigen Bahnübergangs zerschnitten. Darüber hinaus suggeriere die CDU, dass die neue Umgehung Entlastung bei den Baumaßnahmen am Tausendfüßler bringe, eine falsche Zeitvorstellung. Krüger: „Man sollte die Bürger nicht für dumm verkaufen: Wir alle wissen, wie lange Planung dauert – wir sprechen von mehreren Jahren.“

Die Grünen konnten weder dem Antrag der SPD noch der Beschlussvorlage der Verwaltung etwas abgewinnen. „Wir werden nicht zustimmen, weil nicht feststeht, dass sich das Land an der Finanzierung beteiligt“, sagte Markus Hochgartz. Mit Blick auf die Bornheimer Finanzlage sei er überrascht, dass mit 10,6 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt Probleme des Gleisbetreibers, die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK), und Straßen NRW gelöst werden sollten. Sinnvoller sei es, auch andere Lösungen zu prüfen – etwa, wie man den Lkw-Verkehr aus dem Ort herausbekommen könne.

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