Kommunalwahl in Bornheim Björn Reile kandidiert um das Bornheimer Bürgermeisteramt
Bornheim. · Björn Reile von den ABB will Bornheim eigenständiger machen. Der Roisdorf ist durchaus sturmerprobt.
Wer genau hinschaut, wird auf Björn Reiles Stirn Narben entdecken. Als er einst an der isländischen Küste das stürmische Meer beobachtete, erfasste ihn eine „Monsterwelle“ und schleuderte ihn zehn Meter weiter auf die Felsen. „Ich hab mit dem Kopf auf einem scharfkantigen Lavastein gesteckt“, erinnert er sich. Das Ergebnis: Ein Loch in der Stirnplatte. „Der Arzt sagte, ich soll mit dem Kopf keine Nägel mehr in die Wand schlagen, der Rest geht“, erzählt er. Selbst diesem Unfall kann er etwas Positives abgewinnen: „Hätte ich die Situation nicht so erlebt, hätte ich auch alles danach nicht so erlebt, wie ich es erlebe“, sagt er.
Als betroffener Anlieger in die Politik
Hauptberuflich ist der gelernte Radio- und Fernsehtechniker seit elf Jahren Niederlassungsleiter einer Firma für Chemie- und Industriearmaturen. Zur Kommunalpolitik fand er, weil er als Anwohner des Oberdorfer Wegs plötzlich hautnah von ihr betroffen war. Für die Verbreiterung der Straße sollten Anwohner Teile ihrer Grundstücke an die Stadt verkaufen. „Ich wäre nicht unbedingt auf die Idee gekommen, den ABB beizutreten, aber [ABB-Vorsitzender] Paul Breuer hat sich als einziger für uns interessiert und im Rat engagiert.“
Bei einer Fragestunde sei Reile als Anliegersprecher im Rat das Wort abgeschnitten worden. „Ich bin jemand, der dann gerne durch die Hintertür zurückkommt. Und das passiert gerade. Man sieht sich immer zweimal im Leben“, sagt er schmunzelnd. Die Gründe, Bürgermeister werden zu wollen, seien aber andere. „Wenn ich sehe, dass sehr viel Geld verschwendet und gar nicht richtig verdient wird… Ich gebe Geld nur aus, das ich vorher verdient habe“, sagt er.
„Etwas breiter aufgestellt“
Politisch sieht er sich „etwas breiter aufgestellt“ als seine Konkurrenten. Digitalisierung, Straßen, Kultur – das könne jeder. Aber Bornheim solle Vorreiterrollen übernehmen: der ÖPNV, die Müllabfuhr, Strom und Wasser sollen Reiles Vorstellungen zufolge in der Hand der Stadt Bornheim sein. „Wenn Unternehmen damit Geld verdienen können, warum kann die Stadt Bornheim das nicht?“
Reile lebt seit 28 Jahren in Roisdorf, wo er nach Stationen in Bonn und dem Wehrdienst gelandet war. An ihrem Haus werkelt die Familie, bestehend aus dem 49-Jährigen, seiner Frau Angela und der 15-jährigen Tochter, seit Jahren selbst. Kennengelernt haben die Reiles sich ganz klassisch in der Disco, in der Bonner Jazz-Galerie, sagt er.
Kein Verständnis für Dummschwätzer
Reiles Hobbys sind Motorradfahren – „seit Mofa-Zeiten, und hat nie aufgehört“ – und Tauchen. „Diese Ruhe – unter Wasser konzentriert man sich nur auf sich selber und die Schönheit um einen herum“, schwärmt er. Dummschwätzer könne er nicht leiden, dafür schätze er, „das Leben in allen Nuancen kennenzulernen und Herausforderungen zu meistern“. Sein großer Traum wäre es, wenn am Ende seiner Amtszeit eine Flotte von wasserstoffbetriebenen Kleinbussen alle Ortsteile miteinander verbinden würde. Was er gar nicht kann? „Bügeln“, sagt er lachend.