Kommunalwahl in Bornheim Christoph Becker will ins Bornheimer Rathaus

Bornheim. · Als parteiloser Bürgermeisterkandidat setzt Christoph Becker auf „die Weisheit der Vielen“. Ganz ohne Parteien ist er aber nicht im Rennen.

Christoph Becker weiß SPD, Grüne und Linke hinter sich.

Christoph Becker weiß SPD, Grüne und Linke hinter sich.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Zu Weihnachten 2017 bekommt Christoph Becker das Buch „Zehn Regeln für Demokratie-Retter“ von Jürgen Wiebicke geschenkt. Damals befindet sich Becker im Übergang. Nach 23 Jahren, davon fast zehn als Schulleiter, hat er gerade die Europaschule verlassen. Im Januar 2018 tritt er eine Stelle als Leitender Regierungsschuldirektor bei der Bezirksregierung Köln an.

Doch womöglich tauscht der 57-Jährige bald wieder den Arbeitsplatz. Schließlich will er Bornheimer Bürgermeister werden. Diese Idee sei mehrfach an ihn herangetragen worden und schließlich von der Familie – dazu gehören Ehefrau Dorothee Becker und zwei erwachsene Söhne – für gut befunden worden.

Zurück zu Jürgen Wiebicke. Sein Buch drehe sich darum, nicht nur auf die Politik zu schimpfen, sondern sich selbst zu engagieren, sagt Becker, der aus einer politischen Familie kommt. Der Vater war 20 Jahre für die CDU im Bonner Stadtrat. Ein Parteibuch hat Becker aber nicht. Dass er parteiunabhängig ist, gehört zu seinen Prinzipien. „Parteigrenzen sind oft Denkgrenzen“, sagt der studierte Lehrer für Biologie und Sport. Dennoch sind Parteien mit im Spiel. SPD, Grüne und Linke unterstützen ihn.

Erst Kandidatur, dann kamen die Parteien

Die Parteien seien aber erst dazu gekommen, als seine Kandidatur bereits festgestanden habe, sagt Becker, räumt aber ein, dass es ohne Unterstützung schwer wäre. Zugleich betont er: „Ich wäre gerne der Kandidat aller Parteien gewesen.“ Er habe bei allen Parteien vorgesprochen – und setze darauf, als Bürgermeister im Stadtrat mit wechselnden Mehrheiten Dinge umzusetzen. Ideen hat Becker viele, etwa bezahlbaren Wohnraum bauen, Kita-Gebühren senken, barrierefreie und digitale Bildung, Klimaschutzziele definieren, regionale Lebensmittel fördern oder den öffentlichen Nahverkehr sowie Radwege ausbauen.

Er setzt dabei  auf die „Weisheit der Vielen“, mehr als 70 Menschen engagieren sich in seinem Team. Gemeinsam erarbeiten sie Vorhaben. Dazu gehören drei Einrichtungen: ein Politik- und Kulturfestival sowie zwei neue Gremien. So soll ein Beteiligungsrat mit Vertretern aller Orte die Zusammenarbeit zwischen Rat, Verwaltung und Einwohnern stärken. Ein Beteiligungsbüro mit Verwaltungsmitarbeitern und Externen soll die Bürger bei Anliegen beraten. So etwas gebe es etwa in Potsdam, erklärt Becker. Ideen abschauen, Schätze finden, das ist ein weiteres seiner Prinzipien.

Kein Prinzipienreiter

Ein Prinzipienreiter sei er aber nicht. Er setze auf Konsens, Diskussion und die Abwägung von Argumenten, sagt aber auch: „Wenn ich von etwas überzeugt bin, kann ich das klar vertreten.“ Und dann treffe er Entscheidungen. „Ich bin kein Verwalter“, so Becker.

Führungserfahrung attestiert er sich durch die jahrelange Leitung der Europaschule, Verwaltungserfahrung durch die Arbeit bei der Bezirksregierung. Und Heimatverbundenheit? Zunächst sei der Umzug nach Roisdorf eine Vernunftsentscheidung gewesen, aufgrund der Nähe zur Schule. Dann sei die Stadt zur Heimat geworden, vor allem wegen der Menschen, sagt Becker.

Fast wäre es aber gar nicht so weit gekommen. Das Ehepaar liebt Alaska und war auf dem Sprung, dorthin auszuwandern. Letztlich kam es nicht dazu. Nun treibt Becker Sport als Hobby zwischen Rhein und Vorgebirge – und Wahlkampf.

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