Bornheim, Meckenheim und Swisttal Kommunen zweifeln Zensus-Ergebnisse an

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Zahlen des Zensus sind seit gut einem Monat raus, doch nicht jede Kommune ist mit dem Ergebnis einverstanden. Denn: Der Zensus hat finanzielle Folgen für die Städte und Gemeinden, da sich zum Beispiel die Schlüsselzuweisungen des Landes nach den Einwohnerzahlen richten.

Im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis haben deshalb einige Kommunen Bedenken beim Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) angemeldet. Bis Montag hatten sie Zeit, zu den Ergebnissen Stellung zu nehmen, dann endete die Anhörungsfrist.

"Aus unserer Sicht gibt es noch Erörterungsbedarf", sagt Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler. Ein Schreiben sei deshalb auf dem Weg zum Statistischen Landesamt. Die Stadt sieht vor allem methodische Probleme bei der Datenerhebung. So sei die Stichprobe in Bornheim mit einer Größe von unter vier Prozent bei Familien ab drei bis vier Personen sehr klein gewesen.

"Die Quote ist aus unserer Sicht so niedrig, dass wir Bedenken haben, ob daraus tatsächlich Rückschlüsse gezogen werden können", sagt Henseler. Ein weiteres Problem: "Wir haben Differenzen festgestellt zwischen unseren Schülerzahlen und den nach dem Zensus gezählten Kindern in den einzelnen Altersklassen." Die Stadt befürchtet, dass der Zensus sich negativ auswirken könnte. Er zählt 46.207 Einwohner (Stand 9. Mai 2011). Insgesamt seien es 787 Einwohner mit Hauptwohnsitz weniger als beim Einwohnermeldeamt angegeben, sagt der Bürgermeister.

Aufklärung erhofft sich auch die Gemeinde Swisttal. Sie hat IT.NRW laut Sprecher Bernd Kreuer bereits Ende Juni mitgeteilt, dass sie die Zensuszahlen anzweifelt. "Wir gehen davon aus, dass die Mehrzahl der Bürger, die bei der Befragung nicht angetroffen wurden, tatsächlich ihren Hauptwohnsitz in Swisttal haben", sagt Kreuer.

17.604 und damit 647 Einwohner weniger als bisher angenommen sollen es zum Stichtag 9. Mai 2011 in der Gemeinde gewesen sein. Swisttal möchte nun selbst zur Überprüfung Material sichten. Außerdem behalte sich die Gemeinde vor, die Zahlen anzufechten, sollten sie vom Statistischen Landesamt endgültig so festgesetzt werden, sagt Kreuer. Die Stadt Meckenheim ist vor allem mit der Bereinigung nicht einverstanden, die auf Grundlage der Haushaltsbefragung gemacht worden ist.

"Die Formel ist nicht nachvollziehbar", sagt Sprecherin Marion Lübbehüsen. Das habe die Stadt IT.NRW mitgeteilt. In Meckenheim leben laut Zensus 23.563 Menschen. Das ergibt ein Minus von 371 Einwohnern. Lübbehüsen: "Wir warten nun auf den endgültigen Bescheid und schauen dann, ob wir Widerspruch einlegen."

Für die Gemeinde Alfter ist ein Widerspruch hingegen kein Thema. Die Daten seien aufgrund eines Gesetzes erfasst worden, es gebe deshalb keinen Grund an der Methodik zu zweifeln, sagt Bürgermeister Rolf Schumacher. Außerdem lande die Gemeinde nach der Zählung bei einem Plus von vier Einwohnern. Insgesamt leben laut Zensus 22.839 Menschen in Alfter. Schumacher: "Nach dem jetzigen Stand wird sich für uns nichts ändern."

Auch Rheinbach ist mit dem Ergebnis zufrieden: Zum Zensus-Stichtag zählte die Stadt 26.377 Einwohner. Die Abweichung liege im Promillebereich, sagt Norbert Sauren von der Verwaltung. "Da gibt es nichts dran zu rütteln."

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