Kooperation in Bornheim Was Umweltschutz mit Sprachförderung zu tun hat

Bornheim · Sprachförderung einmal anders: Wie Bornheimer Umweltschützer Förderschülern nicht nur etwas über die Natur beibringen wollen.

Sena, Rico und Heba (v. l.) von der Ernst-Jandl-Schule sorgen dafür, dass sich Büsche auf der Streuobstwiese des Landschafts-Schutzvereins Vorgebirge nicht ausbreiten.

Sena, Rico und Heba (v. l.) von der Ernst-Jandl-Schule sorgen dafür, dass sich Büsche auf der Streuobstwiese des Landschafts-Schutzvereins Vorgebirge nicht ausbreiten.

Foto: Michael Pacyna

Zwölf Mädchen und Jungen der siebten Jahrgangsstufe der Ernst-Jandl-Schule haben jetzt einen besonderen Schulausflug unternommen: zu einer Streuobstwiese oberhalb von Roisdorf, die dem Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV) gehört. Zusammen mit dem LSV-Vorsitzenden Michael Pacyna brachten die Schüler die Wiese auf Vordermann, unterstützt von Lehrerin Michelle Neumann und Linus Gawenda vom Bundesfreiwilligendienst. Die Kräftigsten schnitten einen zu groß gewordenen Haselstrauch mit Astscheren zurück, die anderen entfernten mit Gartenscheren Brombeerranken und kleinere Büsche. Dazu erläuterte Pacyna den Jugendlichen, welche Bedeutung Streuobstwiesen für den Naturschutz haben. Und nicht nur das.

In einer von LSV-Mitgliedern gepflanzten Feldhecke wurde ein Unterschlupf für Tiere gebaut. Aus stärkeren Ästen der auf den Stock gesetzten Hasel entstand schnell das dafür nötige Grundgerüst. Abgedeckt mit Zweigen und gut vor Sicht geschützt, können dort demnächst Vögel am Boden und darüber ihre Nester errichten. Auch die seltenen Haselmäuse nehmen solche Angebote gerne an und bauen dort ihre kugelförmigen Nester. Igel finden dort Unterschlupf im Winter.

Bei Projekttagen geht es raus in die Natur

Seit dem Schuljahr 2021/22 besteht eine Kooperation zwischen dem LSV und der Ernst-Jandl-Schule. Bei der Schule in Trägerschaft des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) handelt es sich um eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache. Und das ist für die Kooperation von Bedeutung. Denn bei Projekttagen mit dem LSV sollen die Schülerinnen und Schüler nicht nur etwas über die Natur und den Umweltschutz lernen, sondern auch ihre sprachlichen Fähigkeiten trainieren.

„Das Projekt wirkt Wunder. Selbst zuerst sprachgehemmte Kinder entwickeln ein Gespräch“, erläutert Pacyna. Dies funktioniere, da den Schülern bei den Projekten Fragen zu Tieren und Pflanzen kämen, sagt er weiter. Diese Fragen beantwortet Pacyna jedoch nicht direkt. Die Schüler sollen zunächst versuchen, selbst auf die Antwort zu kommen. „Die Schüler sind sehr neugierig und beschäftigen sich gerne mit den Tieren und Pflanzen“, so Pacyna.

Auch Schulleiterin Christiane Baumann ist überzeugt von der Kooperation. „Die Schüler finden es toll, mal aus dem Klassenzimmer herauszukommen und die Natur draußen selbst zu erleben.“ Gerade in der Zeit der Corona-Einschränkungen hätten die Schüler viel Zeit zu Hause vor Computer und Smartphone verbracht. Nun seien die Projekttage in der Natur eine gute Ergänzung zum theoretischen Unterricht in der Schule. Baumann: „Die Schüler können die Natur so mit ihren eigenen Sinnen erfassen.“

Hilfe für die spätere Berufswahl

Die Verantwortlichen finden, dass die Kooperation zwischen LSV und Schule auch für die spätere Berufswahl der Schülerinnen und Schüler hilfreich sein kann. So war im vergangenen Jahr eine zehnte Klasse der Ernst-Jandl-Schule mit einem Förster im Wald. Dabei lernten die Jugendlichen den Arbeitsalltag eines Försters kennen.

Michael Pacyna findet es wichtig, dass sich Jugendliche schon früh mit der Natur beschäftigen „Wenn die Schüler Müll in der Natur sehen, werden sie auch wütend“, sagt er. Und bestehe ein Bezug zur Natur, entwickelten die Jugendlichen ein Verantwortungsgefühl dafür. Christiane Baumann sagt: „Das Projekt ist aus Sicht der Schule sehr erfolgreich, wir sind dankbar für die Zusammenarbeit und freuen uns auf die Zukunft.“ Auch Pacyna hofft auf eine lange Zusammenarbeit.

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