„Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ Kostenlos, anonym, vertraulich

Bornheim · Die Stadt Bornheim und die Frauen Union stellen das bundesweite „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ vor.

Seit drei Jahren existiert das von der Bundesregierung eingerichtete, deutschlandweite „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“. Um das Angebot in Bornheim bekannter zu machen, präsentierten die Stadt Bornheim und die Frauen Union (FU) Bornheim das Projekt jetzt im Pavillon gegenüber der Johann-Wallraf-Schule.

Wie dringend erforderlich solch ein Hilfetelefon für betroffene Frauen ist, machten Bürgermeister Wolfgang Henseler und die stellvertretende Bürgermeisterin Petra Heller schon eingangs deutlich. „Frauen erhalten dadurch eine niederschwellige Hilfe. Jede dritte Frau ist von Gewalt bedroht“, sagte Heller, die sich auch in der FU engagiert. Zwar gebe es mittlerweile die verschiedensten Beratungsmöglichkeiten für von Gewalt betroffene Frauen, das Einmalige des Hilfetelefons sei jedoch, dass die telefonischen Beratungen in 15 verschiedenen Sprachen angeboten werden.

Die Hotline ist das ganze Jahr über – an allen Tagen und rund um die Uhr – besetzt und kostenfrei. Die Anruferinnen können anonym bleiben, ihre Aussagen werden vertraulich behandelt. Die Frauen erhalten dabei nicht nur eine Erstberatung, sondern werden auch bei Bedarf an Fachleute oder entsprechende Institutionen weitervermittelt.

72.000 Beratungen seit Bestehen des Angebots

Zusätzlich ist die Beratung des Hilfetelefons auch online per Chat oder E-Mail möglich. „Das Hilfetelefon ist für alle Frauen da. Auch Frauen von Flüchtlingseinrichtungen können das Angebot nutzen. Es ist egal, welcher Herkunft und Religion die Anruferin ist und welche Hautfarbe sie hat“, betonte Bürgermeister Henseler.

Im Jahr 2013 brachten das Bundesamt für Familien, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben das Projekt auf den Weg. Seitdem ist die Anzahl der Frauen, die Hilfe suchen, stark gestiegen. So wurden die Beraterinnen am Hilfetelefon laut des im März erschienenen Jahresberichts rund 55 000 Mal im Jahr 2015 und damit um rund elf Prozent häufiger als noch im Vorjahr kontaktiert.

In mehr als 27 000 Fällen fand eine Beratung per Telefon, Chat oder E-Mail statt. 14 400 von Gewalt betroffene Frauen erhielten in Form einer Erstberatung, Krisenintervention, Information oder Weitervermittlung jede Art einer individuellen Unterstützung. In Nordrhein-Westfalen waren bei 17 Millionen Einwohnern 7000 Frauen von Gewalt betroffen.

Die FU-Vorsitzende Rita Schreiber und Heller verwiesen auf statistische Zahlen im Jahresbericht, nach denen rund 35 Prozent aller Frauen bereits körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlitten haben. Allerdings nahmen nur 20 Prozent der Betroffenen eine Unterstützungseinrichtung in Anspruch. Zugenommen haben mit rund 70 Prozent, im Vergleich zu 2014, Beratungen mit Dolmetscherinnen, wobei die Sprachen Polnisch und Arabisch am deutlichsten nachgefragt wurden.

Seit 2013 haben zahlreiche Frauen die Beratungen des Hilfetelefons in Anspruch genommen. Und die Tendenz steigt. Insgesamt verzeichnete das Angebot seit seinem Bestehen um die 155 000 Kontakte und 72 000 Beratungen. Mehr als 43 000 Frauen ließen sich individuell beraten.

Außer den betroffenen Frauen können sich auch Freunde und Nachbarn beraten lassen. Flyer zu dem Thema sollen auf Initiative der Frauen Union demnächst in Einrichtungen in Bornheim ausgelegt werden.

Das „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen" ist unter 0 80 00/11 60 16 und der Termin- und Sofort-Chat über die Homepage www.hilfetelefon.de über den Termin- und Sofort-Chat sowie per E-Mail erreichbar.

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