Mathematikerin entwickelt mörderische Spiele Krimi-Dinner „Made in Hemmerich“

Bornheim-Hemmerich · Die 29-jährige Mathematikerin Lisa Birrenkoven erfindet mörderische Geschichten im Vorgebirgs-Idyll. Schon als Kind war sie sehr kreativ und bastelte gerne und diese Leidenschaft hat sie sich beibehalten.

 Arbeitet bereits an ihrem nächsten Krimi-Dinner-Spiel: Lisa Birrenkoven. Die Handlung soll um Spargel und Rebellenblut kreisen.

Arbeitet bereits an ihrem nächsten Krimi-Dinner-Spiel: Lisa Birrenkoven. Die Handlung soll um Spargel und Rebellenblut kreisen.

Foto: Stefan Hermes

Hühner im eigenen Garten, nebenan Ziegen und drum herum Landschaft pur. Eine Idylle im Vorgebirge. Hier in Hemmerich lebt Lisa Birrenkoven mit ihrem Mann und der 15 Monate alten Tochter Frieda und denkt sich mörderische Geschichten aus. Man könnte glauben, dass die Ruhe und Abgeschiedenheit die gegensätzliche Beschäftigung mit Mord und Totschlag provozieren, liegt jedoch mit dieser Annahme im Fall von Birrenkoven falsch.

Die 29-jährige Mathematikerin löst einfach nur gerne komplizierte Fälle. Mit ihren „Mathe-Mädels“, Freundinnen aus der Bonner Studienzeit, hat sie schon viele Abende beim Spielen von Krimi-Dinnern verbracht. Das Rätseln und Kombinieren ist bei ihr zu einer Leidenschaft geworden, die auch zunehmend Ansprüche an vorhandene Spiele stellte.

Als sie kein geeignetes Krimi-Dinner mehr für ihre Vierer-Runde fand, stand der Entschluss fest, selbst eins zu entwickeln. Und als sie dann wegen des sechswöchigen Mutterschutzes nicht mehr ihrer Arbeit bei einer Bonner Versicherung nachgehen konnte, war auch der richtige Zeitpunkt gefunden, ihre Idee in die Tat umzusetzen. Sie entwickelte das Gesellschaftsspiel „Der Mörder ist immer der Gärtner“ – ein Krimispiel für vier Personen.

Es gibt einige Verlage in Deutschland, die sehr erfolgreich Rollenspiele rund um das Krimi-Dinner herstellen. Allen gemeinsam ist eine kriminalistische Rahmenhandlung, bei der fiktive Täter fiktive Opfer ermorden. Die Aufgabe der Spieler ist es, in definierte Rollen zu schlüpfen und den Mörder unter den Mitspielern herauszufinden.

Auch die Illustrationen und das Layout sind selbst gemacht

Lisa Birrenkoven siedelte ihre Geschichte in einer Kleingartensiedlung an: Am Morgen nach einer Vereinssitzung wird der Vorsitzende des Vereins „Kleingärtner mit Herz und Seele e.V.“ tot aufgefunden. Hat der Tod etwas mit dem geplanten Neubauprojekt der Stadt zu tun? Oder hat der seit Langem tobende Nachbarschaftskrieg ein tödliches Ende genommen?

Dass eine Mathematikerin wie Birrenkoven in der Lage sein kann, einen Mordfall zu konstruieren, und dabei geschickt Wendungen und Fallstricke einbaut, ist durchaus nachvollziehbar. Besonders ist aber die umfangreiche Ausstattung ihrer Krimi-Box. Von dem Karton über die darin befindlichen Rollen- und Spielehefte bis hin zu vielfältigen Hinweismaterialien inklusive einer Kommissar-CD hat die 29-Jährige alles selbst entworfen und gestaltet. Illustrationen, Piktogramme, Typografie und Layout stammen genauso aus ihrer Hand, wie das Logo und der Name ihrer Unternehmung, „Parameter B“. Sogar eine Notfall-Box hat sie dem Spielpaket hinzugefügt, falls sich die Spielergruppe einmal „verrennt“ und ein paar hilfreiche Tipps benötigt.

„Mir war wichtig, dass mir niemand eine Form von Plagiat nachweisen kann.“ Schon als Kind war sie in vielerlei Hinsicht kreativ. Ihr Einfallsreichtum und ihre Begeisterung fürs Zeichnen, Malen und Werkeln lässt sich zum großen Teil sicher auch auf das Engagement ihrer Mutter zurückführen, einer Erzieherin in einer Kölner Elterninitiative.

„Das Spiel verläuft einfach immer anders“, sagt die Entwicklerin und erinnert sich an die vollkommen unterschiedlichen Herangehensweisen, die sie bei Testspielen mit ihren „Mathe-Mädels“ oder auch mit Eltern und Schwiegereltern beobachten konnte. Ob der (oder die?) Gärtner(in) auch wirklich der Mörder war, wie es der Titel des Spiels behauptet, haben sie jedoch alle herausgefunden. Nur eben jeder auf seine Weise.

Ein zweites Spiel ist schon in Arbeit

Birrenkoven träumt davon, sich eines Tages nur noch mit dem Entwickeln von Spielen oder dem Schreiben von Büchern zu beschäftigen. Ein zweites Krimi-Dinner, das im Vorgebirge rund um Spargel und Rebellenblut spielen wird, ist bereits im Entstehen. Sie verzichtet auf eine professionelle Vermarktung und vertraut auf ihre Fähigkeiten. Über ihren eigenen Onlineshop (www.parameter-b.de) und auch über Amazon hat sie schon Krimi-Dinner verkauft. Und die erste begeisterte Rezension eines Käufers – „Geniales Spiel!“ – lässt sie zuversichtlich in die Zukunft blicken.

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