Verkaufsoffene Sonntage Kritik vom DGB-Kreisvorsitzenden

BORNHEIM · Für die eine Seite sind sie eine wichtige Geschäftsgrundlage, für die andere Seite schon lange ein Dorn im Auge: Verkaufsoffene Sonntage sorgen immer wieder für Diskussionen rund um ihre Notwendigkeit.

 Elf verkaufsoffene Sonntage, wie hier die Gewerbeschau, gibt es 2014 in Bornheim.

Elf verkaufsoffene Sonntage, wie hier die Gewerbeschau, gibt es 2014 in Bornheim.

Foto: Henry

Dabei steht auch Bornheim in der Kritik, das der Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ingo Degenhardt, als Beispiel für eine fehlende Kommunikation der Kommunen mit den Gewerkschaften und den Kirchenverbänden nennt.

"Im Internet wurden Sonntagsöffnungen bekanntgegeben, ohne dass wir etwas davon wussten", sagt Degenhardt. Bornheim sei nur ein Beispiel, stehe mit dem Verhalten aber nicht alleine da. "Nur vier Kommunen haben uns um eine Stellungnahme gebeten." Der DGB-Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg gehört neben den Kirchenverbänden und dem Verdi-Bezirksverband zu den Gründungsmitgliedern der Rhein-Sieg Allianz für den freien Sonntag.

Im Mai 2013 wurde das Ladenöffnungsgesetz in NRW erneuert. "Künftig sind die Kommunen verpflichtet, vor Festlegung der Sonntagsöffnung die gesellschaftlichen Kräfte anzuhören", heißt es in einem Schreiben von Landeswirtschaftsminister Garrelt Duin an die Bürgermeister. Elf verkaufsoffene Sonntage sind nach der Novellierung des Gesetzes erlaubt, jedes Geschäft darf aber maximal nur vier Sonntage im Jahr öffnen. Insgesamt elf Sonntage sind nun auch in Bornheim geplant. "Man muss ja nicht immer bis an die Grenze gehen", hält Degenhardt dagegen.

Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler sieht das anders. "Man muss auch die dezentrale Struktur der Stadt sehen. Wir haben ja keine stadtweiten verkaufsoffenen Tage", sagt er. Vier Tage sind jeweils in Bornheim und Roisdorf geplant, drei in Hersel. "Eine Zusammenlegung würde an keiner Stelle einen Sinn machen", unterstreicht Henseler. Die Kritik der Allianzpartner, nicht immer einen Anlassbezug zu haben, lasse er auch nicht gelten.

"Für Außenstehende ist nicht immer klar, dass beim 'Herseler Herbst' oder dem 'Frühlingserwachen' mehr als nur die Jahreszeit gefeiert wird." In Kürze will er mit Degenhardt über das Thema sprechen. "Ich denke, dass ich einige Punkte dort erläutern kann." Eine Stellungnahme an die Allianz werde jetzt auch verschickt.

Dass die verkaufsoffenen Sonntage nicht nur in Bornheim ein Thema sind, bestätigt auch Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz, der gleichzeitig Sprecher der Bürgermeister im Rhein-Sieg-Kreis ist. "Einige Städte versuchen durch den Ortsteilbezug, die Zahl der Sonntage zu steigern. Aber wir sollten sehen, dass wir dies nicht ausufern lassen."

Der Sonntag solle grundsätzlich verkaufsfrei sein und der Familie und der Erholung gehören. Er selbst hat die Gewerkschaften über die vier Rheinbacher Termine informiert. "Ich kann auch meinen Kollegen nur empfehlen, die Gewerkschaften zu beteiligen", so Raetz. In Kürze will er das Thema mit den anderen Bürgermeistern noch einmal genau erörtern. Harald Stadler, Vorsitzender des Roisdorfer Gewerbevereins, verdeutlichte im Gespräch mit dem GA die Wichtigkeit der vier verkaufsoffenen Sonntage in Roisdorf.

"Alle vier spielen sich im Gewerbegebiet Bornheim-Süd ab. Wenn wir diese Tage nicht machen würden, wäre das für die Betriebe ein erheblicher Einbruch im Umsatz." Die Rhein-Sieg Allianz für den freien Sonntag wartet jetzt erst einmal die Stellungnahmen der Bürgermeister ab. "Dann werden wir auch über die anderen Kommunen reden", so Degenhardt.

Die verkaufsoffenen Sonntage 2014 im Linksrheinischen und in Bonn

März

  • 16. März: Roisdorf

April

  • 6. April: Rheinbach

Mai

  • 4. Mai: Meckenheim
  • 11. Mai: Rheinbach
  • 18. Mai: Bornheim
  • 25. Mai: Hersel und Alfter (optional)

Juni

  • 1. Juni: Bad Godesberg
  • 15. Juni: Duisdorf
  • 22. Juni: Bornheim

Juli

  • 6. Juli: Roisdorf
  • 13. Juli: Poppelsdorf

September

  • 7. September: Meckenheim, Bornheim und Beuel
  • 21. September: Hersel, Alfter (optional) und Bad Godesberg
  • 28. September: Kessenich und Bonn

Oktober

  • 5. Oktober: Rheinbach und Roisdorf
  • 12. Oktober: Meckenheim
  • 19. Oktober: Hersel

November

  • 2. November: Roisdorf
  • 30. November: Rheinbach/Bornheim

Dezember

  • 7. Dezember: Meckenheim und Alfter (optional)
  • Für Swisttal und Wachtberg liegen noch keine Termine vor.
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