L182 am Dützhof Radweg zwischen Swisttal und Bornheim fertiggestellt
Swisttal/Bornheim · Der gut 70 Meter lange Radweg am Dützhof soll die Sicherheit von Radfahrern erhöhen. Ein Faktor droht aber, das zu konterkarieren: das Tempolimit für Autofahrer, das nach der Sanierung der L182 erhöht wurde.
Wo die Rheinbacher Straße am Dützhof zwischen Heimerzheim und Brenig in die Landesstraße 182 mündet, treffen viele Verkehrsteilnehmer aufeinander: Autofahrer, Lkw-Fahrer, Traktorfahrer, Wanderer, Reiter und Radler. Im Zuge der Sanierung der L182 wurde der Bereich ausgebaut, aber auch durch eine Linksabbiegespur entschärft. Ein Stück Radweg parallel zur Fahrbahn bis zum nächsten Feldweg war nicht Gegenstand der Planung. Auf Initiative des Ehepaars Susanne und Georg Rheindorf, die den Dützhof direkt an der Landstraße betreiben, wurde diese Lücke im Radwegenetz jetzt geschlossen. Volkmar Sievert vom ADFC Swisttal leitete den Vorschlag an die Gemeinde Swisttal weiter, wo er bei Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner auf offene Ohren stieß. Sievert ist froh, nicht mehr über die L182 radeln zu müssen: „Das ist ja lebensgefährlich“, sagte er.
Kalkbrenner bezeichnete den nun fertigen 70 Meter langen Radweg bei dessen Vorstellung am Montag als „Leuchtturmprojekt“, als ein Beispiel dafür, wie man bei gutem Willen aller Beteiligter schnell (nämlich innerhalb von nur zwei Monaten) zu einer pragmatischen Lösung kommen kann. Sie dankte dem Ehepaar Rheindorf, das die Fläche zur Verfügung gestellt hatte, dem ADFC und dem Rhein-Sieg-Kreis, der durch den Radwegemanager Sven Habedank vertreten war. Da keine Fördermittel fließen, zahlt die Gemeinde die 15.000 Euro Baukosten aus eigener Kasse.
Die Swisttaler Bürgermeisterin will sich auch beim Landesbetrieb Straßenbau NRW dafür einsetzen, dass die Höchstgeschwindigkeit auf der L182 am Dützhof wieder auf 50 Kilometer pro Stunde herabgesetzt wird, wie es vor der Sanierung der Straße der Fall war. Es könne nicht sein, dass man auf der einen Seite die Sicherheit der Radfahrer durch die Querungshilfe erhöhe, auf der anderen Seite aber den Autofahrern höheres Tempo erlaube.
Werner Engels, Projektleiter bei der Sanierung der L182, sagte dem GA auf Anfrage, die Straße sei insgesamt auch durch die Linksabbiegespur sicherer geworden, Tempo 70 außerorts sei verkehrsgerecht. Der Rhein-Sieg-Kreis als Verkehrsbehörde habe dem zugestimmt.
Der Leiter des Straßenverkehrsamtes beim Rhein-Sieg-Kreis, Harald Pütz, bestätigte diese Einschätzung. Tempo 50 vor der Sanierung sie dem schlechten Fahrbahnbelag geschuldet gewesen. Nach Ausbau und Verbreiterung der Straße sei Tempo 70 angemessen. Allerdings sei jetzt durch die Querungshilfe für Radfahrer eine neue Situation entstanden, die man im Auge behalten und eventuell Hinweisschilder anbringen werde. Erste Messungen hätten ergeben, dass 85 Prozent der Autofahrer sich an Tempo 70 hielten oder nur unwesentlich überschritten. Deshalb seien auch die Starenkästen nicht mehr notwendig.
Auf den Radweg entlang der Landstraße Richtung Brenig werden die Radler noch lange warten müssen. Der Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau, Bernd Aulmann, erläuterte dem GA, dass man aktuell keine Flächen für einen Radweg besitze. Wäre vor der umfangreichen Sanierung der Straße ein Planfeststellungsverfahren für den gleichzeitigen Bau eines Radwegs erfolgt, hätte das die Sanierung auf Jahre hin verzögert. „Dann wäre die Straße von alleine zerfallen“, so Aulmann. Grundsätzlich stehe der Landesbetrieb einem Radweg an der Straße offen gegenüber, man sei mit der Stadt Bornheim in der Sache in Kontakt.
Laut Bornheims Stadtsprecher Rainer Schumann hat beim Ausbau des Radwegenetzes die Strecke entlang der Landesstraße 300 (Hersel, Uedorf und Widdig) Priorität. Die Verbindung zwischen Heimerzheim und Brenig sei eine Aufgabe für den nächsten Stadtrat beziehungsweise den nächsten Bürgermeister oder die nächste Bürgermeisterin, so Schumann weiter. Bekanntlich tritt Amtsinhaber Wolfgang Henseler bei der Kommunalwahl im September nicht mehr an.
Der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß (CDU) sagte dem GA, die Gespräche mit einigen Grundstückseigentümern gestalteten sich schwierig. Einige Landwirte wollten gar nicht verkaufen, andere stellten zu hohe finanzielle Forderungen. Daher sei es unredlich, den Bau des Radwegs innerhalb der nächsten fünf Jahre in Aussicht zu stellen. Man müsse auch abwarten, wie die Finanzlage des Landes sich nach der Corona-Krise entwickle.
Zum Thema Landverkauf sagte Rheindorf, dessen Flächen auf einer Länge von etwa 700 Metern an die L182 grenzen: „Mit uns hat noch niemand gesprochen. Wir wären jedenfalls bereit, zu verkaufen.“ Dabei würde es sich um einen etwa fünf Meter breiten Streifen handeln.