Bornheim Landschaftsverband weiht Förderschulgebäude ein

BORNHEIM · Nun ist es offiziell: Seit November lernen 85 Schüler aus der gesamten Region im Neubau der Zweigstelle der Kölner LVR-Heinrich-Welsch-Schule in Bornheim, gestern ist er feierlich eingeweiht worden.

 13,7 Millionen Euro hat das Schulgebäude in Bornheim den Landschaftsverband gekostet.

13,7 Millionen Euro hat das Schulgebäude in Bornheim den Landschaftsverband gekostet.

Foto: Wolfgang Henry

Zelebriert wurde die Schlüsselübergabe mit zahlreichen Gästen des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), aus der Politik, den umliegenden Schulen und natürlich den Schülern. Und die hatten sich einiges einfallen lassen: Sie rappten über den Alltag in der Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache, begrüßten die Gäste mit Sambarhythmen und in verschiedenen Sprachen - und präsentierten ein Sockentheater zum Karnevalslied "En d'r Kayjass Nummer Null".

Das Lied hatte den Namenspatron der Schule, Lehrer Heinrich Welsch, bekannt gemacht. Welsch war vor rund 100 Jahren der erste, der eine Förderschule im rechtsrheinischen Köln gegründet hatte.

Wie ein roter Faden zog sich das Thema Inklusion durch die Einweihungsfeier für den Neubau, der von allen gelobt wurde. Der LVR arbeite daraufhin, das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne Handicap weiter auszubauen, sagte LVR-Schuldezernent Ulrich Wontorra.

"Wir haben eine hohe Rückführungsquote an die allgemeinen Schulen. Das wird oft verkannt." Der Auftrag des LVR sei, Kindern mit sprachlichen Beeinträchtigungen die für sie bestmögliche Förderung zu bieten. Mit der Nachbarschaft zu den allgemeinen Schulen in Bornheim habe die Schule alle Chancen, Kooperationen einzugehen. "Unsere Schule ist dazu bereit." Das Gebäude sei zudem so ausgerichtet, dass Zwischenwände entfernt und so inklusive Klassen mit bis zu 25 Schülern entstehen könnten.

Mögliche Kooperationen sprach auch die Vorsitzende des LVR-Schulausschusses, Anna Peters, an. Naheliegend sei besonders eine Zusammenarbeit mit der Europaschule sowie mit der Verbundschule in Uedorf, die unter anderem auch Schüler mit Sprachproblemen betreue. Landrat Frithjof Kühn betonte, dass es kein Anachronismus sei, im Zeitalter der Inklusion eine neue Förderschule zu bauen.

"Es ist entscheidend, dass wir für die Kinder die beste Unterstützung bereitstellen. Die kann nicht immer an der allgemeinen Schule stattfinden." Und Birgitt Kreitz-Henn, Schulamtsdirektorin des Rhein-Sieg-Kreises, sagte: "Die Eltern haben ihr Recht genutzt, eine Schule ihrer Wahl auszusuchen, und die gewählt, die seit mehr als 30 Jahren Schüler fördert."

Die Schule sei eine Bereicherung für die Stadt, unterstrich Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler. "Wir werden künftig an vielen Stellen zusammenarbeiten." Schulleiterin Sabine Fischer wies darauf hin, dass bereits viele Kooperationen mit Bornheimer Einrichtungen, wie dem Seniorenhaus Sankt Josef, bestünden. "Wenn man sich entschließen könnte, den Standort formal eigenständig zu machen, wäre die Verdrahtung mit der Region aber noch einfacher."

Das neue Gebäude war aufgrund gestiegener Schülerzahlen nötig. Am Bornheimer Bach ist nun eine Schule im Passivhausstandard mit zwölf Klassenräumen, sechs Gruppenräumen sowie Fachunterrichtsräumen und einer Turnhalle entstanden.

Insgesamt bietet sie Platz für 160 Schüler der Klassen fünf bis zehn; 13,7 Millionen Euro hat der LVR in das Gebäude investiert. Zuvor hatte die Schule gut vier Jahre lang Container auf dem Gelände genutzt. Derzeit betreut die Förderschule an den Standorten Köln und Bornheim 216 Schüler. Damit liegt sie deutlich über der kritischen Mindestgröße von 66 Schülern für den Förderschwerpunkt Sprache.

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