20 Jahre Bornheimer Musikschule Lehrer und Schüler geben Einblicke

BORNHEIM · Zarte Violinenklänge dringen durch eine verschlossene Tür. Einige Meter weiter werden sie von einer Klaviermelodie überlagert. Und welches Instrument wird im Raum hinten links geübt? Querflöte? Auf den Gängen der Wallraf-Grundschule klingt es nachmittags ein bisschen nach Orchesterprobe - nur das jedes Instrument im eigenen "Kämmerlein" gespielt wird. Die fleißigen Musikanten sind Schüler und Lehrer der Bornheimer Musikschule, die nun ihr 20-jähriges Bestehen feiert und deren Geschäftsstelle sich nur einen Katzensprung entfernt, in der Burgstraße, befindet.

 Ein gutes Team: Niklas Straßburger mit seinem Geigenlehrer Max Paetzold.

Ein gutes Team: Niklas Straßburger mit seinem Geigenlehrer Max Paetzold.

Foto: Weber

Zwar gibt es auch hier, in der "Zentrale", einige Übungsräume, doch die Zahl von 1190 Musikschülern macht es nötig, den Unterricht auszulagern. Das ist durchaus gewollt, denn das Ziel der Musikschule ist es, auch in den Bornheimer Ortschaften präsent zu sein, um möglichst vielen Schülern ein musikalisches Grundangebot vor Ort zu bieten. Zurück zur Wallrafschule.

Die Tür, hinter der sich ein Violinenspieler verbirgt, öffnet sich - die Überraschung ist groß: Der Musikant, der sich von der Störung nicht im Mindesten beeindruckt zeigt, ist gerade einmal sieben Jahre alt. In den Suzuki-Violinen-Stunden von Lehrer Max Paetzold ist alles etwas kleiner: Kleine Stühle, kleine Geigen, kleine Schüler. "Schon Kinder im Alter von drei oder vier Jahren können nach der Suzuki-Methode mit dem Geigespielen beginnen", erklärt Paetzold, der sechs Vorschulkinder in seinem Fach unterrichtet.

Zweimal pro Woche kommt Niklas Straßburger aus Hemmerich nach Bornheim. Einmal zur Einzelstunde, einmal zum Gruppenunterricht. Nach der musikalischen Früherziehung, die mit dem Schuleintritt endet, wollte er gerne Geige spielen lernen. "Aber er musste ganz schön lange Überzeugungsarbeit leisten", verrät seine Mutter, die dem Drängen des Sohnemanns schließlich nachgab. "Wer etwas so beharrlich möchte, dem sollte man den Wunsch auch nicht abschlagen."

Ähnlich erging es Christina Düx, einer ehemaligen Schülerin, als sie ungefähr in Niklas Alter war. "Ich wollte unbedingt Klarinette spielen", erzählt die heute 18-Jährige, die kurz vor dem Abitur steht und aus Zeitgründen keine Unterrichtsstunden mehr nimmt. "Meine Hände waren eigentlich noch viel zu klein, ich kam noch nicht an alle Klappen dran", erinnert sie sich. Doch ihr Lehrer ermutigte sie, bis schließlich alle Töne spielbar waren. Vor allem an die Auftritte mit dem Musikschulorchester, der Big Band und die Musikfreizeiten erinnert sie sich gerne. "Da gab es viele schöne Momente. Wenn bei den Orchesterproben anfangs alles wild durcheinander geht und völlig chaotisch klingt, nach einigen Proben aber etwas harmonisches Ganzes daraus wird, ist das ein tolles Gefühl."

Lucie Reder dagegen ist meist allein mit ihrem Instrument: Seit viereinhalb Jahren nimmt die Schülerin aus Roisdorf Klavierunterricht. "Mit den eigenen Händen etwas zu schaffen, sich ausdrücken zu können", das ist für die 14-Jährige das Schöne am Musizieren. Da ist ihr Lehrer Florian Stadler ganz bei ihr. Seit zehn Jahren unterrichtet er Akkordeon und Klavier an der Bornheimer Musikschule. Auch im JeKI-Projekt (Jedem Kind ein Instrument) ist er aktiv und bringt Bornheimer Erstklässlern die verschiedenen Instrumente näher, bis sie sich am Ende des Schuljahres für eines entscheiden können. "Das sind natürlich zwei Welten", erklärt der 42-jährige. "Während man sich im Einzelunterricht voll auf einen Schüler konzentrieren und wirklich anspruchsvolle Sachen machen kann, geht es bei JeKI um die Grundlagen".

Nicht ohne Stolz berichtet Musikschulleiterin Mary Schirilla, dass 60 Prozent der JeKi-Schüler in der zweiten Klasse damit beginnen, ein Instrument zu erlernen. "Selbst wenn sie nicht weitermachen - durch JeKI hat jedes Kind die Chance, in die Welt der Instrumente hineinzuschnuppern."

Gelegenheit zum Schnuppern gibt es vom 22. bis zum 30. Juni übrigens reichlich. Mit einer Festwoche, die am Samstag mit einem großen Sommerfest auf dem Gelände der Bornheimer Europaschule startet, feiert die Musikschule ihr 20-jähriges Bestehen. In 22 Konzerten werden insgesamt 900 Schüler der Musikschule an verschiedenen Orten in Bornheim auftreten.

Das Sommerfest steigt an diesem Samstag von 13 bis 19 Uhr auf dem Gelände der Bornheimer Europaschule. Programm der Festwoche vom 22.6. bis 30.6. an verschiedenen Orten auf www.bornheimer-musikschule.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort