Bornheim und Swisttal Mehr als 150 Blutspender
BORNHEIM · "Mit diesem hohen Aufkommen haben wir nicht gerechnet, es tut mir leid, dass Sie warten müssen", entschuldigt sich Tanja Witt vom Blutspendeteam Bornheim. Etwa 20 Personen stehen am Dienstagabend im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Schlange, um etwas höchst Kostbares abzugeben: ihr Blut.
Wie berichtet, hatte der Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes Alarm geschlagen, weil die Reserven knapp werden. In Bornheim hat der Aufruf offenbar gefruchtet: Das DRK hatte nach Auskunft von Öffentlichkeits-Mitarbeiterin Michaela Ex mit 60 Spendern gerechnet, tatsächlich kamen 92, darunter acht Erstspender wie Britta Reichelt aus Wesseling. "Ich habe gelesen, dass Mangel herrscht und deswegen haben meine Mutter und ich entschieden, jetzt machen wir das mal." Nun sitzt die 24-Jährige am Tisch der Stefan-Morsch-Stiftung und lässt sich von Udo Vögeler erklären, wie sie sich bei der Blutspende auch gleich für eine Stammzellspende typisieren lassen kann, um Leukämiepatienten helfen zu können.
"Einmal stechen, zwei Mal helfen" lautet das Motto der Kooperation zwischen Stiftung und Blutspendedienst. Gesunde Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren, die sich für die Spenderdatei registrieren lassen wollen, bekommen einfach ein zusätzliches Röhrchen Blut abgezapft. Das geht zur Analyse ins Labor der Stiftung, wo die Gewebemerkmale registriert und anonymisiert an das Zentralregister in Ulm weitergegeben werden. "Wir sprechen gerne von einem Sechser im Lotto", erklärt Vögeler, "weil zunächst sechs Gen-Orte für eine Spende übereinstimmen müssen." Dann erhalte der Spender einen Anruf, dass er möglicherweise einem Krebspatienten helfen könne - dafür müssen dann noch weitere Merkmale zueinanderpassen.
13 Personen ließen sich in Bornheim typisieren, acht in Swisttal, wo am selben Tag ebenfalls die Blutspende mit Typisierung angeboten wurde. 61 Menschen gaben dort ihr Blut ab. Der Bedarf sei aber nach wie vor hoch, sagt Heinz Kapschak, stellvertretender Pressesprecher des Blutspendedienstes. Ungewöhnlich sei, dass auch die stark vertretene Gruppe "0 positiv" fehle: "Normalerweise haben wir davon 1000 Konserven auf Lager, jetzt sind es noch 200."