Geplantes Baugebiet Anwohner befürchten Verkehrschaos durch Mertener Quartier

Bornheim · Die Stadt Bornheim stellt den Bebauungsplan für das neue Mertener Quartier vor. Es gibt Kritik an den Plänen. Die Bürger können bis zum 23. März Stellung nehmen.

 Bei der Einwohnerversammlung zum Bebauungsplan in Merten in der Aula der Heinrich-Böll-Sekundarschule stellt Stefan Haase den Plan vor.

Bei der Einwohnerversammlung zum Bebauungsplan in Merten in der Aula der Heinrich-Böll-Sekundarschule stellt Stefan Haase den Plan vor.

Foto: Matthias Kehrein

Die Realisierung des Neubaugebietes in Merten rückt näher. Nachdem 2018 der Stadtrat den Bebauungsplan Me 18 und die zehnte Änderung des Flächennutzungplanes für den Bereich südlich der Lannerstraße zwischen Bonn-Brühler-Straße (L 183) und der Stadtbahnlinie 18 beschlossen hatte, erarbeitete H + B (Haase und Beele) Stadtplanung erste Entwürfe.

Bis Montag, 23. März, sind die Pläne im Bornheimer Rathaus noch einsehbar. In einer Einwohnerversammlung in der Heinrich-Böll-Sekundarschule wurden Bebauungsplan und Flächennutzungsplan erläutert. Und wie immer war das Interesse der Mertener ausgesprochen groß. So war die Aula gefüllt, mit Kritik wurde nicht gespart.

Ziel der Planung für neues Quartier

Entstehen soll zwischen der L 183, Händelstraße, Stadtbahnlinie 18 sowie Lannerstraße und Feldwirtschaftswegen außer einem neuen Wohnviertel auch eine Gesamtschule mit bis zu fünf Zügen in der Sekundarschule I und drei Zügen in der Oberschule sowie einer Dreifachturnhalle auf einer Fläche von 17.000 Quadratmetern an der Bahntrasse der Linie 18. Außerdem ist ein Standort für den kurzfristigen Bau einer neuen Kindertagesstätte an der Händelstraße geplant.

Ein weiterer Standort wird für den mittelfristigen Bedarf an der Lannerstraße vorgehaltern. Von der L 183 soll das Gebiet über einen Kreisverkehr an der Lannerstraße, die daher als Erschließungsstraße ausgebaut werden soll, erschlossen werden. Um die neuen Bewohner vor dem Lärm an der L 183 zu schützen, ist eine Lärmschutzwand vorgesehen.

Geplant ist eine sogenannte Sammelstraße

Der Entwurf sieht für das neue Wohnquartier eine sogenannte Sammelstraße vor, die von der L 183 im Norden bis zur Händelstraße im Süden reicht. Ausgestattet mit einer Fahrbahn und beidseitigen 2,50 Meter breiten Gehwegen soll diese zu einer zentralen Erschließungsachse werden, von der die Anliegerstraßen schleifen- und stichförmig abgehen.

Mit der Bebauung wird auch der Verkehr im Bereich um die Bonn-Brühler-Straße stark zunehmen. So rechnet Stadtplaner Stefan Haase für 2030, wenn „das Neubaugebiet sich gefüllt habe“, mit einem Pkw-Aufkommen von 2400 am Tag.

Vorgesehen sind 360 Wohneinheiten, davon 160 in Mehrfamilienhäusern mit zum Teil geförderten Wohnungen, der Rest in Doppel- und Reihenhäusern in zweigeschossiger Bauweise. Die Grundstücksgrößen liegen im Schnitt bei 300 Quadratmetern.

Am Breitbach soll eine Grünfläche entstehen, ein Spielplatz ist geplant. „Fußgänger und Radfahrer werden hier eine andere Qualität erfahren“, pries Haase sein Konzept an. Eine Querung über die Bonn-Brühler-Straße soll den alten mit dem neuen Ortsteil verbinden.

Befürchteter zunehmender Verkehr bereitet Sorgen

Die Erweiterung Mertens und der prognostizierte zunehmende Verkehr bereitet den Mertenern große Sorgen. Denn an der Bonn-Brühler-Straße herrsche jetzt schon ein hohes Verkehrsaufkommen, am Roten Boskop stauten sich in Spitzenzeiten morgens und abends bis zu zwei Kilometer die Pkws.

Eine Anliegerin monierte, dass es gegenwärtig schon schwierig sei, an der L 183 aus der eigenen Grundstückseinfahrt herauszufahren. Daher sei es die Frage, ob der Kreisel an der Lannerstraße den zusätzlichen Verkehr kanalisieren könne, so die Anliegerin.

Als optisch störend und nicht notwendig empfand ein Zuhörer die geplante Lärmschutzwand, eine Kritik, die der erste Beigeordnete Manfred Schier zurückwies, da dieses keine Frage der kommunalen Entscheidung sei, sondern „es ist mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben“. Durch den Bau der geplanten Gesamtschule befürchtete ein Anwohner die Beeinträchtigung des zweigleisigen Ausbaus der Linie 18 oder eine Reduzierung der Friedhofsfläche – eine Sorge, die Schier mit Blick auf den Friedhof entkräften konnte, da die Stadt in die dortigen Flächen nicht eingreifen wolle.

Die Anregung eines Zuhörers, die geplanten Fahrradwege im Quartier nicht mit einer gestrichelten, sondern einer durchlaufenden Linie zu markieren, wollen Schier und Andreas Erll, Leiter des Stadtplanungsamtes, in die weitere Planung einbeziehen. Wenn das Prozedere in der weiteren Planung und im Genehmigungsverfahren zügig über die Bühne gehen sollte, könnten die ersten Bagger laut Schier Ende 2021, „eher 2022“ anrollen.

Die Pläne können noch bis Montag, 23. März, im Bornheimer Rathaus eingesehen und dort auch Anregungen und Kritik eingereicht werden.

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