NRW-Minister im Vorgebirge Was Karl-Josef Laumann in Bornheim zu sagen hatte

Bornheim · Hat das Land NRW in seiner Corona-Politik Fehler gemacht? Auch auf diese Frage ging Karl-Josef Laumann beim Ortsgespräch in Bornheim ein – mit Verweis auf einen persönlichen Schicksalsschlag.

Im Gespräch: Bornheims Ortsvorsteher Dominik Pinsdorf (l.) und Karl-Josef Laumann, NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

Im Gespräch: Bornheims Ortsvorsteher Dominik Pinsdorf (l.) und Karl-Josef Laumann, NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

Foto: Petra Reuter

Er ist eines der Gesichter der Corona-Politik des Landes NRW: Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Und so ging es auch um den Umgang des Landes mit der Pandemie, als Laumann jetzt in Bornheim zu Gast war – auf Einladung von Bornheims Ortsvorsteher Dominik Pinsdorf. Rund 50 Besucherinnen und Besucher waren in die Kaiserhalle gekommen, um zu hören, was Laumann zu sagen hatte.

Nach Laumanns Ansicht muss sich die Politik im Umgang mit der Corona-Pandemie keinen Vorwurf machen, mit dem Wissen von damals falsche Entscheidungen getroffen zu haben. „Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht glaube, dass es falsche Entscheidungen gab“, sagte er weiter. Mit dem heutigen Wissensstand wären manche Entscheidungen sicher anders gefallen, so der Minister.

Der 65-Jährige kam in diesem Zusammenhang auf seine Mutter zu sprechen. Vor sechs Wochen sei sie im Alter von 96 Jahren gestorben. „Ich denke deshalb zurzeit viel über die Isolationszeit von Krankenhäusern und Altenheimen nach. Angehörige konnten sich damals nicht verabschieden“, bedauerte er. „Das ist ein Fehler gewesen, der nicht wiedergutzumachen ist – ich würde diese Entscheidung nicht wiederholen“, so Laumann.

In einer knackigen Entweder-oder-Fragerunde erfuhr das Publikum unter anderem, dass Laumann lieber Pils statt Kölsch trinkt und einen Urlaub in den Bergen der Erholung am Strand vorzieht. Auch berichtete er über seine Kindheit als Sohn eines Bauern und sinnierte über die Frage, warum die Wahlbeteiligung in Deutschland so gering ist. „Ich glaube, für manche ist es selbstverständlich geworden, wählen zu dürfen. Sie mussten es niemals missen“, befand er. „Wählen zu gehen sollte ein Pflichtgefühl sein. In der Ukraine können wir gerade beobachten, was die Menschen auf sich nehmen, um frei zu sein“, so Laumann.

Aus dem Publikum kamen unter anderem Fragen bezüglich des Fachkräftemangels und den Anerkennungsverfahren für Ausbildungen aus anderen Ländern. „Wir müssen duale Ausbildungen allgemein in der Gesellschaft stärker anerkennen“, meinte Laumann und ergänzte: „Außerdem müssen wir von diesem Irrweg runter, dass das deutsche Ausbildungssystem das Nonplusultra darstellt, weshalb Anerkennungsverfahren so lange dauern.“

Die von Pinsdorf moderierte Veranstaltung mit Laumann bildete den Auftakt der Reihe „Bornheimer Ortsgespräch – Miteinander im Dialog“, die Pinsdorf organsiert. In dieser kommen noch die Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Freitag, 10. März, 18 Uhr), der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (Freitag, 24. März, 18 Uhr) und der Entertainer und Lokalmatador Bernd Stelter (Sonntag, 11. Juni, 18.30 Uhr) in die Kaiserhalle an der Königstraße 58. „Die Gäste haben zugesagt, weil sie Interesse haben, sich mit jungen Menschen auszutauschen – ich selbst bin erst 29 Jahre alt“, sagte Pinsdorf.

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