Ortsjubiläum 950 Jahre Rösberg Mit Erzbischof Anno II. fing es an

Bornheim-Rösberg · 2017 feiern die Rösberger die erste urkundliche Erwähnung des Ortes vor 950 Jahren, den schon die Römer kannten. Geplant ist ein Fest vom 7. bis 9. Juli mit einem Umzug, Musik und einer Oldie-Party.

 Tanzsaal, Schloss und mehr: Die Postkarte um 1910 zeigt die Rösberger Sehenswürdigkeiten.

Tanzsaal, Schloss und mehr: Die Postkarte um 1910 zeigt die Rösberger Sehenswürdigkeiten.

Foto: Repro Familie Hermann

Auf 2017 freut sich Hobbyhistoriker Willi Hermann ganz besonders: Denn vom 7. bis 9. Juli feiern die Rösberger ganz groß die erste urkundliche Erwähnung ihres Dorfes vor 950 Jahren. Ein eigens gegründeter Festausschuss mit Vertretern der einzelnen Vereine organisiert seit Monaten das drei Tage umfassende Programm.

Eine 300 Seiten umfassende Festschrift mit einer Auflage von rund 1200 Exemplaren wird an 700 Haushalte kostenlos verteilt und soll sowohl Alteingesessenen als auch Zugewanderten die Geschichte des Bornheimer Ortsteils in Texten und Bildern nahebringen.

An der Festschrift arbeitet Willi Hermann seit 2014, ist er doch Fachmann für die Historie seines Dorfes, mit der er sich seit mehr als 20 Jahren beschäftigt. Das Jubiläum bezieht sich auf eine Dotationsurkunde (Ausstattung mit Einkünften und Gütern) des Kölner Erzbischof Anno II., der Besitzungen und Rechte – darunter auch die Kirche zu Rösberg, damals „Ruethenesberch“ – mit dem gesamten Zehnten dem von ihm gegründeten Stift Sankt Georg zu Köln übertrug.

Von da an mussten die Rösberger Bauern von allem, was sie besaßen, jeweils den zehnten Teil an das Kölner Kloster abführen. Zugleich bestimmte Anno, dass der jeweilige Probst des Stiftes auch Pfarrer zu Rösberg sein sollte. Auf diese Weise erhielten die Vorgebirgler einen ausgebildeten Geistlichen, damals eine Seltenheit, für die Messen und die religiöse Unterweisung.

„Rösberg ist aber wesentlich älter als 1067 und wurde vorher von Kelten, Germanen und Römern und später den Franken besiedelt. Material aus dem früheren Römerkastell wurde nachweislich beim Bau der späteren Kirche und der Burganlage verwendet“, erklärt Hermann. Wechselnde Besitzverhältnisse prägten den Ort bis ins 17. Jahrhundert.

Für die Festschrift werden noch historische Fotos gesucht

1623 übernahm die Familie der von und zu Weichs im Zuge der Gegenreformation die Herrschaft. Deren Nachkommen waren es auch, die 1731 außerhalb der Ortschaft das Schloss Rösberg errichteten. Als Erbe des Freiherrn von und zu Weichs verkaufte Prinz zu Sayn Wittgenstein 1986 den Baukomplex, und es entstanden Eigentumswohnungen im Schloss.

Neben dem Schloss weist der Ort mit der Pfarrkirche – nach mehrmaligen Zerstörungen stammt der heutige Bau aus dem Jahr 1707 – und dem Wasserturm, nach dem Ersten Weltkrieg von der britischen Besatzung 1919 errichtet, weitere über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Denkmäler auf.

„Heute ist unser Ort bei jungen Familien sehr beliebt, so dass immer mehr Menschen zuziehen. Leider ist zu beklagen, dass es im Ort keine Bäckerei und kein Lebensmittelgeschäft mehr gibt“, sagt Hermann. Und: „Der Wandel der Zeit bringt es mit sich, dass sich solche Geschäfte nicht mehr lohnen. Dabei war Rösberg vor einigen Jahrzehnten noch ein Selbstversorger-Ort mit Schmiede, Landwirtschaft und Einzelhandel.“

Damit die Ortsgeschichte wieder auflebt, wollen die Organisatoren des Jubiläums als Höhepunkt der dreitägigen Feierlichkeiten einen Festzug in historischen Kostümen auf die Beine stellen. Dabei hoffen sie auf eine rege Beteiligung der rund 1426 Rösberger. Wer also Interesse hat, sich in Kostümen aus der Römer- oder einer späteren Zeit zu präsentieren, soll sich an Marita Lang unter 0 22 27/61 77 wenden.

Darüber hinaus nimmt Willi Hermann noch historische Fotos aus privaten Archiven für die Festschrift entgegen. „Die Nachbarorte haben alle ihre Jubiläen gefeiert. Nun feiern wir unseres“, freuen sich Hermann, Lang und Christof Ernst als Leiter des Volxtheaters Rösberg. Die Wahl der Feier fiel letztlich auf das Wochenende um den 7.7.17, da „es ein einprägsamer Termin ist“, so Hermann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort