Verein "Bornheimer Musikschule e.V." Musik macht Schule
BORNHEIM · Was haben "Autobahn" und "Mittelstreifen" mit Musikunterricht zu tun? In Bornheim kann fast jedes Grundschulkind diese Frage beantworten, denn diese Begriffe spielen eine Rolle, seit das Projekt "JeKI" (Jedem Kind ein Instrument) in Bornheim Einzug gehalten hat. "Au-to-bahn", "Mit-tel-strei-fen" - durch Klatschen der Silben machen die Kinder der ersten Schulklassen im JeKI-Unterricht erste Rhythmuserfahrungen.
JeKI ist eine Kooperation zwischen Musikschule und Grundschule, durch die jedes Grundschulkind die Möglichkeit erhält, ein Instrument zu lernen. Im Jahr 2009 wurde die Bornheimer Musikschule zur ersten JeKI- Musikschule im Rhein-Sieg-Kreis. Mittlerweile nehmen 470 Borneimer Grundschulkinder am Projekt teil.
Neue, wenig befahrene Wege zu gehen, das hat in der Bornheimer Musikschule fast schon Tradition. Denn schon vor 20 Jahren sprang man ins kalte Wasser: Die städtische Musikschule konnte aus finanziellen Gründen nicht mehr weitergeführt werden. Heftige Proteste von Eltern und Lehrern, Unterschriftenlisten und Beschwerden wurden von vielen Bürgern unterstützt, konnten die Schließung aber nicht verhindern. Engagierte Lehrer und Eltern gründeten daraufhin den Verein "Bornheimer Musikschule e.V." und schufen damit eine der ersten Musikschulen in Vereinsträgerschaft.
Die Stadt sicherte für den Anfang vertraglich einen finanziellen Zuschuss und die kostenfreie Nutzung städtischer Gebäude zu. Viele Schüler und Lehrer folgten den Leitern Martin Draaf und Wilhelm Brüntink an die neue Schule. Der Gründungsvorstand des Vereins unter Vorsitz von Marie-Theres van den Bergh konnte mit 270 Schülern die Arbeit aufnehmen.
Heute lernen 1190 Schülerinnen und Schüler in Bornheim musizieren, singen oder tanzen, hinzu kommen die oben genannten JeKI-Kinder. 51 Lehrer vermitteln an der Musikschule ihr Können. Der Verein, dem laut Geschäftsordnung mindestens ein volljähriges Mitglied aus der Familie eines Musikschülers beitreten muss, zählt 880 Mitglieder.
Aus dem ungewöhnlichen Wagnis ist über die Stadtgrenzen hinaus ein viel beachtetes Modell geworden. "Ohne die tatkräftige Hilfe durch den Vereinsvorstand und die Elternschaft und vor allem durch den bereitwilligen Einsatz des Kollegiums wäre die rasante Entwicklung in den letzten Jahren nicht möglich gewesen", sagt Mary Schirilla, die die Geschicke der Musikschule seit nunmehr 13 Jahren lenkt.
Auf der letzten Mitgliederversammlung im Mai wurde Gitta Löhrer-Ruzanski als Vorsitzende wiedergewählt. Laut Finanzbericht befindet sich die Musikschule trotz umfangreicher Renovierungs- und Umbaumaßnahmen in der Geschäftsstelle "in einer gesunden Situation".
Mit dem Umzug in die Burgstraße im Bornheimer Zentrum hatte die Schule im Jahr 2005 nach jahrelanger Odyssee endlich ein "zu Hause" gefunden. Trotzdem wird weiter "Autobahn" gefahren - und zwar - das beweisen die letzten 20 Jahre - auf der "Überholspur".