Bornheimer Wasserwerk Natronlauge-Dosierung bleibt abgeschaltet

BORNHEIM · Die Entscheidung im Betriebsausschuss des Stadtbetriebs Bornheim (SBB) fiel einmütig: Die Natronlauge-Dosieranlage im Bornheimer Wasserwerk bleibt vorerst abgeschaltet und wird derzeit nicht für 112.500 Euro aufgerüstet.

Sie ist seit dem Störfall im April außer Betrieb. Wie berichtet, war bei diesem zu viel konzentrierte Natronlauge in das Netz gelangt, mehrere Menschen in den Rheinorten erlitten Verätzungen. Laut Stadtbetrieb lagen die Werte bei einer Probe auch ohne zusätzliche Entsäuerung innerhalb der Grenzwerte.

Laut SBB wurde die Anlage mit neuen Kontrollmechanismen ausgestattet, um einen weiteren Störfall zu verhindern. Das Wasserwerk verfügt nun über eine kontinuierliche pH-Wert-Messung, außerdem löst eine Grenzwertüberschreitung eine Alarmmeldung aus. Die wird automatisch an den Bereitschaftsmeister weitergeleitet.

Mehr Zeit und vor allem mehr Informationen wünschte der Ausschuss bei der Frage, wo das Trinkwasser zukünftig herkommen und wie es aufbereitet werden soll. Die H2U aqua.plan.Ing-GmbH hatte Alternativen zur Entsäuerung mit Natronlauge geprüft. Ergebnis: Filtrative Verfahren sind im Wasserwerk Eichenkamp nicht möglich und eine physikalische Entsäuerung mittels Belüftern ist sehr teuer.

Das Ingenieurbüro sieht für das Wasserwerk zwei Möglichkeiten, um die Grenzwerte sicher einzuhalten: Entweder die bestehende Natronlauge-Dosieranlage wird aufgerüstet. Oder der Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV), von dem die Stadt 75 Prozent des Wassers bezieht, optimiert die Qualität des gelieferten Trinkwassers. "Die Dosieranlage kann optimiert werden", sagte Anne Syttkus von H2U. Diese Variante favorisieren das Ingenieurbüro und der SBB.

Laut SBB-Vorstand Ulrich Rehbann müsste das Verfahren lediglich mit dem Gesundheitsamt abgestimmt werden. Dieses hätte aber bereits Zustimmung signalisiert. Vor dem Hintergrund hatte der Stadtbetrieb dem Ausschuss auch vorgeschlagen, das Angebot des Wahnbachtalsperrenverbands (WTV) abzulehnen.

Bislang liefert der WTV der Stadt Bornheim 25 Prozent des benötigten Wassers. Nach Berechnungen des Vorstands wäre eine Vollversorgung in sechs Jahren rund 2,7 Millionen Euro teurer als die derzeitige Mischvariante aus WBV und WTV. Vor einer Entscheidung will der Ausschuss mit Vertretern beider Wasserlieferanten diskutieren.

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