Geplante Rheinspange Naturschützer sehen neue Rheinquerung kritisch

Bornheim · Gegen die geplante Rheinspange gibt es neuen Widerstand. Zugleich teilt die Bornheimer CDU mit, auf welche Lösung sie in der Sache setzt.

 Blick vom Rheidter Werth in Richtung Norden. Der Widerstand gegen die Rheinspange wächst.

Blick vom Rheidter Werth in Richtung Norden. Der Widerstand gegen die Rheinspange wächst.

Foto: Axel Vogel

Weiterer Widerstand gegen die geplante Rheinspange: Der Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV) sieht in dem Vorhaben ein falsches Signal. LSV-Vorsitzender Michael Pacyna lehnt diese aus seiner Sicht „Förderung des Auto- und Lkw-Verkehrs“ ab. Wie berichtet, soll die sogenannte Rheinspange 553 auf Wunsch des Bundes die linksrheinische A 555 mit der rechtsrheinischen A 59 verbinden.

Mehrere Varianten sind aktuell in der engeren Auswahl: eine Brückenvariante in Godorf, sechs Varianten als Brücke oder Tunnel in Urfeld beziehungsweise Widdig und eine Tunnelvariante in Widdig. Die besten Chancen hat eine Trasse, die an der Anschlussstelle Wesseling beginnt, bei Niederkassel und parallel zur L 269 und zwischen den Spicher Seen am Lindholzer Weg auf die A 59 trifft.

Mehr Abgase, mehr Lärm

Nach Ansicht des LSV erzeugt eine neue Autobahnverbindung noch mehr Abgase und Lärm und schädigt Klima und Umwelt. „Der bereits bestehende Verkehrsinfarkt wird nicht aufgelöst, sondern fördert die Zersiedlung, was zu noch mehr Staus führt“, so Pacyna. Der Verein dränge auf eine Verkehrswende, um die Nutzung des Fahrrades auch für den Berufsverkehr etwa durch Radpendlerrouten im Verbund mit einem besseren Bahn- und Busangebot attraktiver zu machen.

Für den LSV drohen Bornheim „gravierende Nachteile“ durch die Rheinspange – vor allem durch die Planungsvarianten W3 (eine Brücke vom Widdiger Norden über den Rhein) und W4 (ein Tunnel, der Widdig unterqueren soll). „Der Rhein gehört hier zu einer bedeutsamen Fischschutzzone“, sagt Pacyna.

Schädigung des Rheinufers

Er befürchtet bei dem aus Kostengründen ihm zufolge wahrscheinlicheren Bau einer Autobahnbrücke unter anderem eine Belastung von Widdig, Uedorf und Sechtem sowie eine massive Entwertung des als Erholungsgebiet überregional bedeutsamen Bornheimer Rheinufers durch Abgase, Verkehrslärm sowie eine Beeinträchtigung der Flusslandschaft.

Der LSV werde als Träger öffentlicher Belange alle weiteren Untersuchungsergebnisse sorgfältig prüfen, sagt LSV-Vize Norbert Brauner. „Wir werden unsere Bedenken dann auf der Grundlage konkretisierter Planungen möglichst wirkungsvoll ins Verfahren einbringen“, betont er.

Ärger in Widdig

Die Bornheimer CDU kritisiert, dass die Stadt Bornheim erst spät in das Verfahren einbezogen wurde, obgleich die Planungen für die Rheinspange seit 2017 laufen. Die Ergebnisse des jüngst im Bornheimer Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschuss vorgestellten Gutachtens zur Rheinspange (der GA berichtete) sind aus Sicht der CDU in Teilen fragwürdig und nicht nachvollziehbar. Es seien wesentliche Punkte vergessen worden, etwa die linksrheinischen Verkehrsstärken, der Ausweichverkehr, der nicht nur die Rheinorte, sondern ganz Bornheim stark belasten würde, und die Entlastung durch bereits vorhandene Rheinquerungen. „Wir nehmen wahr, dass die Unzufriedenheit insbesondere der Widdiger steigt“, sagt der Herseler CDU-Ratsherr Rüdiger Prinz.

Tunnel präferiert

Die vom Landesbetrieb Straßenbau zugesagte Ergebnisoffenheit stelle die Union mit diesem Gutachten infrage, so Rolf Schmitz, CDU-Ratsherr aus Widdig. „Warum bestimmte Anschlusspunkte oder sogar Trassen, die kürzer sind, weniger Raumwiderstand und weniger Radien aufzeigen, überhaupt nicht geprüft wurden, wurde auch nicht hinreichend erläutert“, so Schmitz.

„Die CDU Bornheim steht zur Rheinquerung. Sie soll sowohl verkehrstechnisch als auch unter Umweltaspekten einen Gewinn für die Region darstellen und keine übermäßige Belastung“, sagt Fraktionsvorsitzender Lutz Wehrend. Aus diesem Grund präferiere die Union einen Tunnel.

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