Geplante Autobahn-Verbindung Neue Kritik aus Bornheim an der Rheinspange

Bornheim · In Sachen Rheinspange läuten in Bornheim weiterhin die Alarmglocken. Nun untermauert die Stadt ihre Kritik an dem Projekt – flankiert vom örtlichen Wasserversorger.

 Protest gegen die Rheinspange: In Widdig und Urfeld wehren sich viele Menschen gegen die geplante Rheinquerung. Foto: Axel Vogel

Protest gegen die Rheinspange: In Widdig und Urfeld wehren sich viele Menschen gegen die geplante Rheinquerung. Foto: Axel Vogel

Foto: Axel Vogel

Noch steht nicht fest, wo die Rheinspange genau verlaufen soll. Allerdings lässt eine Tabelle auf der Internetseite zur geplanten Rheinquerung zwischen dem Kölner Süden und Niederkassel (rechtsrheinisch) beziehungsweise Wesseling-Urfeld und Bornheim-Widdig (linksrheinisch) die Alarmglocken in Bornheim weiter läuten.

Besagte Tabelle auf der Projektseite weist die insgesamt zwölf im Raum stehenden Varianten für die Rheinspange unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit aus. Betrachtet wurden die Varianten von Gutachtern unter verschiedenen Aspekten, darunter die Auswirkungen auf Mensch, Tier- und Pflanzenwelt, Fläche, Boden, Klima und Landschaft sowie die Grund- und Trinkwassergewinnung.

Welche Rheinspangen-Variante schneidet am besten ab?

Zusammengenommen schneidet nach Darstellung der für die Rheinspange zuständigen Autobahn-Gesellschaft des Bundes unter den Umweltgesichtspunkten die Variante V10T am besten ab. Dahinter verbirgt sich ein Tunnel unter dem Rhein, der von Niederkassel beziehungsweise der A 59 kommend zwischen Bornheim-Widdig und Wesseling-Urfeld wieder an die Oberfläche führt und die Rheinspange in der Folge an die A 555 anbindet. Weitere südliche Rheinspangen-Varianten sind V9aB und V9bT, die als Brücke oder Tunnel etwas weiter nördlich auf die A 555 treffen sollen.

In Bornheim ist der Widerstand gegen die Varianten groß – und wird nun mit weiteren Positionspapieren untermauert. Diese stehen auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Bornheimer Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschusses, liegen aber bereits öffentlich vor.

Hart ins Gericht mit den Ergebnissen der Umweltverträglichkeitsstudie geht die Stadt Bornheim in ihrer Stellungnahme an die Autobahn GmbH. Aus Sicht der Stadt ist bereits die Grundlagenerhebung mangelhaft. So sei nicht untersucht worden, wie sich eine südliche Rheinspange auf das Naherholungsgebiet Eichenkamp auswirkt. „Mit fast zehn Hektar Größe ist der Eichenkamp das einzige größere zusammenhängende Waldgebiet in der Rheinebene zwischen Köln und Bonn“, heißt es in der Stellungnahme. Während einige betroffene Gebiete rechtsrheinisch wiederkehrend mit den Begriffen „sehr hohe Bedeutung, besondere, herausragende Bedeutung“ betitelt würden, werde die Beurteilung des Eichenkamps in der Bedeutung seiner Sonderstellung nicht gerecht, heißt es weiter.

Neue Kritik aus Bornheim an der Rheinspange​
Foto: Grafik/General-Anzeiger

Weiter führt die Stadt unter anderem aus, dass eine südliche Rheinspangen-Variante negative Auswirkungen auf das Mikroklima in Widdig und Urfeld hätte und die Auswirkungen auf den Verkehr in Bornheim aus ihrer Sicht nicht ausreichend untersucht wurden. Ebenso kommt die Stadt in ihrem Papier auf die Wasserversorgung zu sprechen. Bornheim bezieht 50 Prozent seines Wassers vom Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV). Aus sechs Brunnen wird mit Rheinuferfiltrat angereichertes Grundwasser gefördert.

Wie steht es um die Wasserversorgung in Bornheim?

Nach Darstellung der Autobahn GmbH hätte die Variante V10T keine kritischen Auswirkungen auf die Wasserversorgung. Das sieht aber nicht nur die Stadt, sondern auch der WBV anders. Dieser hat eine fachliche Stellungnahme zu den südlichen Rheinspangen-Varianten verfasst. Das Fazit: „Insgesamt muss festgestellt werden, dass Bau und Betrieb dieser Anlagen grundsätzlich ein hohes Risiko für die Trinkwasserversorgung der Städte Bornheim und Wesseling darstellen.“ Zum gleichen Ergebnis war im vergangenen Jahr auch das Technologiezentrum Wasser (TZW) mit Sitz in Karlsruhe gekommen, das im Auftrag des WBV ein entsprechendes Gutachten verfasst hatte.

Die Stellungnahmen von Stadt und WBV stehen auf dem öffentlichen Teil der Tagesordnung des Bornheimer Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschusses, der am Dienstag, 25. Oktober, ab 18 Uhr im Ratssaal tagt.

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