Kirche in Bornheim Neuer Kreuzweg für Sankt Joseph in Kardorf

Bornheim-Kardorf · Michael Wiewiorra hat nicht zum ersten Mal Bilder für die Kirche in Kardorf angefertigt. In 14 neuen Bildern wird in der Sankt Joseph-Kirche das Leiden Christi geschildert.

 Pfarrer Martin Schlageter (r.) und Maler Michael Wiewiorra bei der Hängung des vierzehn Bilder umfassenden Kreuzwegs in Sankt Joseph.

Pfarrer Martin Schlageter (r.) und Maler Michael Wiewiorra bei der Hängung des vierzehn Bilder umfassenden Kreuzwegs in Sankt Joseph.

Foto: Stefan Hermes

„Der Kreuzweg hat für uns eine besondere Bedeutung, weil Michael aus unserer Gemeinde kommt“, sagt Pfarrer Martin Schlageter, der den heute 22-jährigen Michael Wiewiorra nicht zum ersten Mal dazu anregte, Malereien für „seine“ Kirche anzufertigen.

Lange Zeit hingen rechts und links von dem die Kirche beherrschenden goldenen Altarmosaik Bilder von Wiewiorra, die Themen der Auferstehung zum Inhalt hatten. Seit seiner Kommunion vor vierzehn Jahren ist der Kardorfer seiner Kirchengemeinde als Messdiener verbunden. Nach seinem Abitur am Bonner Collegium Josephinum hat er bereits sein Geografiestudium mit einem Bachelor abgeschlossen und studiert nun im dritten Semester Latein und Kunst an der Kölner Universität. Schon immer wollte er Lehrer werden und scheint damit auf dem besten Weg zu sein.

Schon zu Schulzeiten wurde sein Malstil, den er selbst als expressionistisch bezeichnet, als „Magischer Realismus“ interpretiert. So sind auch die vierzehn Kreuzwegstationen, die nun Sankt Joseph in Kardorf schmücken, durchaus treffend als „magisch“ zu bezeichnen. Die vierzehn bis zu 70 mal 50 Zentimeter großen und auf Lindenholzbretter mit Ölfarben gemalten Stationen des Leidensweges Jesu Christi üben auf den Betrachter einen Zauber aus.

Das liegt nicht nur an der Verschiedenartigkeit der Darstellung sondern auch an den teils surrealen Elementen, die Wiewiorra mit seiner Lebenswirklichkeit vermischt. So sind die drei kleinen Kirchen von Kardorf, Dersdorf und Waldorf auf den Kreuzwegbildern ebenso zu finden wie Kölner Dom und der Petersdom in Rom. Die Bilder strahlen eine große Farbigkeit aus, ohne dabei bunt zu wirken. Es gelingt Wiewiorra, seine eigene Sicht auf die Leiden Jesu umzusetzen.

Die Möglichkeit, die Pfarrer Schlageter dem jungen Künstler gegeben hat, an so prominenter Stelle präsent zu sein, wird – unabhängig von der malerischen Qualität – auch für die Gläubigen zur Chance, sich auf neue Weise mit dem Kreuzweg auseinanderzusetzen. Kritische wie lobende Stimmen zu Form und Inhalt werden genügend Anlass bieten, in eine lebendige Diskussion über einzelne Bilder miteinander ins Gespräch zu kommen, hofft der Geistliche. „Es wird wohl kaum jemanden geben, der sich gegen die Hängung des neuen Kreuzwegs stellt“, so Schlageter, „denn schließlich ist Michael ja einer von uns“.

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