Nikolaus-Schule in Waldorf Neuer Träger für offenen Ganztag

Bornheim · Nachdem die Walberberger Nikolaus-Schule den Vertrag mit dem bisherigen Träger der offenen Ganztagsschule, der katholischen Jugenagentur, gekündigt hatte, steht jetzt fest: Im neuen Schuljahr übernimmt die Kinder- und Jugendbetreuung Meckenheim die OGS.

 Die Nikolaus-Schule an der Sandstraße in Waldorf.

Die Nikolaus-Schule an der Sandstraße in Waldorf.

Foto: Axel Vogel

Die Kinder- und Jugendbetreuung (Kiju) Meckenheim wird ab dem kommenden Schuljahr neuer Träger der offenen Ganztagsschule (OGS) an der Waldorfer Nikolaus-Schule werden. Wie berichtet, wurde der Vertrag mit dem bisherigen Träger, der katholischen Jugendagentur (KJA) zum 31. Juli 2020 gekündigt.

Dem vorausgegangen war ein Beschluss der Schulkonferenz bestehend aus Schulleitung, Lehrern und Eltern. Begründet wurde der Schritt unter anderem mit dem religiösen Hintergrund des bisherigen Trägers. „Da wir als Gemeinschaftsgrundschule von Kindern verschiedener Konfessionen beziehungsweise in steigender Anzahl von Kindern ohne Konfession besucht werden, und der Ganztag einen immer größer werdenden Stellenwert einnimmt, wünschen wir uns nun einen konfessionsunabhängigen Träger“, hatte Schulleiterin Petra Domscheit auf eine Anfrage des GA erklärt.

Der ausschlaggebende Grund sei der Wunsch nach einem OGS-Träger, der aktiv am Schulentwicklungsprozess teilhabe und das Zusammenwachsen von Vor- und Nachmittag nachhaltig befördere, heißt es in Unterlagen des Ausschusses für Schule, Soziales und demographischen Wandel.

In dessen Sitzung am Dienstag stellten Kiju-Geschäftsführer Jürgen Dierich und die pädagogische Leiterin Heike Rabe die Arbeit der gemeinnützigen Unternehmergesellschaft vor. Die Kiju Meckenheim war im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens unter vier Bewerbern ausgewählt worden. Zuvor hatte eine Steuergruppe aus Vertretern der Schulpflegschaft, der Schulleitung und der Verwaltung einen Kriterienkatalog erarbeitet und verschiedene Träger angeschrieben.

Schulleiterin Domscheit bedankte sich bei der Kommune für die zügige Auswahl des Trägers. „Insbesondere für die Mitarbeiter ist es wichtig, frühzeitig eine Entscheidungsgrundlage für ihre mögliche Weiterarbeit an der Nikolaus-Schule zu erhalten“, sagte Domscheit. Die Kiju arbeite bereits erfolgreich an Meckenheimer Schulen. „Konzept, Flexibilität und Transparenz in finanziellen Fragen überzeugen. Es besteht ein Interesse an bedarfsgerechten, auf die einzelne Schule zugeschnittenen und individuellen Lösungen. Das einzelne Kind steht im Mittelpunkt der Arbeit“, lobte die Schulleiterin

Besonderer Wert werde auf die Verzahnung von Vor- und Nachmittag gelegt, betonte Dierich von der Kiju. Dabei sei eine enge Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium und der Schulleitung selbstverständlich. Um die Qualität der Betreuung zu sichern, würden die Mitarbeiter unter anderem bei Weiterbildungen unterstützt.

Apropos Qualität: Hier sehen die Fraktionen der CDU, UWG und FDP im Bereich der OGS noch viel Verbesserungsbedarf. In einem gemeinsamen Antrag forderten sie, einen runden Tisch mit allen Trägern der offenen Ganztagsschulen in Bornheim, den Schulleitern, der Verwaltung und den schulpolitischen Sprechern der Fraktionen zur Aufstellung von verpflichtenden Qualitätskriterien einzuführen. Zusätzlich sollen die bestehenden Verträge unter Berücksichtigung dieser Kriterien rechtssicher überarbeitet werden. Auch nach Erstellung der Qualitätskriterien soll der runde Tisch nach dem Willen der Fraktionen regelmäßig einberufen werden.

Nach reger Diskussion im Ausschuss und einigen Alternativvorschlägen wurden die Antragspunkte schließlich einzeln abgestimmt. Während der Antrag auf Einführung eines runden Tisches einstimmig beschlossen wurde, fanden die übrigen Punkte nicht bei allen Ausschussmitgliedern Anklang.

Die SPD stimmte dagegen, den runden Tisch regelmäßig einzuberufen, die Grünen enthielten sich. Die Beigeordnete Alice von Bülow reagierte verhalten auf den Vorstoß der drei Fraktionen. Auch Schulamtsleiter Willi Over sei über den Antrag irritiert gewesen, berichtete sie. Die Verwaltung arbeite bereits seit einigen Monaten an der Umstrukturierung der Zusammenarbeit mit den offenen Ganztagsschulen. Ziel sei dabei auch die Festlegung von Qualitätskriterien.

Erste Gespräche mit den Trägern seien bereits geführt worden. Die Gespräche und die Ausarbeitung der notwendigen Verträge fielen in die Zuständigkeit der Verwaltung, der Schulausschuss würde nach der Vorbereitung einbezogen. „Sie stellen den Antrag in einem laufenden Prozess. Daher möchte ich Sie um Zeit bitten“, erklärte von Bülow. „Wir wollen unsere Hilfe anbieten und Ihnen nicht mehr Arbeit machen“, stellte Matthias Kabon (FDP) klar. Der Zeitpunkt des runden Tisches sei diskutabel.

Im Zuge der Diskussion richtete die Leiterin der Uedorfer Verbundschule, Franziska Föhmer, einen Appell an die Politik. Sie solle sich dafür einsetzten, dass das OGS-Personal vernünftig bezahlt werde. Damit könne im Hinblick auf die Qualität der OGS sicher viel erreicht werden.

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