Klimaschutzinitiative fordert Anerkennung Parents for Future: Bornheim vertagt Entscheidung über Förderwürdigkeit

Bornheim · Die Ortsgruppe von „Parents for Future“ für Bornheim, Swisttal und Weilerwist möchte als förderungswürdig anerkannt werden. Diese Entscheidung ist vorerst vertagt worden – was das mit überholten Auffassungen von „Kultur“ zu tun hat.

Die Ortsgruppe von „Parents for Future“ für Bornheim, Swisttal und Weilerswist möchte als förderwürdig anerkannt werden.

Die Ortsgruppe von „Parents for Future“ für Bornheim, Swisttal und Weilerswist möchte als förderwürdig anerkannt werden.

Foto: Axel Vogel

Die im Klimaschutz engagierte Elterninitiative „Parents for Future“ (P4F) in Bornheim, Swisttal und Weilerswist erhält vorerst keine Förderung durch die Stadt Bornheim. Nach längerer Diskussion ist jetzt im Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt einstimmig der Beschluss gefasst worden, die Ortsgruppe der bundesweit aktiven Klimaaktivisten zu diesem Zeitpunkt nicht in die Liste der von Bornheim als förderungswürdig anerkannten Vereine, Verbände und Organisationen aufzunehmen und die Angelegenheit stattdessen zu vertagen.

Unklar war der Politik nämlich – im Gegensatz zur Verwaltung, die in ihrer Beschlussempfehlung die Aufnahme befürwortete – ob die Bornheimer Ortsgruppe als politische Organisation überhaupt die Kriterien der bestehenden Satzung erfüllt. Und so folgten die Fraktionen der Anregung von Frank W. Krüger (SPD), zunächst einmal eine Kommission einzurichten, die die seit Jahrzehnten unveränderten Richtlinien unter die Lupe nehmen und zeitgemäß überarbeiten soll.

Elterninitiative glaubt an ihre Förderwürdigkeit

Bisher wurden „als förderungswürdig nur anerkannte kultur- und brauchtumstragende Vereine, Organisationen und Einrichtungen“ aufgenommen. Für die P4F steht fest, dass die Ortsgruppe die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt. Denn sie arbeite ehrenamtlich und ihr gehe es, wie bei allen P4F-Gruppen, um „Solidarität und Gerechtigkeit sowohl mit und für die jüngere Generationen als auch mit und für die Menschen der Regionen, die besonders stark unter dem Klimawandel zu leiden haben“.

Mit Vorträgen, Filmvorführungen, Mitmachaktionen, Aufklärungskampagnen in Schulen und Kitas, Diskussionsrunden und in Gesprächen mit Vertretern aus Politik, Stadtverwaltung und Wirtschaft mache man den Klimawandel immer wieder zum Thema in der Gesellschaft. Argumente, die, so Bürgermeister Christoph Becker, für eine Förderung sprächen. „Auch wenn die Satzung nicht kompatibel erscheint, so stand für mich außer Frage, dass die Arbeit ehrenamtlich und gemeinnützig ist“. Dem stimmte Helmut Preiß (CDU) zwar zu, stellte jedoch die fehlende Kultur- und Brauchtumspflege beim Antragsteller in Frage. Das machte auch Paul Breuer (ABB) schon in seinem Eingangsstatement deutlich, zeigte sich jedoch offen für eine Satzungsänderung und damit auch für eine erneute Abstimmung über den Antrag.

Kulturbegriff nicht mehr zeitgemäß

Damit das Anliegen der „Parents for Future“ nicht von vornherein abgelehnt und damit ad acta gelegt wird, stimmten die Grünen der Einrichtung einer Kommission zu. Dabei wird es auch um die Neufassung der Begriffe Kultur und Brauchtum gehen, denn die derzeitige Definition passe nicht mehr in die Gegenwart. „Der Kulturbegriff beschränkt sich nicht nur aufs Saufen und Schießen“, stellte Maria-Charlotte Koch (Grüne) schon einmal fest. Das konnte Karin Jaritz (SPD) nur unterstreichen. Für sie impliziere aktiver Klimaschutz auch die Aufrechterhaltung von Kultur. Eine Anpassung der Satzung in diesem Sinne sei daher notwendig.

Die überarbeiteten Richtlinien sollen in einer der nächsten Ausschusssitzungen wieder auf der Tagesordnung stehen. Dann wird entschieden, ob dem Antrag der „Parents for Future“ stattgegeben wird. Mit der Aufnahme ins städtische Verzeichnis sind auch einige Vergünstigungen verbunden. Derzeit sind dort 100 Vereine und Gruppen, die Kultur und Brauchtum repräsentieren, gelistet. Zu diesen gehören neben Gesangs-, Karnevals- und Junggesellenvereinen unter anderem auch der Förderverein Rheinhalle, der Ambulante Hospizdienst und in der Flüchtlingshilfe engagierte Gruppen. Die Förderung der Gruppen ist unterschiedlich und reicht von Beihilfen zu Martins- und Karnevalszügen über die Anschaffung von Musikinstrumenten bis hin zu Konzertveranstaltungen.

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