Serie "Die Ortsvorsteher" Peter Stüsser kümmert sich seit 1999 um Kardorf

BORNHEIM-KARDORF · "Unser Dorf bietet etwas, was die Stadt nicht bietet." Peter Stüsser ist seit 1999 Ortsvorsteher in Kardorf und geht nun in die vierte Amtsperiode. Sein wichtigstes Ziel: Das Dorfleben lebendig zu halten. Dazu gehört auch, die Zugezogenen zu integrieren.

Mit dem Ortsausschuss, bei dem er als Ortsvorsteher Mitglied ist, organisierte er ein Straßenfest für die Neubürger. Auf seinen politischen Antrag hin wurde der Kindergarten St. Josef erhalten und renoviert, denn: "Im Kindergarten beginnt die Integration der Kinder, aber auch der Eltern." Die Familien würden in Traditionsfeste wie Kirmes, Fastnacht und St. Martin und damit in das Dorfleben einbezogen.

"Kardorf soll so eigenständig wie möglich bleiben", ist Stüssers Devise. Er ist froh, dass der 1800-Einwohner-Ort eine eigene Kirchengemeinde hat. Als es keine Kandidaten für den Kirchenvorstand gab, ermunterte er Gemeindemitglieder, sich zu engagieren. "Ich möchte die Leute dazu anhalten, etwas für das Dorf zu machen. Wenn jeder zur Gemeinschaft beiträgt, was in seinen Möglichkeiten liegt, haben wir den Himmel auf Erden."

Stüsser selbst ist Mitglied in allen Vereinen Kardorfs. Eng verbunden fühlt er sich insbesondere dem Männergesangverein Liederkranz, bei dem er seit seinem 16. Lebensjahr Mitglied ist. "Der MGV ist für mich Erholungsfaktor", sagt Stüsser. Als Ortsvorsteher ist er trotzdem immer im Amt. "He, hür ens jrad", heißt es dann in der geselligen Runde nach dem Singen. Kleinigkeiten sind es oft, die an ihn herangetragen werden, wie ein schiefes Verkehrsschild oder Unebenheiten in der Straße. Er sieht sich aber auch als Bindeglied zur Verwaltung. "Wenn Leute nicht mit der Verwaltung klarkommen, versuche ich zu vermitteln." Der 62-Jährige arbeitet als Schriftsetzer in Bornheim, möchte aber Ende des Jahres in Rente gehen. Daneben ist er für die CDU im Stadtrat von Bornheim. Sein Fernziel: ein eigener Haltepunkt der Vorgebirgsbahn in Kardorf. "Das halte ich für umsetzbar, auch wenn es noch nicht in den nächsten zwei Jahren passiert."

Dem Ortsausschuss von Kardorf gehören auch der Pastor und die Vereinsvorsitzenden an. Diese Gruppierung sei "die wichtigste Organisation für das Dorfleben", so Stüsser, dort werden Veranstaltungen geplant und Netzwerke geknüpft.

Den Nachwuchsmangel der Traditionsvereine sieht er gelassen. "Die Zeiten ändern sich auch wieder." Das sehe er an seinem eigenen Nachwuchs: Seine drei erwachsenen Kinder sind nach Ausbildung und Berufseinstieg wieder in die Heimat zurückgekehrt. Sie wohnen in Kardorf und Rösberg.

Ein Regal mit Spielzeug im Wohnzimmer zeugt davon, dass auch die drei Enkelkinder gern gesehene Gäste von Peter Stüsser und seiner Frau Renate sind. Eines freut den Ortsvorsteher ganz besonders: Peter Stüsser gibt es in Kardorf nun zweimal. Einer seiner Enkel ist nach ihm benannt.

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