Bürgerversammlung in Bornheim mit wenig Resonanz Platz für 20 Flüchtlinge an der Goethestraße

BORNHEIM · Der Errichtung eines Wohncontainers zur vorübergehenden Unterbringung von Flüchtlingen an der Bornheimer Goethestraße scheint nichts mehr im Wege zu stehen.

 Auf dem Podium (v.l.): Der stellvertretende Sozialamtsleiter Thomas Mandt, Hannah Kaufhold von der Caritas, Sozialdezernent Markus Schnapka und die komissarische Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer.

Auf dem Podium (v.l.): Der stellvertretende Sozialamtsleiter Thomas Mandt, Hannah Kaufhold von der Caritas, Sozialdezernent Markus Schnapka und die komissarische Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer.

Foto: Roland Kohls

Am Montag hatte der Bürgermeister per Dringlichkeitsentscheid bereits Fakten für diesen Standort geschaffen. Dieses Verfahren fand keine Zustimmung bei CDU, FDP und ABB. Bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend in der Bornheimer Johann-Wallraf-Schule legte Gabriele Kretschmer als CDU-Ratsfrau und kommissarische Ortsvorsteherin in Bornheim dar, warum ihre Partei den Dringlichkeitsentscheid nicht unterzeichnet habe. "Auch wenn die Zeit drängt, hätte man vor der Entscheidung mit den Bürgern sprechen sollen und nicht hinterher." Ebenfalls bezweifelte Georg Horch von der ABB, dass die wenigen Tage bis zur Bürgerversammlung die Errichtung verzögert hätten.

Der sozusagen "rückwirkende" Informationsabend stieß bei den Bornheimern auf wenig Resonanz. Lediglich rund 20 Interessierte waren der Einladung gefolgt. Stichhaltige Argumente gegen den Standort oder Alternativvorschläge wurden öffentlich nicht vorgebracht.

Wie berichtet, war die Stadt auf das Gelände zwischen der Europaschule und der LVR-Heinrich-Welsch-Schule ausgewichen, weil der ursprünglich geplante Standort am Sechtemer Weg aus Kostengründen aufgegeben werden musste. Beide Schulen hatten im Vorfeld der Versammlung ihr Einverständnis zum Aufbau des Containers gegeben, in dem in den nächsten drei Jahren 20 Personen auf etwa 180 bis 200 Quadratmetern eine vorübergehende Bleibe finden können. Claus Böing, Vorsitzender des SSV Bornheim, beklagte, anders als die benachbarten Schulen sei der Fußballverein, an dessen Spielgelände der Standort grenzt, nicht mit ins Boot geholt worden.

Den kritischen Äußerungen zum Dringlichkeitsentscheid hielt Bornheims Sozialdezernent Markus Schnapka entgegen, dass der Container bereits bestellt und der Liefertermin Anfang Mai gesetzt sei. Um keine zusätzlichen Kosten zu verursachen und keine Zeit zu verlieren, müsse dieser Termin eingehalten werden. Die Betonplatte solle schnellstmöglich gegossen und Anschlüsse vorbereitet werden. Über den Zeitpunkt, wann die Flüchtlinge den Container beziehen können, wollte Schnapka noch keine Aussage treffen. "Uns ist es wichtig zu wissen, dass die Bornheimer Bevölkerung ihr Okay für diesen Standort gibt", machte Gabriele Kretschmer noch einmal deutlich. Der Dringlichkeitsentscheid ist dem Rat in seiner nächsten Sitzung am 7. Mai zur Genehmigung vorzulegen.

Thomas Mandt, stellvertretender Leiter des Sozialamtes Bornheim, betonte, dass die Container in Hersel, Widdig und Bornheim dringend zur Entzerrung der Situation in den überbelegten Wohnheimen benötigt würden. Das Flüchtlingsheim an der Mertener Brahmsstraße platze mit mehr als 80 Bewohnern aus allen Nähten. Die drei neuen Standorte in Hersel, Widdig und Bornheim sollen der Verwaltung etwas Luft verschaffen: Die aktuelle Zahl von 241 Flüchtlingen in Bornheim könnte laut Schapka bis zum Jahresende auf 300 Personen anwachsen. Weiterhin hoffe man darauf, dass die Bevölkerung der Stadt weitere Häuser und Wohnungen zum Kauf oder zur Miete anbiete - im Sinne der dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern sei dies die bevorzugte Variante.

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