Nachbesserungsbedarf am Bahnhof Roisdorf Radfahrer müssen ihr Gefährt zum Bahnsteig schleppen

Bornheim-Roisdorf · Die Führungsschiene für Fahrräder entlang der Treppe am Roisdorfer Bahnhof wurde ersatzlos entfernt - zum Ärger der Ortsgruppe Bornheim des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).

 B-Pressetermin ADFC: abmontierte Radschiene am Bahnhof Roisdorf, ADFC-MItglied Kurt Schiwy muss sein schweres Ebike auf den Bahnsteig tragen

B-Pressetermin ADFC: abmontierte Radschiene am Bahnhof Roisdorf, ADFC-MItglied Kurt Schiwy muss sein schweres Ebike auf den Bahnsteig tragen

Foto: Axel Vogel

Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt. Wer es trägt, ist möglicherweise am Roisdorfer Bahnhof unterwegs: Dort müssen sich Reisende mit Fahrrad ihr Gefährt neuerdings auf die Schulter laden, um auf den Bahnsteig zu gelangen, der ausschließlich über eine Fußgängerunterführung zu erreichen ist.

Vor einigen Wochen ließ die Deutsche Bahn die Metallschienen entfernen, die das Überwinden der Treppen erleichterten. Was als „Kleinigkeit“ abgetan werden könnte, erweist sich als echtes Hindernis.

Allein während des Ortstermins, zu dem die Ortsgruppe Bornheim des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion, Oliver Krauß, sowie Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler für Dienstag eingeladen hatten, erklommen verschiedene Bahnreisende mit ihren geschulterten Rädern die Treppen. Auch Eltern, die mit einem Kinderwagen unterwegs sind und bisher die Metallschiene nutzten, sind nun auf Hilfe angewiesen. Eine Alternative, wie etwa einen Aufzug, gibt es nicht.

Als Begründung für die Demontage der Schienen führt die Deutsche Bahn laut der ADFC-Ortsgruppe Bornheim eine aktuelle Bauvorschrift an, die derartige Führungsschienen nicht mehr vorsehe. In der Vergangenheit sei es immer wieder zu Unfällen gekommen. Dieses Risiko hätte auch durch entsprechende Warnhinweise minimiert werden können, argumentiert der ADFC Bornheim. Die Führungsschiene habe schließlich nur einige Zentimeter in den Tunnel hineingeragt.

Eine Übergangslösung soll gefunden werden

Der Roisdorfer Bahnhof stelle für Mobilitätseingeschränkte seit vielen Jahren ein Ärgernis dar, sagte Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler. Nach der Neugestaltung des Sechtemer Bahnhofs solle nun der Roisdorfer Bahnhof folgen. Die Demontage der Fahrradschienen sei nicht nachvollziehbar. Es sei wichtig, hier eine kurzfristige Lösung hinzubekommen. Wolfgang Henseler und Oliver Krauß haben den Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) über die aktuelle Problematik informiert und um Unterstützung gebeten.

Zeitnah soll ein Termin mit Norbert Reinkober, Geschäftsführer der Nahverkehr Rheinland, und Martin Sigmund, Regionalbereichsleiter West der DB Station & Service AG, vereinbart werden, um eine Übergangslösung zu finden. „Wichtig ist aber vor allem, die Gesamtgestaltung des Bahnhofsgeländes in den Blick zu nehmen. Eine Bürgerwerkstatt, die bald durchgeführt werden soll, kann hier wesentliche Akzente setzten“, betonte Bürgermeister Henseler. Finanzmittel für einen barrierefreien Ausbau des Bahnhofes seitens des Bundes sind bislang allerdings nicht in Sicht.

Zwischenlösung mit Radschienen

Eine Zwischenlösung mit „modernen Radschienen“ forderte der Pressesprecher des ADFC Bornheim, Stefan Wicht. „Natürlich erhoffen wir uns eine baldige Sanierung des Bahnhofs mit einer Rampe, einem Fahrstuhl und einer Radstation“, so Wicht. „Doch da wir befürchten, auf diese noch lange warten zu müssen, sollte es eine Übergangslösung geben.“

Gerade ältere Menschen würden öfter Fahrräder mit Elektromotor benutzen, die deutlich schwerer als normale Räder seien. Diese Personengruppe werde von der Benutzung der Bahn in Roisdorf ausgeschlossen. „Wir finden dieses Verhalten selbstherrlich und kundenunfreundlich.“

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