111 Orte, die man gesehen haben muss Bornheimer Autorenpaar schreibt besonderen Reiseführer übers Erzgebirge

Bornheim-Sechtem · Was ist eine Neinerlaa und was hat das Gewicht von Katzen mit der Winterkälte zu tun? Das alles und viel mehr steht im Erzgebirge-Reiseführer von Rudolf und Susanne Jagusch aus Bornheim-Sechtem. Zudem gibt es gute Nachrichten für Fans der Eifel-Krimi-Reihe von Rudolf Jagusch.

 Das Bornheimer Autorenpaar Rudolf und Susanne Jagusch mit ihrem Reiseführer übers Erzgebirge.

Das Bornheimer Autorenpaar Rudolf und Susanne Jagusch mit ihrem Reiseführer übers Erzgebirge.

Foto: Christoph Meurer

Der nächste Urlaub kommt bestimmt. Und warum nicht einmal ins Erzgebirge im deutsch-tschechischen Grenzgebiet fahren? In diesem Fall könnte ein Buch aus dem Vorgebirge eine gute Vorbereitung und ein passender Reisebegleiter sein. Schließlich hat das in Bornheim-Sechtem lebende Autorenpaar Susanne und Rudolf Jagusch 111 Orte zusammengetragen, die man ihrer Ansicht nach im Erzgebirge gesehen haben muss. Jetzt ist das Buch in der 111-Orte-Reihe des Kölner Emons Verlags erschienen.

Susanne und Rudolf Jagusch sind Erzgebirge-Experten. Bereits im Alter von einem Jahr sei er das erste Mal dort gewesen, sagt der heute 55-Jährige. Denn: Große Teile seiner Familie leben dort, auf der Flucht im Zweiten Weltkrieg seien sie dort geblieben, während sein Vater noch weiter in den Westen gegangen sei. Seitdem ist Jagusch, später dann auch mit seiner Familie, immer wieder dorthin gereist.

Tipps von einem früheren Weltklasse-Skispringer

Nicht nur wegen der Verwandtschaft. „Die Landschaft ist ursprünglich und grün“, sagt Rudolf Jagusch. Und er habe noch nie so nette, freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen. Das half natürlich bei der Vor-Ort-Recherche. Etwa zu dem Ort, der mit „Ostalgie im Garten“ betitelt ist. Wie Susanne Jagusch erläutert, habe sich ein Ehepaar in Pockau-Lengefeld ein privates DDR-Museum eingerichtet – mit historischer Tankstelle und einem alten Kiosk. „Die machen das mit so viel Liebe“, sagt Susanne Jagusch. Sie hätten die Leute einfach angesprochen und am Ende seien sei mehr als zwei Stunden bei ihnen gewesen.

Am Ende aller Recherchen, garniert mit vielen Tipps von Einheimischen, unter anderem dem früheren Weltklasse-Skispringer Jens Weißflog, stand die Qual der Auswahl der 111 Orte. „Wir hätten auch einen zweiten Band zusammenbekommen“, sagt Rudolf Jagusch.

Mit den 111-Orte-Reiseführern sei das so eine Sache, führt er weiter aus. Diese dürften nach Vorgaben des Verlags nicht auf die typischen und allgemein bekannten Sehenswürdigkeiten einer Region hinweisen, sondern sollen Ungewöhnliches bieten. Aber ein Buch über das Erzgebirge muss nach Ansicht von Rudolf Jagusch das Jagdschloss Augustusburg in der gleichnamigen Stadt beinhalten. „Das ist ein Aushängeschild des Erzgebirges“, sagt er. Also hat sich das Autorenpaar dem Schloss über ein besonderes, aber wenig bekanntes Detail angenähert: dem Pranger.

Wer nun noch wissen will, warum man viel Hunger haben sollte, um ein Neinerlaa zu verspeisen, was das Gewicht von Katzen mit der Winterkälte zu tun hat, wer der Robin Hood des Erzgebirges war oder warum dort quasi die Wurzeln des Dollars liegen, kann wissbegierig zu dem Buch greifen. Auch Menschen ohne Reiseabsichten dürften ihre Freude an den kurzweiligen Kapiteln mit so informativen wie teils kuriosen Inhalten haben.

Rudolf Jagusch ist vor allem als Autor einer Eifel-Krimi-Reihe um die Ermittler Hotte Fischbach und Jan Welscher bekannt. Der sechste und jüngste Band ist im vergangenen Jahr erschienen – mit einem Ende, das nach einer Fortsetzung schreit. Diese wird es auch geben. „Der nächste Eifel-Krimi ist in Arbeit“, sagt Jagusch, „mit den altbekannten Ermittlern.“

Rudolf Jagusch, Susanne Jagusch: „111 Orte im Erzgebirge, die man gesehen haben muss“, Emons Verlag 2023, 240 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-7408-1406-9.

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