Umweltschutz in der Region Startschuss für die große Müllsammelaktion im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Wilder Müll verschandelt nicht nur die Natur, er kann auch richtig gefährlich werden – und kostet jedes Jahr viel Geld. So wollen Menschen im Rhein-Sieg-Kreis etwas gegen das Problem unternehmen.

 Werben mit Plakaten für eine saubere Umwelt: (v. l.) Heike ter Horst-Viethe (Stadt Bornheim), Bürgermeister Christoph Becker, Johannes Spielberg und Joachim Schölzel (beide RSAG) sowie Manuela Domschat (Stadt Bornheim).

Werben mit Plakaten für eine saubere Umwelt: (v. l.) Heike ter Horst-Viethe (Stadt Bornheim), Bürgermeister Christoph Becker, Johannes Spielberg und Joachim Schölzel (beide RSAG) sowie Manuela Domschat (Stadt Bornheim).

Foto: Axel Vogel

Von der kleinen Chipstüte bis zu kiloweise Bauschutt. Wilder Müll ist ein großes Problem – in Siegburg, Sankt Augustin, Bad Honnef, Lohmar, Wachtberg, Meckenheim, eigentlich im ganzen Rhein-Sieg-Kreis. Also auch in Bornheim. In die Vorgebirgsstadt waren jetzt Vertreter der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) gekommen, um gemeinsam mit der Stadtverwaltung für eine saubere Umwelt zu werben.

„Wir räumen den Kreis auf“, unter diesem Motto rufen die RSAG und die Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises seit 2016 dazu auf, der Vermüllung von Straßen, Wegen, Wiesen und Wäldern entgegenzuwirken. In diesem Jahr findet die kreisweite Sammelwoche von Samstag, 18. März, bis Sonntag, 26. März, statt. Dann werden wieder viele engagierte Freiwillige links und rechts des Rheins das wegräumen, was ihre Mitmenschen achtlos weggeworfen haben.

So viele Menschen beteiligen sich in jedem Jahr

Nach Angaben von RSAG-Sprecher Joachim Schölzel beteiligen sind kreisweit zwischen 6000 und 7000 Menschen jährlich an der Müllsammelaktion. Allein in Bornheim sind nach Angaben von Manuela Domschat vom Amt für Umwelt, Klimaschutz und Stadtgrün regelmäßig rund 1000 Teilnehmer am Start. In der Tat ist die Stadt ein Vorreiter in der Sache. Schließlich gibt es in Bornheim bereits seit 1972 eine jährliche Müllsammelaktion.

Unter dem Motto „Bornheim putzt sich raus“ ruft die Stadt Kitas, Schulen, Vereine, Parteien, Organisationen und private Initiativen zur Teilnahme auf. Wobei natürlich auch außerhalb der Müllsammelwoche Menschen die Natur säubern, wie etwa die Gruppe „Clean-Up Vorgebirge“.

Wie Schölzel erläuterte, werden drei Arten von öffentlichem Müll unterschieden: Hochwasserschwemmgut in Flüssen, Unrat, der in öffentlichen Mülleimern landet, sowie der klassische wilde Müll. Zwar sei letztere Menge seit einigen Jahren rückläufig, allerdings fielen immer noch kreisweit rund 800 Tonnen pro Jahr an: von der leeren Getränkedose bis zu stapelweise Autoreifen. „Und es sind nicht nur Privatpersonen die Verursacher“, so Schölzel. Es gebe auch Gewerbetreibende, die Entsorgungskosten scheuen, und ihren Müll in der Natur abladen.

Wann wilder Müll gefährlich wird

Eingesammelt wird wilder Müll von den Kommunen. Die Entsorgungskosten werden über die Abfallgebühren gedeckt, also von jedem Gebührenzahler im Kreis. Laut Schölzel verursacht die Entsorgung des wilden Mülls pro Jahr Kosten von rund 600.000 Euro. Wilder Müll kann auch richtig gefährlich werden, wenn etwa Farben, Benzin oder Öl einfach in der Natur „entsorgt“ werden. Geahndet wird die Vermüllung der Landschaft als Ordnungswidrigkeit oder gar als Fall für die Staatsanwaltschaft – letzteres, wenn eine erhebliche Umweltgefährdung besteht. Allerdings ist es kaum möglich, Verursacher unzweifelhaft auszumachen.

Er könne nicht verstehen, warum Menschen ihren Müll einfach in der Natur oder auf Straßen fallen lassen, meinte Bornheims Bürgermeister Christoph Becker. „Häufig ist der nächste Mülleimer nicht weit entfernt.“