Kinder- und Jugendarbeit Rheinflanke verlässt Bornheim

Bornheim · Die gemeinnützige Gesellschaft, die sich mit einem Jugendbus im Stadtgebiet engagiert hat, und die Verwaltung können sich nicht auf Personal einigen. Die Konsequenz ist ein "einvernehmliches" Ende der Zusammenarbeit.

 Der Mertener Dorfplatz war ein Anlaufpunkt für den Bus der Rheinflanke in Bornheim.

Der Mertener Dorfplatz war ein Anlaufpunkt für den Bus der Rheinflanke in Bornheim.

Foto: Wolfgang Henry

Seit einigen Tagen hält der Jugendbus der Rheinflanke nicht mehr in Bornheim. Wie Rheinflanke-Geschäftsführer Sebastian Koerber dem General-Anzeiger auf Anfrage schriftlich mitteilte, habe die gemeinnützige Gesellschaft zum 1. Juni „einvernehmlich die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Bornheim beendet“. Wie er ausführte, sei es im Zuge einer Umbesetzung zu keiner Einigung zu den Personalvorschlägen der Rheinflanke mit dem Jugendamt gekommen.

Koerber: „Die bisherigen Mitarbeiter haben nach längerer Ankündigung andere Aufgaben bei der Rheinflanke übernommen.“ Da überdies der Vertrag mit der Stadt aktuell nur bis November bestanden habe und die Perspektive darüber hinaus seitens der Stadt Bornheim in den Gesprächen der letzten Wochen unklar geblieben sei, sei dies eine logische Konsequenz gewesen.

Seit 2009 war der Jugendbus der Rheinflanke ein zentraler Bestandteil der Jugendarbeit in Bornheim. Die Mitarbeiter waren unter der Woche zu festen Terminen mit dem Fahrzeug an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet vor Ort, um Kindern und Jugendlichen Sport-, Spiel- und Freizeitangebote zu machen. Bei Bedarf hatten die Fachleute auch immer ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte. Ebenso hatte die Rheinflanke Ausflüge, Fußballturniere oder Ferienfreizeiten organisiert. Die Stadt Bornheim hat dafür jährlich 88 000 Euro aus dem Haushalt zur Verfügung gestellt.

Wie Bornheims Beigeordnete für den Sozialbereich, Alice von Bülow, auf Anfrage des General-Anzeigers sagte, habe seit vergangenem Herbst festgestanden, dass die bisherigen Bornheimer Mitarbeiter der Rheinflanke den Standort verlassen. „Bis Ende Mai hatte die Rheinflanke es nicht geschafft, Personal zu finden“, so von Bülow.

Der Arbeitsmarkt für Fachkräfte ist leer gefegt

Es sei vertraglich geregelt, dass für die Arbeit Fachkräfte eingesetzt werden sollen. Man sei indes bereit gewesen, die Ansprüche ein wenig herunterzuschrauben, meinte die Beigeordnete – auch das letztlich erfolglos.

Darauf angesprochen, sagte Christoph Bex, ebenso Geschäftsführer der Rheinflanke, das Problem sei gewesen, entsprechende Sozialarbeiter für ein Arbeitsverhältnis zu bekommen, das sich zunächst nur bis November erstreckt habe. „Der Arbeitsmarkt für Fachkräfte ist leer gefegt“ – zumal, wenn die Perspektive in der Anstellung unklar sei. „Da kriegen Sie niemanden.“

Wie er weiter sagte, habe die Rheinflanke bei ihrer Arbeit auch gute Erfahrungen mit Sport- und Erlebnispädagogen gemacht, die Bornheimer Stadtverwaltung habe aber auf das Fachkräftegebot verwiesen. Dennoch will Bex nicht von einem Konflikt mit der Stadt sprechen. Die Gespräche seien „zielgerichtet“ gewesen. Wie von Bülow erläuterte, mache sich die Stadtverwaltung nun Gedanken, wie das Loch geschlossen werden soll, das der Weggang der Rheinflanke in die Bornheimer Jugendarbeit gerissen hat. Unter anderem sollen die eigenen Mitarbeiter anders eingeplant werden, auch der Einsatz von Honorarkräften sei eine Option. „Wir haben schon erste Ideen.“

Unter anderem überlege man, zur Fußballweltmeisterschaft Public Viewing anzubieten.

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