Tunnel bei Niederkassel 3D-Animation zeigt Verlauf der künftigen Rheinspange

Region · Wie geht es mit der Rheinspange weiter? Um Antworten auf diese Frage zu geben, hat die Autobahn GmbH eine Internetseite freigeschaltet und ein Video veröffentlicht. Währenddessen reißt die Kritik an dem Projekt nicht ab.

Blick auf den Rhein nach Norden mit dem Herseler Werth im Vordergrund. Die Rheinspang soll als Tunnel nördlich von Wesseling-Urfeld und Niederkassel verlaufen.

Foto: Benjamin Westhoff

Seit Anfang Februar steht fest, wo und wie die Rheinspange verlaufen soll: als Tunnel nördlich von Wesseling-Urfeld und Niederkassel. Jetzt hat die zuständige Autobahn GmbH eine Internetseite mit umfangreichen Informationen freigeschaltet. Auf www.infomesse-rheinspange.de finden sich zahlreiche Erläuterungen zu der Vorzugsvariante mit der technischen Bezeichnung V6aT.

Dabei geht es unter anderem darum, wie sich diese Variante auf Mensch und Umwelt auswirken, welche Veränderungen sie für den Verkehr in der Region Köln/Bonn mit sich bringen soll und warum es gerade diese Variante unter den zwölf Trassen zur Verbindung von A 555 und A 59, die im Raum standen, geworden ist. Zudem können die Besucherinnen und Besucher der Internetseite – von der Autobahn GmbH als Online-Infomesse bezeichnet – anhand von 3D-Visualisierungen einen optischen Eindruck vom aktuellen Planungsstand zur Rheinspange erhalten.

Bürgerdialog findet nur online statt

Darüber hinaus richtet die Autobahn GmbH einen virtuellen Bürgerdialog mit den Planerinnen und Planern der Rheinspange aus. Dieser findet am Donnerstag, 16. März, ab 15 Uhr beziehungsweise ab 18 Uhr statt. Die Anmeldung für einen der beiden Termine ist bis Montag, 13. März, auf www.infomesse-rheinspange.de möglich. Bei der Vorstellung der Vorzugsvariante hatte Rüdiger Däumer, Leiter des Rheinspangen-Projekts bei der Autobahn GmbH, sich gegen Dialogveranstaltungen in Präsenz ausgesprochen, also etwa in Schulturnhallen oder Ratssälen. „Wenn wir es nicht online machen, kommen nicht viele“, hatte Däumer damals gesagt.

Foto: Grafik/General-Anzeiger

Wie berichtet, soll die Trasse der Rheinspange knapp acht Kilometer lang sein, der eigentliche Tunnel etwa drei Kilometer. Die Kosten werden von der Autobahn GmbH derzeit auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt. Nach Angaben der Autobahn GmbH soll die Rheinspange die Verkehrssituation in der Region entzerren und vor allem die Autobahn-Rheinbrücken in Köln und Bonn entlasten.

Allerdings reißt die Kritik an dem Projekt nicht ab. So drängt der Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV) auf die Streichung der Rheinspange aus dem Bundesverkehrswegeplan (BVWP) im Rahmen der in diesem Jahr turnusmäßig anstehenden Überprüfung des BVWP durch den Bundestag. Der LSV nennt die Rheinspange „eine krasse Fehlentscheidung“ durch Bundesverkehrsminister Volker Wissing in Zeiten der Verkehrswende.

Unter anderem sieht der LSV Konflikte mit dem Artenschutz im Bereich des Liburer Sees und der Spicher Seen mit dem Naturschutzgebiet „Stockem Nord“ sowie dem Schwalbensee auf der rechten Rheinseite. Ebenso befürchtet der LSV negative Auswirkungen auf linksrheinische Wasserschutzgebiete sowie auf die Trinkwasserversorgung Bornheims und Wesselings. Nicht zuletzt würde die Rheinspange in der Variante V6aT nach Ansicht der Umweltschützer den Durchgangsverkehr durch Bornheim und Swisttal zur A 61 verstärken.

Im Planungsprozess für die Rheinspange folgt nach Angaben der Autobahn GmbH nun das Verwaltungsverfahren zur sogenannten Linienbestimmung durch das Fernstraßen-Bundesamt. Die Öffentlichkeit könne hierbei die Unterlagen einsehen und Stellungnahmen abgeben, heißt es weiter.

Nachdem die Linie bestimmt ist, wird die Vorzugsvariante laut Autobahn GmbH in einer Entwurfsplanung detailliert ausgearbeitet, wodurch es zu geringfügigen Abweichungen von der Vorzugsvariante kommen könne. Nach Abschluss der anschließenden Genehmigungsplanung und Planfeststellung stünden die Ausführungsplanung und der eigentliche Bau an.