Geplante Rheinquerung Schreiben der Autobahn GmbH sorgt für Verärgerung in Bornheim

Bornheim · Wo soll die geplante neue Rheinquerung einmal verlaufen? In der Debatte darum hat ein Schreiben der Autobahn GmbH nun für Ärger in Bornheim gesorgt.

 Im Bornheimer Stadtteil Widdig hängen viele Protestplakate gegen die Rheinspange.

Im Bornheimer Stadtteil Widdig hängen viele Protestplakate gegen die Rheinspange.

Foto: Axel Vogel

Ob die Verantwortlichen bei der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH und bei der Stadt Bornheim jemals Freunde werden, ist mehr als unwahrscheinlich. Zu stark gehen die Meinungen in Sachen Rheinspange auseinander, zu groß war der Ärger am Dienstagabend im Bornheimer Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschuss.

Was ist passiert? Wie berichtet, hatte die Stadt Bornheim einen Vorschlag zum Verlauf der geplanten Rheinspange erarbeitet und veröffentlicht: ein Tunnel im Kölner Süden bei Godorf, der nicht direkt an der A 555 beginnt, sondern westlicher, nämlich an der Kerkrader Straße (L 150). In der Ausschusssitzung war nun die bereits bekannte Antwort der Autobahn GmbH des Bundes auf den Vorschlag Thema.

Schriftlich hatte die Autobahn GmbH der Stadt mitgeteilt, dass sie den Vorschlag im Verfahren zur Trassenfindung nicht weiter untersuchen wird. Er dränge sich „unter Berücksichtigung der baulichen und verkehrlichen Randbedingungen“ nicht auf, weil er aus Sicht der Autobahn-Gesellschaft zu teuer und zu umständlich ist.

Rheinspange: Verärgerung in Bornheim über die Autobahn GmbH
Foto: Stadt Bornheim

Der Ausschussvorsitzende Wilfried Hanft (SPD) sprach von einer „etwas arroganten Antwort“ der Autobahn GmbH. Auch fragte er sich, ob die Ablehnung, den Vorschlag zu prüfen, nicht das Tor für eine gerichtliche Auseinandersetzung öffne. „Wer so über eine inhaltliche Anregung hinweggeht, setzt sich bewusst diesem Risiko aus“, meinte Bornheims Erster Beigeordneter Manfred Schier.

Weiter räumte er ein, dass er gar nicht mit einer positiven Reaktion gerechnet habe. Es sei aber dennoch nicht vergeblich gewesen, den Vorschlag zu erarbeiten. Ein solches Papier könne in einer „förmlichen Auseinandersetzung“ dienlich sein, meinte Schier mit Blick auf ein mögliches Klageverfahren gegen die Rheinspange.

Zuvor hatte Markus Hochgartz (Grüne) das Vorgehen der Stadt als „Papierverschwendung mit Ansage“ bezeichnet. Die Stadt müsse aber weiterhin betonen, dass eine südliche Rheinquerung bei Wesseling-Urfeld und Bornheim-Widdig sich außerhalb der Planungen für die Rheinspange bewege, wie sie im Bundesverkehrswegeplan dargestellt sei – nämlich viel weiter nördlich.

Wobei

die

Bornheimer

Grünen das Projekt grundsätzlich ablehnen. Das Schreiben der Autobahn GmbH zeige, welchen Stellenwert Bornheim bei der Autobahn GmbH habe, sagte Thomas Schmitz (SPD).

Unterschiedlich bewerteten die beiden Bürgerinitiativen aus Widdig die Reaktion der Autobahn GmbH. Christine Schreier von der Initiative „Nein zur Rheinspange – Ja zur Nulllösung“ sagte, es gebe „deutliche Indizien“, dass die Autobahn-Gesellschaft eine südliche Rheinquerung bei Urfeld und Widdig präferiere. Er halte es für „sehr gewagt“, aus dem Brief eine Präferenz abzuleiten, sagte hingegen Matthias Düx von der Bürgerinitiative „Rheinspange W3 W4“. Das sei ein typisches Schreiben der Autobahn GmbH.

Derzeit stehen noch zwölf mögliche Varianten für eine Rheinquerung im Raum, darunter eben auch Trassen, die linksrheinisch bei Widdig und Urfeld den Rhein als Brücke oder Tunnel queren. Rechtsrheinisch geht es um Anschlüsse auf dem Gebiet der Stadt Niederkassel beziehungsweise im Kölner Süden. Eine Entscheidung zum Verlauf der Verbindung von A 555 und der A 59 soll zum Jahresende erfolgen.

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