Experte forscht über die Geschichte Das Wasser von Roisdorf ist gut!

Bornheim-Roisdorf · Georg Schwedt veröffentlicht Betrachtungen von zwei Bonner Professoren über den Roisdorfer Mineralbrunnen aus der frühen Zeit seines Bestehens vor rund 200 Jahren. Die Lektüre hält manche Überraschung parat.

 Unermüdlich in der Region unterwegs: Über sein Fachgebiet, die Wasseranalyse, nähert sich der emeritierte Chemieprofessor Georg Schwedt der Geschichte von Gewässern des Vorgebirges an. Hier bei der Entnahme von Proben.

Unermüdlich in der Region unterwegs: Über sein Fachgebiet, die Wasseranalyse, nähert sich der emeritierte Chemieprofessor Georg Schwedt der Geschichte von Gewässern des Vorgebirges an. Hier bei der Entnahme von Proben.

Foto: Stefan Hermes

Der Mann ist ein echtes Multitalent. Seit sich Georg Schwedt vor rund siebzehn Jahren aus der aktiven Forschung und Lehre als Professor an der Technischen Universität Clausthal zurückgezogen hat, beschäftigt er sich wissenschaftlich mit der Region Vorgebirge. Nach seinem Buch über die Bornheimer Bäche, in dem der emeritierte Chemieprofessor nicht nur das Wasser von 47 Bachläufen seiner analytischen Betrachtung unterzogen hat, sondern auch von seinen ausgiebigen Wanderungen berichtet, ist nun Band 2 seiner Trilogie der „Berichte zur regionalen Gewässerkunde“ erschienen.

Das Buch reicht weit in die Geschichte zurück

Auf 164 lesenswerten Seiten stellt Schwedt die historischen Beschreibungen der beiden Bonner Professoren Bischof und Harless in den Mittelpunkt von „Der Roisdorfer Brunnen - das Selterswasser vom Vorgebirge“. Der Geologe und Chemiker Gustav Bischof sowie der mit ihm befreundete Mediziner Christian Friedrich Harless gehörten zu den ersten Wissenschaftlern, die 1826 über den Roisdorfer Brunnen berichteten. Schwedt kommentiert die Schriften von Bischof und Harless und setzt sie in den Kontext des 21. Jahrhunderts. Darüber hinaus vermittelt sein Buch profunde Kenntnisse zur Geologie und Flora von Roisdorf. Nicht nur heimatkundlich Interessierte werden ihre Freude an den Beschreibungen Bischofs haben, der sich vor rund 200 Jahren ausführlich mit der Landschaft rings um Roisdorf beschäftigte. „Nach Cöln kann man ohne Anstrengung in einem Tag hin und wieder zurückkommen (…). Die Fahrt nach Bonn und wieder zurück erfordert nur einen Nachmittag.“

Als Pionier der Geochemie untersuchte Bischof zahlreiche Mineralwässer in der Eifel und dem Taunus. Er war es auch, der sich für eine Gründung von Bad Roisdorf stark machte. Auch Harless widmete das erste Kapitel seiner Schrift über Heilbrunnen und Bäder aus medizinischen Sicht dem Roisdorfer Brunnen. So sehr er jedoch von der Qualität des Roisdorfer Mineralwassers überzeugt war, so wenig charmant fiel seine vor rund 200 Jahren verfasste Beschreibung Roisdorfs aus: „Kaum anderthalb Stunden von Bonn (…), liegt hart am Fuss des anmuthigen und schön bewachsenen Vorgebirgs das unansehnliche, kleine, und schlecht gebaute Dorf Roisdorf, welches zur Herrschaft Alfter gehört.“ Erfreulicherweise beschreibt dagegen zu gleicher Zeit Bischof, dass Lage und Umgebung Roisdorfs zu den „freundlichsten und angenehmsten im Rheintahle“ gehört.

Weit über den Roisdorfer Mineralbrunnen hinaus entsteht in Schwedts Buch mit vielen Bildern ein umfassendes Bild Roisdorfs zu Anfang des 19. Jahrhunderts. In den wiedergegebenen Originalschriften beschreiben die beiden Bonner Professoren die Landschaften so ausführlich, als ob sich bei ihren Abhandlungen über die Mineralbrunnen um einen Reiseführer handeln würde. Es ist Georg Schwedt zu verdanken, dass er die Arbeiten von Bischof und Harless nach zwei Jahrhunderten wieder ans Licht der Öffentlichkeit gebracht hat.

Georg Schwedt: „„Der Roisdorfer Brunnen - das Selterswasser vom Vorgebirge in Berichten der Bonner Professoren Bischof und Harless“. Kid Verlag Bonn, 164 Seiten, 18,80 Euro.

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