Tradition in Roisdorf Roisdorfer Krippe erzählt die Weihnachtsgeschichte in szenischen Bildern

Bornheim-Roisdorf · Bis Anfang Februar kann man in der St.-Sebastian-Kirche in Roisdorf noch die Krippe bestaunen. Am Sonntag werden die Szenen auch für ortsfremde geöffnet.

 Ernst Gierlich vor der Roisdorfer Krippe.

Ernst Gierlich vor der Roisdorfer Krippe.

Foto: Axel Vogel

Verkündigung, Geburt und nachweihnachtliche Prophezeiung im Tempel: bis zum Fest „Mariä Lichtmess“ Anfang Februar ist die Weihnachtsbotschaft in der Krippe von St. Sebastian Roisdorf zu sehen. Erst dann endet nach alter Tradition die Weihnachtszeit Mit Liebe zum Detail hat auch zu diesem Weihnachtsfest das Krippenteam Landschaft und Figuren dramaturgisch so inszeniert, dass Besucher acht Wochen lang die biblische Erzählung rund um die Geburt Jesu bildlich nacherleben können.

Pfarrgemeinden von Wachtberg bis Bornheim zeigen ihre Schätze

Ortsfremde erhalten die Gelegenheit beim „Krippensonntag“ des Kreisdekanats Rhein-Sieg am Sonntag, 9. Januar. Dann zeigen die katholischen Pfarrgemeinden von Wachtberg bis Bornheim ihre unterschiedlichen und detailreichen Krippen - vielfach mit Führungen.

Ein besonderes Kleinod ist dabei die böhmisch-alpenländische Landschaftskrippe an der Heiligersstraße, die seit 1942/43 – als Ersatz für die frühere Krippe mit statischen Gipsfiguren - neben dem Altar jedes Jahr aufgebaut wird. Initiator war seiner Zeit Pfarrer Matthias Ossenbrink (1892-1971), der mitten im Zweiten Weltkrieg auf die Anschaffung künstlerisch hochwertiger Figuren mit beweglichen Gliedmaßen drängte, um den Menschen in einer schwierigen Zeit Hoffnung zu geben. „Für die Kleidung der Figuren – der Stoff war damals schwer zu bekommen - haben viele Roisdorfer ihre Kleidungsmarken geopfert“ erinnerte sich Ernst Gierlich, der als erster Vorsitzender der „Heimatfreunde Roisdorf“ seit 25 Jahren beim Aufbau dabei ist.

Roisdorfer spendeten ihre Kleidungsmarken, um die Krippe auszustatten

Ossenbrink hatte diese sogenannten „Landschaftskrippen“, die die Münchnerin Johanna Lamers-Vordermayer in ihrer rheinischen Wahlheimat erst bekannt gemacht hatte, in Köln kennengelernt und war begeistert, denn das „Schöne ist, dass durch die beweglichen Gliedmaßen auch eine Vielfalt an Ausformung möglich ist“, erklärte Gierlich. So könne man die Gewänder wie bei Maria austauschen, die im Advent in einem grünem, an Weihnachten im klassischen marianischen Blau und bei der jetzigen Begegnung mit den Königen Purpur trägt, um die Position ihres Sohnes als König und Retter der Welt zu verdeutlichen,

Die Kleidung wurde vor einigen Jahren erneuert, investiert wurde auch in die Anschaffung von Schafen, Ochs, Esel und Kamel, denn die alten Tiere passten nicht zum Stil der Figuren, außerdem sei, so Gierlich, der Ochse eine Kuh gewesen. Einige Gestaltungskriterien hat das Krippenteam vom Theater nach Shakespeare übernommen. So spielt sich das Leben der Heiligen Familie auf einer höheren Ebene ab als das der Hirten, die als Beobachter das Geschehen kommentieren. Als Trennung zwischen Herrschaft und Welt fungiert ein kleines Gewässer, eine Brücke verbindet beide Bereiche. Der verfallene Stall symbolisiert das Ende des Alten und der Beginn des neuen Bundes zwischen Gott und den Menschen. Ein an der hinteren Wandseite befestigtes Kreuz weist auf das Schicksal des Erlösers hin und schließt somit den Kreislauf von Geburt, Tod und Auferstehung.

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