Neubaugebiet und Golfplatz in Hersel „Roisdorfer Straße ist jetzt schon überlastet“

Bornheim-Hersel · Herseler haben bei der Einwohnerversammlung der Stadt in der Grundschule viele Fragen zum geplanten Baugebiet und Golfplatz.

 Ein- bis eineinhalb Jahre wird sich das Planverfahren für den neuen Golfplatz und das Wohngebiet wohl hinziehen. FOTO: DPA

Ein- bis eineinhalb Jahre wird sich das Planverfahren für den neuen Golfplatz und das Wohngebiet wohl hinziehen. FOTO: DPA

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Das Protokoll der Anregungen und Vorschläge, die der Leiter des Bornheimer Stadtplanungsamtes, Andreas Erll, aus der Einwohnerversammlung zu den Bebauungsplänen „He 30“ und „He 31“ mitnahm, war umfangreich. Die rund 50 Bürger, die am Donnerstagabend in die Herseler Grundschule gekommen waren, um sich über die Planung des Wohngebiets („He 31“) und der Neun-Loch-Golfanlage zu informieren, hatten jede Menge Fragen.

Wie berichtet, will ein Investor nördlich der Roisdorfer Straße zwischen Mittelweg und Stadtbahnlinie 150 bis 162 Wohneinheiten schaffen. Getrennt durch einen 20 Meter breiten Grünstreifen soll dahinter der Golfplatz entstehen. Friederike Schweer vom Planungsbüro BKI in Aachen führte aus, dass für das Wohngebiet Reihen-, Doppel-, einzelne Atelierhäuser und – je nach Beschluss – zwei bis sechs Mehrfamilienhäuser mit bis zu acht Wohneinheiten vorgesehen sind. Die Erschließung von Wohngebiet und Golfplatz soll über den Mittelweg erfolgen, dessen 6,5 Meter breite Fahrbahn um einen einseitigen Gehweg ergänzt wird.

Dieser ist bisher allerdings so geplant, dass aus dem Wohngebiet kommende Fußgänger den Mittelweg überqueren müssen, um den Gehweg nutzen zu können – was bei den anwesenden Bürgern ebenso auf Kritik stieß wie die Ankündigung, dass zur Auffahrt vom Mittelweg auf die Roisdorfer Straße eine Ampelanlage angedacht ist. Im Hinblick darauf, dass die Straße nicht nur von Anwohnern und Golfern, sondern auch von Lastwagen des Kieswerkes genutzt werde, sei dies laut Verkehrsgutachten nötig, so Erll.

„Die Roisdorfer Straße ist jetzt schon überlastet. Zu Stoßzeiten bilden sich durch die Bahnschranke oft lange Rückstaus“, machte ein Anlieger klar. Auch dass keine weiteren Querungshilfen geplant sind, stieß auf Unverständnis. „In diesem Gebiet werden viele Kinder wohnen, die, um Schule und Kindergärten zu erreichen, die Roisdorfer Straße überqueren müssen.“

Apropos Kindergärten: Hier wies eine Bürgerin nachdrücklich darauf hin, dass in Hersel bereits jetzt Kindergartenplätze fehlten und sich diese Situation durch das neue Wohngebiet noch verschärfen werde.

Einen 650 Quadratmeter großen Kinderspielplatz für Mädchen und Jungen bis 14 Jahre soll es im neuen Wohngebiet auch geben: Hier zeigten sich Bürger mit der Lage in unmittelbarer Nähe zur Stadtbahnlinie nicht einverstanden.

Die Tatsache, dass es sich bei dem Areal um ein ehemaliges Kiesabbaugebiet handelt, das verfüllt worden ist, warf ebenfalls Fragen bezüglich der Statik und der Belastung mit Schadstoffen auf. Bisher durchgeführte Bodenproben hätten keine auffälligen Werte gezeigt, sagte Schweer. Weitere Messungen sollen aber folgen.

Mit Blick auf die Statik sollten die Häuser jedoch besser ohne Unterkellerung geplant werden. Ein Geh- und Radweg, der das Wohngebiet parallel zur Stadtbahnlinie mit dem Sportplatz an der Erftstraße verbinden sollte, kann nicht verwirklicht werden. Der Weg führe über eine Parzelle der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK), erläuterte Erll. Stattdessen soll er nun vom Wohngebiet über die Hubertusstraße und am Rande des Golfplatzes entlang zum Sportplatz verlaufen.

Großes Interesse zeigten die Herseler auch an den Planungen zum Golfplatz, der das Wohngebiet im Nordwesten begrenzen wird. Stefan Kreyssig vom Planungsbüro PL in Essen ging bei seinen Ausführungen besonders auf die ökologische Verträglichkeit des Vorhabens ein. „Von den 24,5 Hektar Gesamtfläche entfallen 50 Prozent auf ökologisch wirksame Flächen und Ausgleichsmaßnahmen“, erklärte er auf Nachfrage.

Bestehende Tümpel sollen durch neu angelegte ergänzt werden, darüber hinaus soll eine Obstwiese angelegt werden. Die Pflege der Flächen obliege dem Betreiber und gehe nicht mehr zulasten der öffentlichen Hand. Dennoch werde die Landschaftsbehörde die Flächen kontrollieren. Einen Zeitrahmen zur Umsetzung der beiden großen Bauvorhaben vermochte Erll nicht anzugeben. Es sei aber anzunehmen, dass sich das Planverfahren noch ein- bis eineinhalb Jahre hinziehen werde.

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