Sänger aus Bonn und Bornheim Chor nach Scheitern im Finale nur kurz enttäuscht

Bornheim-Hersel · 150 Fans haben beim Public-Viewing in Hersel mit dem „S(w)ing and Praise-Mixed“-Chor mitgefiebert. Das Ensemble ist knapp im Finale von „Der beste Chor im Westen“ gescheitert. Die Enttäuschung dauerte aber nicht lange.

 "S(w)ing and Praise Mixed" aus Bonn/Bornheim

"S(w)ing and Praise Mixed" aus Bonn/Bornheim

Foto: Ben Knabe

Spätestens seit der Fußball-WM 2006 ist Public Viewing nicht nur für Sportfans ein Begriff. Denn auch wenn es einmal nicht um Tore und Titel geht, macht das gemeinschaftliche Daumendrücken und Jubeln Spaß. Als der „S­­(w)ing and Praise-Mixed“-Chor der Herseler Ursulinenschule und des Collegiums Josephinum Bonn beim WDR-Wettbewerb „Der beste Chor im Westen“ ins Finale einzog, war für den Förderverein der Rheinhalle klar: Familien, Freunde und Fans der jungen Sängerinnen und Sänger sollten die letzte Show gemeinsam auf einer großen Leinwand in der Rheinhalle genießen können – auch wenn es bei der Show am Freitagabend nicht zum Sieg reichte.

„Wir sind alle Musiker und haben den Chor-Wettbewerb mit großem Interesse verfolgt“, sagte der Geschäftsführer des Fördervereins, Hans-Dieter Günther. „Deshalb haben wir uns entschlossen, dieses Angebot zu machen.“ Dass es am Ende nicht zum Sieg reichte, lag sicher nicht an der mangelnden Unterstützung in Hersel. Als der Chor die Bühne des WDR-Studios betrat, war die Spannung in der Halle förmlich greifbar. Rund 150 Eltern, Freunde, Mitschüler und andere Besucher hielten während des Auftritts die Daumen und machten ihrer Anspannung nach der gelungenen Vorstellung mit begeistertem Applaus Luft. Vonseiten der Ursulinenschule hatte Realschulrektor Frank Wasser die Organisation übernommen. Er hatte Handzettel drucken lassen und sich um Genehmigungen gekümmert. Den Rest der Vorbereitungen erledigte der Förderverein. „Wir mussten nur noch kommen und uns wohlfühlen“, sagte Wasser dankend.

Dirk Strunk aus Alfter war gekommen, um seiner 16-jährigen Tochter Alexandra die Daumen zu drücken. „Die Karten für das Finale waren schnell weg, deshalb ist es toll, dass wir die Show hier zusammen erleben können“, meinte er. Trotz der starken Konkurrenz räumte er dem Chor gute Chancen ein. „Wir hoffen, dass es klappt.“ Doch es sollte anders kommen. Nachdem die Schüler ihren Song „My God is a Rock“ von Harry Belafonte dargeboten hatten, zog sich die Jury zur Beratung zurück. Denn nur drei der fünf Finalisten durften einen zweiten Song singen und damit das TV-Publikum überzeugen, das per Anruf oder SMS-Abstimmung den Sieger der Show bestimmte.

Mit viel Lob und Anerkennung bedacht, musste sich „S(w)ing and Praise-Mixed“ dem Chor Cantiamo aus Aachen, dem Frauenensemble Encantada aus Neunkirchen (Siegerland) und dem späteren Sieger, „Gemischte Stimmen BIGGEsang“ aus dem Kreis Olpe, geschlagen geben. „Die Jungen und Mädchen sind die Sieger der Herzen“, befanden die Public-Viewing-Besucher Petra und Chris Stuch aus Hersel. „Was sie geleistet haben, ist der Wahnsinn.“

Nach kurzer Enttäuschung und ein paar Tränen hätten sich die Nachwuchssänger schnell wieder gefangen, berichtete Chorleiterin Isabel Plate dem General-Anzeiger dann am Samstag. „Der erste Schock hat etwa fünf Minuten gedauert. Danach war alles gut.“ Unter Berücksichtigung objektiver Kriterien hätten die anderen Chöre die anspruchsvolleren Stücke vorgetragen, meinte Plate. Daher sei die Auswahl der Jury durchaus gerecht gewesen. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Schüler nach den anstrengenden letzten Tagen noch einmal eine solche Leistung abliefern können“, so die Chorleiterin lobend.

Der einzige Wermutstropfen sei gewesen, das Weihnachtslied nicht mehr vor großem Publikum vortragen zu können. „Das haben wir dann eben nach der Show hinter der Bühne gemacht“, berichte Sängerin Charlotte Hünninghaus. Wie ihre Namensvetterin Charlotte Schröder ist sie sehr glücklich über das Erreichte. „Am schönsten war das Gemeinschaftsgefühl und der Austausch mit den anderen Chören“, meinten sie übereinstimmend.

Nachhaltig in Erinnerung bleiben wird dem 15-jährigen Moritz Walrafen die Polonaise, die beim ersten Auftritt in der Essener Zeche Zollverein alle Chöre gemeinsam hinter den Kulissen veranstalteten. „Solche Erlebnisse haben uns als Gemeinschaft zusammengeschweißt“, sagte er. Trotz der vielen Proben und Termine habe er die Zeit in vollen Zügen genossen. „Schade, dass es nun vorbei ist“, so Walrafen.

Neben der Organisation des Public-Viewings hatte der Förderverein der Rheinhalle noch eine Überraschung für den Chor in petto: Als Belohnung für die Leistung spendierte er den Sängerinnen und Sängern 80 Karten für das Neujahrskonzert der Jungen Philharmonie Köln in der Rheinhalle am 1. Januar 2020.

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