Praktischer Naturschutz Schüler decken den Tisch für den Eichelhäher

BORNHEIM-MERTEN · Kinder der Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten helfen dabei, den Villewald zu verjüngen. Sie sammeln Eicheln, die den Vögeln als Futter dienen.

 Ein Teil der Schüler der Heinrich-Böll-Sekundarschule bei der Aufstellung ihrer Hähertische. In der letzten Reihe stehen Projektleiter Klaus Striepen (l.) und Waldpädagoge Manfred Hören (r.).

Ein Teil der Schüler der Heinrich-Böll-Sekundarschule bei der Aufstellung ihrer Hähertische. In der letzten Reihe stehen Projektleiter Klaus Striepen (l.) und Waldpädagoge Manfred Hören (r.).

Foto: Stefan Hermes

„Das ist das Beste, was den Kindern passieren kann“, ist sich Waldpädagoge Manfred Hören vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft sicher, wenn er über das „Life+“-Schulprojekt „Villewälder – Wald- und Wasserwelten“ spricht. Mit 72 Fünftklässlern und ihren Lehrern der Mertener Heinrich-Böll-Sekundarschule streifen der Waldpädagoge und der Biologe Klaus Striepen Eicheln sammelnd durch den Wald oberhalb des Mertener Sportplatzes.

Anschließend wurden die Eicheln auf den 30 von den Schülern gebauten Hähertischen verteilt, die aus etwa 40 mal 40 Zentimeter großen, auf mannshohen Pfählen angebrachten Holztabletts bestehen. Dort wird der Eichelhäher sich bedienen können, ohne dass ihm Rehe oder Wildschweine zuvorkommen. Reife Eicheln werden sofort verzehrt, die anderen versteckt der Eichelhäher im Waldboden als Wintervorrat. „Vergessenen“ Eicheln sind im Waldboden vor Wildfraß geschützt und können so im Frühjahr keimen und damit der natürlichen Verjüngung des Waldes dienen.

Die Schulen zeigen wenig Interesse

„Die Methode kommt aus Ostdeutschland, wo man mit der ‚Hähersaat‘ vor allem die geschlossenen Kiefernwälder verjüngt“, berichtet Projektleiter Klaus Striepen, der in dem auf fünf Jahre angelegten und von der EU unterstützten Projekt auf diese Weise plant, die in den Villewäldern verbliebenen Fichtenbestände durch Eichen zu ersetzen.

„Als wir im vorigen Jahr den ersten Aufruf bei etwa 30 Schulen im Bereich der Villewälder veröffentlichten, haben sich nur der Mertener Sportverein und die Sekundarschule gemeldet“, wundert sich Biologe Striepen noch heute über das Desinteresse der Schulen an dem Villewald-Projekt. „Insgesamt gehört die Naturerziehung viel mehr in die Gesellschaft hineingetragen“, wünscht sich auch der Waldpädagoge Manfred Hören, „bei all den Problemen, die wir mit unserer Natur haben, wäre es so sinnvoll, den Kindern Respekt vor Pflanzen und Tieren beizubringen.“

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