Heimatfreunde Roisdorf Schwerpunkt der 23. Krippenausstellung lag auf Osteuropa

Bornheim-Roisdorf · Aufgeklappt ist es gerade einmal acht Zentimeter lang und zehn Zentimeter breit. Doch das kleine Kästchen birgt einen großen Schatz: eine Mini-Krippe, verziert mit bunten Farben und kleinen Stofffetzen.

 Die Simultankrippe bei der Ausstellung im Roisdorfer Pfarrheim zeigt den Stern über Bethlehem.

Die Simultankrippe bei der Ausstellung im Roisdorfer Pfarrheim zeigt den Stern über Bethlehem.

Foto: Axel Vogel

Schaf, Esel und Stier liegen auf Mini-Stroh. Maria und Josef stehen in der anderen Hälfte des Kästchens, das Mini-Jesuskind im Arm. Sie ist wirklich verschwindend winzig, die "Reisekrippe" in der 23. Krippenausstellung der Heimatfreunde Roisdorf. "Patres verschiedener Orden trugen diese kleinen Versionen auf ihren Reisen bei sich", erklärt Wilfried Schwarz das Miniatur-Design der Krippe. Der 47-Jährige ist Mitglied der Heimatfreunde Roisdorf und Leiter der Ausstellung.

Neben dieser Jackentaschen-Version gibt es dort eine weitere, merkwürdig aussehende Krippe. Sie ist in einer ausgehöhlten Samenkapsel der Buddhanuss aufgebaut. Nur wenige Zentimeter größer als das kleinste Exemplar der Ausstellung, fasziniert die Buddhanuss-Krippe mit ihrem runden Design. Da die hohle Kapsel in etwa die Form eines großen Apfels hat und die Schale an glatte Baumrinde erinnert, ist auch diese Krippe ein wahrer Hingucker.

"Die ausgestellten Exemplare befinden sich alle in Privatbesitz", sagt Schwarz. "Bei der Umsetzung unserer Veranstaltung hat uns die Landesgemeinschaft der Krippenfreunde in Rheinland und Westfalen mit einigen Krippen ausgeholfen." Wilfried Schwarz ist selbst begeisterter Krippenfan. Allein fünf der ausgestellten Stücke gehören ihm.

Oftmals ist der Stall, in dem die Geburt Jesu stattgefunden haben soll, mit Hilfe von Baumrinde, Holz oder Wurzeln dargestellt. Der Boden ist mit Moos ausgelegt, die Figuren bestehen aus Olivenholz, Hartgummi oder Keramik. Besonders stolz ist Wilfried Schwarz in diesem Jahr auf seine Osteuropa-Ecke. "In den vergangenen Jahren hatten wir viele Krippen aus Afrika oder Südamerika", sagt er.

Da das Motto dieses Mal aber "Hauskrippen aus der Heimat und anderen Regionen Europas" lautet, hat er sich bewusst auch auf die osteuropäischen Krippen konzentriert. So sind neben einer Krakauer Szopka auch Figuren aus Bunzlauer Keramik zu sehen und ein "Prager Jesuskind". Die Szopka ist eine abstrakte Krippe aus glitzerndem Staniolpapier, darüber wehen zwei Flaggen in den polnischen Nationalfarben.

Ein besonderes Exemplar ist die theologische Simultankrippe, die in Form einer Sternschnuppe angelegt wurde. Auf den drei Linien des Kometenschweifes ziehen der asiatische, der europäische und der afrikanische König in Richtung des Jesuskinds. Stilgetreu reiten sie je nach Herkunft auf einem Elefanten, einem Pferd oder einem Kamel. Der vordere, sternförmige Teil des Komets ist mit der Anbetungs- und Geburtsszene des Jesuskindes ausgefüllt. Die Botschaft der Krippe lautet "Wir sind gekommen, um ihn anzubeten". Wilfried Schwarz möchte sich in den kommenden Jahren gerne noch einen Traum erfüllen.

"Ich plane eine Ganzjahreskrippe. Sie soll mit den alttestamentlichen Propheten beginnen, über die Geburt des Jesuskindes und die Taufe bis hin zur Kreuzigung und Auferstehung gehen", sagt Schwarz. Damit es den jüngeren Besuchern während der Ausstellung nicht allzu langweilig wird, gibt es im Keller eine Bastelaktion. Schafe und Marienfiguren werden aus Ton geknetet und anschließend gebrannt.

"Wir kommen jedes Jahr hierher", sagt Volker Stradal aus Roisdorf. Seine Töchter Anne (11) und Charlotte (8) drücken eifrig an ihren Tonschafen herum. "Wir haben zwar inzwischen schon zwei Jesuskinder und gefühlte tausend Schafe, aber es macht doch immer wieder Spaß, hier zu sein", sagt Volker Stradal.

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