Holzernte im Bornheimer Wald Schwitzen fürs Kaminfeuer

BORNHEIM · Warm und knisternd erhellt das Feuer im Kamin die Wohnstube. Der Inbegriff der Heimeligkeit ist so ein Abend vor dem Kamin oder Kachelofen, gerade im Winter, wenn es draußen ungemütlich wird. Vor einem solchen Abend im Feuerschein steht entweder ein profaner Brennholz-Kauf - oder der Schweiß.

 Beim "Holzmachen" (von links): Dirk Zimmermann, Jochen Haas und Jochen Sauer.

Beim "Holzmachen" (von links): Dirk Zimmermann, Jochen Haas und Jochen Sauer.

Foto: Ariane Heller

Für Letzteres haben sich die Freunde Jochen Sauer und Dirk Zimmermann aus Merten entschieden. Drei arbeitsreiche Tage haben sie für die Holzernte eingeplant. 53 Raummeter Holz wollen sie dabei ernten, drei Wohnhäuser sollen damit ein Jahr lang beheizt werden. "Heizen mit Holz - das ist eine ganz andere Wärme", beschreibt Sauer einen der Vorzüge. Zwar arbeitet in seinem Haus auch eine Ölheizung, das Befeuern mit Holz ist ihm jedoch angenehmer. Doch nicht nur darum geht es den Freunden.

Die drei Tage im Wald sind für sie ein guter Ausgleich zu ihren Brotberufen. Die körperliche Arbeit ist ihnen jetzt im Winter eine willkommene Abwechslung: "Im Sommer joggen, im Winter Holz machen", beschreibt es Zimmermann. Die Kälte kriecht über den Boden. Drei Tage im Wald - das ist für die beiden offenbar ein bisschen wie Urlaub.

Zwei Tage haben sie schon Bäume gefällt und das Holz zu etwa anderthalb Meter hohen und einen Meter tiefen Stapeln, sogenannten Poldern, aufgeschichtet. Bei all der ach so gewünschten Handarbeit haben sich Zimmermann und Sauer dann aber doch ein wenig Luxus gegönnt: Mit einem dritten Freund haben sie zusammengelegt und einen Holzspalter gekauft. "Mit der Maschine kann ich den ganzen Tag Holz spalten. Das geht zwar nicht so schnell wie mit der Axt, dafür geht es mir aber abends noch gut", berichtet Sauer.

Wenige Meter entfernt kreischt unterdessen eine Motorsäge durch den Wald. Eine 25 Meter lange Buche bricht, kippt langsam um und rauscht zur Erde. Äste brechen. Auf der Nachbarparzelle haben sich Freunde und Familienangehörige von Opa Wilhelm Hermann zusammengefunden und arbeiten an 20 Raummetern Holz für drei Haushalte. Mit von der Partie ist neben Wilhelm Müller seit 25 Jahren Sohn Heinz Offermann.

Im Alltag ist er Schlosser. Doch die Arbeit an der frischen Luft gefällt ihm gut. So gut, dass er auch seine achtzehnjährige Tochter Sabine begeistern konnte, mit in den Wald zu kommen. Sabine hilft beim Herausziehen und Stapeln des Holzes. Sie ist die einzige Frau in diesen Tagen im Wald. Wie alle trägt sie die grüne reiß- und sägefeste Schutzkleidung, einen Helm und Ohrenschutz.

Eine Motorsäge darf sie nicht bedienen. Dafür müsste sie einen sogenannten Motorsägen-Führerschein erwerben. Ohne den lässt Jochen Haas von der zuständigen Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) keinen in den Wald. Für die Bornheimer FBG ist Haas als Geschäftsführer einer der Ansprechpartner für potenzielle Holzernter. Er ist das Bindeglied zwischen Forstbesitzer und Interessenten, denn nicht jeder Waldbesitzer schlägt oder nutzt das Holz selbst.

Die Forstbetriebsgemeinschaft zeichnet Bäume aus, die für die Ernte geeignet sind. Das sind Bäume, die krumm wachsen, Zwillingsbäume, die sich gegenseitig Licht und Nährstoffe streitig machen. Nach der Ernte begutachtet Haas die Polder, berechnet die Holzmenge, die abtransportiert werden darf.

"Bei uns heißt es immer, dem Holzernter wird es dreimal warm: beim Sägen, beim Spalten und später am Feuer im Kamin", sagt Haas schmunzelnd.

Holz kaufen bei der Forstbetriebsgemeinschaft
Die Forstbetriebsgemeinschaft für Bornheim und Swisttal (FBG), eine Vereinigung von Waldbesitzern in den beiden Kommunen, bietet Brennholz zum Kauf an. Interessenten wird eine Parzelle vertraglich zugewiesen, in der sie von der FBG ausgezeichnetes Holz ernten können. Voraussetzung ist ein Motorsägenführerschein. Die gestapelten meterlangen Stücke werden aufgemessen, um den Kaufpreis zu berechnen. In einem Geschäft kostet ein Raummeter Holz zwischen 70 und 80 Euro, selbst geerntetes kostet rund 24 Euro. Buchen haben einen Heizwert von rund 2100 Kilowattstunden je Raummeter. Damit lässt sich ein Haus bis zu anderthalb Monate lang beheizen.

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