Bürgerinitiative fordert schnellen Bau einer vollständigen Ortsumgehung "Sechtem 21" macht Druck

BORNHEIM-SECHTEM · Die Transparente sind 2,70 Meter lang und 40 Zentimeter breit. Jedes ist mit einem anderen Spruch bedruckt: "Darf es etwas mehr sein?", steht auf dem einen. "Geschnitten oder am Stück?" und "Die Umgehungsstrasse kommt!" auf den anderen beiden.

 Die Mitglieder der Bürgerinitiative "Sechtem 21" präsentieren ihre Transparente.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative "Sechtem 21" präsentieren ihre Transparente.

Foto: Axel Vogel

Auf allen prangt wiederum ein Kreisverkehr als Logo, versehen mit dem Namen "Sechtem 21 - Die Bürgerinitiative". Schon bald sollen die Transparente am östlichen Ende der Sechtemer Kaiserstraße hängen. Mit ihnen will die Bürgergruppe auf ihre Forderung aufmerksam machen. "Wir wollen, dass die gesamte Umgehungsstraße kommt", sagt Hubert Wöffen, Mitglied der Bürgerinitiative und Anwohner der Kaiserstraße.

Der Name "Sechtem 21" ist angelehnt an den Bebauungsplan Se 21. Dieser sieht ein Neubaugebiet am östlichen Ortsrand Sechtems sowie eine Umgehungsstraße mit der Kennung L 190 n vor. Diese Landesstraße soll den Verkehr der bisherigen L 190 aufnehmen und den Ort damit entlasten.

Allerdings: Ein kleiner Teil der Anwohner der Kaiserstraße würde davon nicht profitieren, da der Verkehr weiterhin an ihren Häusern vorbeifahren würde. Schon jetzt klagen die Anlieger über das hohe Verkehrsaufkommen, das mit der Landesstraße 190 n noch verstärkt werden könnte.

Aus Sicht der Bürgerinitiative kann daher nicht von einer vollständigen Ortsumgehung gesprochen werden. Dafür bedürfe es einer Straße, die von der Ecke L 190/K 42 (Grüner Weg) zur Ecke Breslauer Straße/Eichenweg führt (siehe Grafik).

In einer schriftlichen Stellungnahme äußert die Bürgerinitiative um Hubert Wöffen, Heinz-Jürgen Schmitz und Jan Mahlstedt - auch sie wohnen an der Kaiserstraße - Kritik an den jüngst gefassten politischen Entscheidungen.

Wie berichtet, hatte zunächst der Ausschuss für Stadtentwicklung auf Antrag der SPD einstimmig beschlossen, diese sogenannte K 33 n mit in die Planungen zu S 21 aufzunehmen. Einen Tag später machte der Stadtrat dann allerdings eine Kehrtwende.

Auf Vorschlag von Bürgermeister Wolfgang Henseler wurde mit den Stimmen von CDU, FDP und ABB beschlossen, die K 33 n unabhängig von Se 21 auf den Weg zu bringen. In dieser Hinsicht wurden insofern bereits Fakten geschaffen, da zur Planung der L 190 n zwischenzeitlich Ingenieure beauftragt wurden.

Henseler hatte seinen Vorstoß damit begründet, dass für die K 33 n nicht nur die Verkehrssituation in Sechtem, sondern auch in anderen Orten zu betrachten sei. Zugleich müsse es Gespräche mit dem Rhein-Sieg-Kreis geben, da es sich bei der K 33 n um eine Kreisstraße handelt. Überdies gebe es bisher, im Gegensatz zur L 190 n, kein Finanzierungskonzept. Daher würde sich die Realisierung des Neubaugebiets und der L 190 n verzögern, bezöge man die K 33 n direkt mit ein.

Die Bürgerinitiative hält dagegen: "Jeder kann sich vorstellen, dass es bei der Realisierung von zwei Straßen, die zusammen eine Umgehung des östlichen Teils von Sechtem darstellen werden, Verbindungen gibt, die schon bei der konkreten Planung des ersten Teils mit berücksichtigt werden müssen", heißt es in der Stellungnahme. So müsse etwa ein geplanter Kreisverkehr bereits alle später zu realisierenden Abzweigungen enthalten

Zugleich räumen die Mitglieder der Bürgerinitiative ein, dass der Bebauungsplan Se 21 durch eine Aufnahme der K 33 n "etwas verzögert würde". Allerdings sagen sie auch: "Durch die Abtrennung der Verfahren, wie sie der Rat jetzt beschlossen hat, würde sich aber unseres Erachtens die Realisierung der K 33 n nicht nur etwas, sondern erheblich verzögern." Daher solle der Rat die Kreisstraße doch noch in den Bebauungsplan aufnehmen oder das Verfahren der K 33 n mit gleicher oder besser noch höherer Priorität angehen.

"Wir wollen verhindern, dass die Planung für die Straße in der Schublade verschwindet", erläutert Wöffen. Um das zu erreichen, sollen nicht nur bald die Transparente hängen. Wie er weiter sagt, stehe man auch in Kontakt mit den verschiedenen Parteien. Nun wolle man schauen, wie hoch die Resonanz aus der Politik ist.

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