Flüchtlinge in Bornheim Sechtem: Standort für Container weiter offen

Bornheim-Sechtem · Die Bornheimer Politik sollte am Donnerstag über eine Flüchtlingsunterkunft entscheiden. Nun werden aber nochmals die Kosten für eine Alternativfläche geprüft.

 Flüchtlinge in der Turnhalle der Bornheimer Johann-Wallraf-Schule.

Flüchtlinge in der Turnhalle der Bornheimer Johann-Wallraf-Schule.

Foto: Axel Vogel

Wo sollen in Sechtem Übergangsunterkünfte für etwa 100 Asylsuchende entstehen? Eigentlich sollte der Bornheimer Stadtrat am Donnerstag darüber abschließend beraten und entscheiden. Nun hat Bürgermeister Wolfgang Henseler allerdings die entsprechende Beschlussvorlage der Stadtverwaltung zurückgezogen. Es seien weitere Prüfungen und Planungen erforderlich, teilte Henseler schriftlich mit. Daher sei die Standortfrage aus seiner Sicht noch nicht entscheidungsreif.

Am 26. Januar hatte der Stadtrat im nicht öffentlichen Teil seiner Sitzung beschlossen, dass die Container auf einem Grundstück im Bereich Holzweg/Walberberger Straße errichtet werden sollen. Bekanntlich wurden der Verwaltung dann aus der Bürgerschaft zwei Alternativstandorte benannt: eine Fläche an der Landesstraße 190 sowie ein Areal im Bereich der Bahnschienen an der Keldenicher Straße.

Aus Sicht der Stadtverwaltung kommt der Standort an der L 190 aufgrund der Lage und des Zuschnitts nicht infrage. Die Fläche an der Keldenicher Straße hat die Stadt hingegen näher geprüft und mit dem Areal am Holzweg verglichen. Das Ergebnis ist der Beschlussvorlage zu entnehmen, die Henseler nun zurückgezogen hat, dem General-Anzeiger aber vorliegt. Der Vorlage zufolge sprechen vor allem die Kosten gegen den Standort an der Keldenicher Straße. Hintergrund sind die Berechnungen eines beauftragten Ingenieurbüros.

Dieses kommt zu dem Schluss, dass die Erschließung des Grundstücks an der Keldenicher Straße gut 471 000 Euro kosten würde. Für die Herrichtung des Gebiets am Holzweg müssten hingegen nur rund 164 000 Euro ausgegeben werden. Aufgrund der Nähe zu den Bahnschienen ist am Standort an der Keldenicher Straße vor allem der Lärmschutz teuer. Nach Angaben des Ingenieurbüros kostet alleine dieser fast 137 000 Euro.

Starke Tendenz zum Standort an der Keldenicher Straße

Daher wollte die Stadtverwaltung mit der Beschlussvorlage eigentlich empfehlen, es beim Standort Holzweg/Walberberger Straße zu belassen. Dass die Vorlage nun zurückgezogen wurde, liege daran, dass es in der Stadtverwaltung und in der Politik eine starke Tendenz zum Standort an der Keldenicher Straße gebe, sagte Henseler im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Für das Areal spreche etwa die Nähe zum Supermarkt und zum Bahnhof. Aus diesem Grund wolle die Stadtverwaltung jetzt prüfen, ob und wie die Erschließungskosten gesenkt werden können, so Henseler weiter. Eventuell ließe sich ein kostengünstigerer Lärmschutz durch die Aufschüttung von ausgehobener Erde erreichen, erläuterte er. Vielleicht sei es auch möglich, die Container so auszurichten, dass Sanitärräume in Richtung der Bahnschienen liegen, die Wohnräume aber nicht.

Diese und andere Fragen seien in der Kürze der Zeit nicht prüfbar gewesen, so Henseler. Allerdings sagte er auch, dass ein Standort in Sechtem gebraucht werde. Die Container seien bestellt und sollen im Juli oder August aufgestellt werden.

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