Neue Diskussionen So geht es mit dem Edeka-Markt in Hersel weiter

Hersel · Die seit Jahren schwelende Diskussion um die Verlegung des Edeka-Marktes aus dem Herseler Ortskern ins Gewerbegebiet jenseits der L 300 und der Stadtbahngleise hat wieder Fahrt aufgenommen.

 Wie geht es mit dem Herseler Edeka-Markt weiter? Eine Kölner Immobilienfirma hat das Gebäude jetzt gekauft.

Wie geht es mit dem Herseler Edeka-Markt weiter? Eine Kölner Immobilienfirma hat das Gebäude jetzt gekauft.

Foto: GA/Matthias Kehrein

Hintergrund ist der Verkauf des Marktes an der Moselstraße an eine Kölner Immobilienfirma sowie die Pläne der Stadt Bonn, in Buschdorf großflächigen Einzelhandel anzusiedeln.

Unter der Fragestellung, welche Auswirkungen das Vorhaben in Buschdorf auf den Herseler Einzelhandel haben könnte, stand das Thema auf der Tagesordnung des jüngsten Bornheimer Stadtentwicklungsausschusses. Ein darauf Bezug nehmender Antrag der SPD war Anlass für eine emotionale Debatte der beiden Herseler Ratsherren Frank W. Krüger (SPD) und Rüdiger Prinz (CDU) um die Standortproblematik.

Was ist geplant?

Wie aus den Unterlagen des Stadtentwicklungsausschusses hervorgeht, soll in Bonn-Buschdorf ein Vollversorger (voraussichtlich Rewe) und ein Drogeriemarkt (voraussichtlich dm) neu errichtet werden. Zu diesem Vorhaben hat die Stadt Bonn bereits ein Gutachten zur Beurteilung der Auswirkungen auf die benachbarten Versorgungszentren vorgelegt. Die Bornheimer Verwaltung kritisiert das Gutachten, da eine direkte Gegenüberstellung der typengleichen Anbieter und direkten Konkurrenten dm und Rossmann, sowie Rewe und Edeka fehle.

Eine Stellungnahme des von der Stadt Bornheim beauftragten Planungsbüros BBE hegt ebenfalls erhebliche Zweifel am Gutachten. Laut BBE sei bei den betriebsgleichen Anbietern mit viel höheren Auswirkungen zu rechnen, als im Bonner Gutachten angegeben. Den Edeka-Markt treffe dies besonders hart, weil er am vorhandenen Standort nur wenige Möglichkeiten habe, durch Modernisierung seine Qualität zu verbessern. "Sollte es zur Schließung der Betriebe kommen, hätte das erhebliche negative Auswirkungen für das Nahversorgungszentrum in Hersel und damit auf die Versorgung der gesamten Rheinorte", so die Verwaltung.

Umzug oder Erweiterung?

Die SPD stellte den Antrag, die planerischen Voraussetzung dafür zu schaffen, dass in unmittelbarerer Nähe des Aldi-Marktes in Hersel an der Roisdorfer Straße (L 118) die Ansiedlung eines Lebensmittelvollversorgers ermöglicht werden kann. "Absicht dieses Antrags ist, den Standort für einen Lebensmittelmarkt im Ort Hersel zu sichern und so den Einwohnern in Uedorf und Hersel eine ortsnahe Versorgung zu erhalten", so Krüger.

Es sei konkret zu befürchten, dass ein Lebensmittelmarkt am alten Standort an der Moselstraße nicht mehr konkurrenz- und überlebensfähig ist, wenn die sich in den Nachbarorten Bonn-Buschdorf und Widdig abzeichnenden neuen Lebensmittelmärkte in kurzer Zeit entstehen, argumentierte Krüger. "Ein Supermarkt im Ort wäre wünschenswert, aber die Wirklichkeit überholt uns." Hans Gerd Feldenkirchen (UWG) schloss sich der Auffassung an und bescheinigte der SPD in diesem Fall "Weitsicht".

Eine Verlagerung des Edeka-Marktes scheiterte zuletzt 2017 am Votum von CDU, FDP, den Grünen und der ABB. SPD und UWG standen dem Vorhaben positiv gegenüber.

Ratsherr Prinz hält an seiner Einschätzung fest, dass der Markt am jetzigen Standort bleiben soll. Die Kreuzung an dem Bahnübergang (L 300/L 118/Moselstraße) sei für Senioren, Schüler und behinderte Menschen aus den verschiedenen Wohnheimen der Lebenshilfe "brandgefährlich". Er warf Krüger vor, nicht mit den Menschen im Ort zu sprechen und nicht auf dem aktuellen Sachstand zu sein. Prinz legte im Ausschuss eine E-Mail des Prokuristen der Kölner Metropol-Immobiliengruppe, Jan-Peter Schmitz, vor.

Aus dieser geht hervor, dass die Immobiliengruppe den Supermarktstandort im Ortskern von Hersel zum 1. September 2019 erworben hat. Die bisherigen Eigentümer, das Ehepaar Rosemarie und Heinz Simons, hätten den Markt zunächst verpachtet und nun an den neuen Eigentümer verkauft, so Prinz.

Das Immobilienunternehmen möchte mit der Stadt Bornheim sowie den Betreibern des Edeka-Marktes in Überlegungen treten, welche Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung der wohnortnahen Versorgung an diesem zentralen Standort sinnvoll und machbar wären.

Da es einen neuen Eigentümer gibt, zog die SPD ihren Antrag zunächst zurück. Einstimmig beschlossen wurde der Vorschlag der Verwaltung, mit den Betrieben Edeka und Rossmann zunächst die Auswirkungen der Planungen in Bonn-Buschdorf zu erörtern. Darüber hinaus soll der Investor seine Pläne für den Herseler Edeka-Markt im Stadtentwicklungsausschuss vorstellen. Der Antrag der SPD könnte mit Blick auf die daraus gewonnenen Erkenntnisse gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal beraten werden.

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