Karneval im Vorgebirge Die Bornheimer Jecken stehen in den Startlöchern

Bornheim · Bornheims Karnevalisten bereiten sich auf Sitzungen und Züge vor, fühlen sich von der Stadtverwaltung aber alleingelassen. Die Stadt weist die Kritik zurück.

So wie 2020 in Roisdorf wollen die Bornheimer Jecken in der neuen Session wieder ausgelassen feiern. Archivfoto: Böschemeyer

So wie 2020 in Roisdorf wollen die Bornheimer Jecken in der neuen Session wieder ausgelassen feiern. Archivfoto: Böschemeyer

Nach coronabedingter Zwangspause wollen die Bornheimer Jecken in der neuen Session endlich wieder groß feiern, trotz Inflation und Energiekrise. Die Termine für den Sitzungskarneval stehen fest und die Karnevalszüge werden nach einem einstimmigen Beschluss der Vereinigung der Ortsausschüsse, Dorf- und Vereinsgemeinschaften im Februar durch die Orte ziehen. Eine Absprache mit der Stadtverwaltung dazu gibt es allerdings noch nicht.

Die Vereinigung hat sich zu diesem Alleingang entschlossen, da das von der Verwaltung für Ende November geplante Treffen mit Rettungsdiensten, Polizei und Ordnungsdienst, bei dem etwa die Wegstrecken abgesprochen werden, aus Sicht der Karnevalisten viel zu spät anberaumt wurde. Für den Wagenbau, die Buchung von Musikzügen, die Bestellung des Wurfmaterials und das Schneidern von Kostümen sei mehr Zeit nötig, so die einhellige Meinung der Mitgliedsvereine.

Kritik an der Bornheimer Stadtverwaltung

Jürgen Morche, Schriftführer der Vereinsgemeinschaft Hersel-Uedorf, und andere Vertreter von Mitgliedsvereinen fühlen sich von Verwaltung und Kommunalpolitik nach 2021 erneut alleine gelassen. „Im vergangenen Jahr gab es keine klaren Leitlinien, kein Ja oder Nein – weder für die Sitzungen noch für die Züge“, sagte Wolfgang Mertgen, Vorsitzender des Ortsausschusses Roisdorf, bei einer Pressekonferenz in der Rheinhalle. Ein solch zögerliches Handeln sehen die Karnevalisten nun erneut. So hätten die Jecken bisher noch keine Informationen erhalten, ob der Rathaussturm und der Tollitätentreff überhaupt stattfinden.

Die Stadt weist die Vorwürfe zurück. So hätten die Besprechungen in den vergangenen Jahren am 7. Dezember 2016, am 22. November 2017, am 1. Oktober 2018 und am 20. November 2019 stattgefunden. „Es kann also keine Rede davon sein, dass der diesjährige Termin so spät liegt. Außerdem hat jeder Veranstalter bei offenen Fragen, die aus eigenen terminlichen Gründen geklärt werden müssen, die Möglichkeit, die Ordnungsverwaltung direkt zu kontaktieren“, sagte Stadtsprecher Christoph Lüttgen auf GA-Anfrage. Ihm zufolge hat nie ein Zweifel daran bestanden, dass der Karneval stattfindet. Züge, Tollitätentreff (7. Februar, 19 Uhr, Rheinhalle) und Rathaussturm (16. Februar, 12.11 Uhr) sollten wie geplant über die Bühne gehen.

Die Session in Bornheim startet mit der Proklamation der Regenten von Hersel und Uedorf, Andrea I. und Herbert II. (Kambeck), an diesem Samstag in der Rheinhalle. Knapp 300 Karten und damit wesentlich weniger als vor der Corona-Pause – davor waren es zwischen 400 und 600 Karten – wurden bisher verkauft und das trotz des unveränderten Eintrittspreises von fünf Euro. „Nach zwei Jahren Pandemie fangen wir wieder bei null an. Wir müssen die Leute für den Karneval wieder motivieren“, sagte Josef Breuer, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Merten. Dort werden am Samstag, 7. Januar 2023, 19 Uhr, die Majestäten Theo II. (Mandt) und Susanne I. (Lang) im Festsaal inthronisiert. Auch dafür soll der Eintrittspreis im Vergleich zur Vor-Pandemiezeit unverändert bleiben, allerdings könnten die „Getränke eventuell teurer werden. „Die diesbezüglichen Verhandlungen laufen im Dezember“, so Breuer.

Keine After-Zoch-Party auf dem Bauhof

Um mehr Kinder zum Mitmachen zu animieren, will der Verein „Sechtemer Kinderkarneval“ einen Zuschuss für die Kamelle geben. Das Geld stamme aus den Mitgliedsbeiträgen, die wegen der ausgefallenen Veranstaltungen eingespart worden seien, sagte Vorsitzender Thomas Beckenhusen. Auch für närrische Jugendliche müsse ein Angebot her, forderte Mertgen. Bisher trafen sich die jungen Leute stets an Weiberfacht in Waldorf. Das wird in diesem Jahr wahrscheinlich anders sein, da der Bauhof als Räumlichkeit für eine After-Zoch-Party nicht mehr zur Verfügung steht.

„Wir müssen eine Alternative finden. Das geht nur mit Unterstützung der Stadt“, sagte er weiter. Seit Jahren organisiert Mertgen den Karneval in Roisdorf, mit Unterstützung zahlreicher Ehrenamtler. Allerdings sei vielen nach den beiden Corona-Jahren die Lust vergangen. „Wir müssen wieder mehr Leute fürs Ehrenamt begeistern“, so Mertgen.

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